Alzheimer: Neue Erkenntnisse zu Krankheitsverläufen
Wissenschaftlerinnen aus Deutschland haben neue Erkenntnisse zur Differenzierbarkeit und zu den Krankheitsverläufen von Alzheimer gewonnen. Ihre Studienergebnisse seien ein erster Schritt zu einer differenzierten Frühdiagnostik der Erkrankung.
Medizininformatikerinnen der Hochschule Heilbronn stellen in der Fachzeitschrift „Journal of Alzheimer’s Disease“ neue Erkenntnisse zu Verläufen der Alzheimer-Erkrankung vor. Die Forscherinnen konnten verschiedenartige Veränderungen von Gehirnregionen bei Patientinnen und Patienten identifizieren.
Nicht nur Verlust des Gedächtnisses
Wie es in einer Mitteilung der Hochschule Heilbronn (HHN) heißt, wird die Alzheimer-Erkrankung vorrangig mit dem Verlust des Gedächtnisses in Verbindung gebracht.
Doch leiden je nach Ausprägung und Schwere der Krankheit auch eine Reihe weiterer geistiger Fähigkeiten mit unterschiedlich starken Auswirkungen für die Einzelnen. Hinzu kommt eine individuelle Entwicklung des jeweiligen Krankheitsverlaufs.
Wissenschaftlerinnen der HHN haben sich von 1.019 Patientinnen und Patienten Gehirnbilder mittels MRT über den Verlauf von zwei bis zehn Jahren angeschaut und mit KI-Methoden zwei Gruppen von Erkrankten identifizieren können.
Abnahme der Gehirnmasse
Das Ergebnis der Forscherinnen: die mit der Alzheimer-Krankheit einhergehende Abnahme von Gehirnmasse unterscheidet sich bei diesen beiden Gruppen räumlich voneinander.
Bei einer Gruppe, die stärker durch Gedächtnisverlust gekennzeichnet ist, kann eine frühe Verkleinerung des Hippocampus und umliegender Regionen ausgemacht werden. Dieser Teil des Gehirns ist laut den Expertinnen für das Gedächtnis zuständig.
Die andere Gruppe verzeichnet vorrangig Verluste in Teilen der Großhirnrinde, weshalb Erkrankte Probleme mit der Sprache sowie der Orientierung haben. Diese Aufteilung der Gruppen konnte aufgrund der Bilddaten bereits relativ früh im Krankheitsverlauf festgestellt werden – teilweise bevor die Erkrankung überhaupt diagnostiziert war.
„Diese Ergebnisse sind ein erster Schritt zu einer differenzierten Frühdiagnostik der Alzheimer Erkrankung“, erläutert die Doktorandin Yasmin Hollenbenders als Hauptautorin der Studie. „Auf Basis solcher Diagnosemöglichkeiten können dann individuellere Therapien entwickelt und Betroffenen zielgerichteter geholfen werden.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Hochschule Heilbronn: Warum Alzheimer nicht gleich Alzheimer ist – Neue Erkenntnisse zur Differenzierbarkeit der Alzheimer Erkrankung, (Abruf: 14.03.2023), Hochschule Heilbronn
- Hollenbenders, Yasmin; Pobiruchin, Monika; Reichenbach, Alexandra; for the Alzheimer‘s Disease Neuroimaging Initiative: Two Routes to Alzheimer’s Disease Based on Differential Structural Changes in Key Brain Regions; in: Journal of Alzheimer’s Disease, (veröffentlicht: 06.03.2023), Journal of Alzheimer’s Disease
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.