Anastrozol halbiert Brustkrebs-Risiko
14.12.2013
Bei Frauen mit einem hohen Risiko könne das Medikament Anastrozol das Entstehen von Brustkrebs mehr als halbieren. Dies geht aus einer britischen Studie hervor, an der rund 4.000 Frauen teilgenommen haben.
Risiko kann halbiert werden
Bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Risiko könne das Medikament Anastrozol das Entstehen von Brustkrebs mehr als halbieren. So das Ergebnis einer Studie der Queen Mary University of London, an der rund 4.000 Frauen teilgenommen haben. Die Teilnehmerinnen der Studie, die jetzt auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium in Texas vorgestellt und zeitgleich im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlicht wurde, waren zwischen 40 und 70 Jahre alt und kamen aus 18 verschiedenen Ländern.
Wirksamer und mit weniger Nebenwirkungen
Es habe sich gezeigt, dass das Präparat nicht nur wirksamer sei, sondern auch zu weniger Nebenwirkungen führe, als die derzeit eingesetzten Medikamente. Zudem sei es auch billiger. Anastrozol stoppe die Produktion des Hormons Östrogen, welches das Wachstum beim Großteil der Tumore fördert. Ärzte und Aktivisten fordern jetzt, auch zu überlegen, ob das Medikament nicht auch gesunden Frauen präventiv angeboten werden soll. Medikamente, die die Aktivität des Hormons blockieren, wie etwa Tamoxifen oder Raloxifen, würden bereits in einigen Ländern eingesetzt. Doch diese Mittel erhöhten auch das Risiko anderer Erkrankungen wie Gebärmutterkrebs, tiefer Venenthrombosen oder Hitzewallungen. Bei der Behandlung von Brustkrebs werden Aromatasehemmer wie Anastrozol bereits eingesetzt.
Leitender Wissenschaftler sieht große Chance
Bei der Studie, in der die Behandlung auf fünf Jahre beschränkt war, zeigte sich, dass von rund 2.000 Frauen, die ein Placebo erhielten, 85 an Brustkrebs erkrankten. Von den etwa gleich vielen Teilnehmerinnen, die präventiv Anastrozol bekamen, erkrankten nur 40 Frauen. Zudem konnten laut dem Bericht in „The Lancet“ kaum Nebenwirkungen festgestellt werden. Es sei bemerkenswert, dass jetzt die Chance besteht, die Zahl der Erkrankungen zu verringern, so der leitende Wissenschaftler Jack Cuzick. Es sei entscheidend, dass Anastrozol wirksamer sei und weniger Nebenwirkungen hervorrufe als ältere Mittel.
Nutzen bleibt umstritten
Es stelle sich nun die Frage, ob mit dem Medikament auch die Mortalität gesenkt werden könne, so Montserrat Garcia-Closas vom Institute of Cancer Research. Dies könne sich aber erst durch Langzeitstudien zeigen. Der Nutzen dürfte deshalb trotz der guten präventiven Wirkung umstritten bleiben, denn Brustkrebs ist heute bei einer Frühdiagnose meist heilbar. Allen an der Studie teilnehmenden Frauen war wegen ihres erhöhten Risikos zu einer regelmäßigen Mammographie geraten worden. Nach fünf Jahren waren nur verhältnismäßig wenige Frauen an Krebs oder aus anderen Ursachen verstorben. Bei den Frauen aus dem Anastrozol-Arm gab es bisher nur 18 Todesfälle, im Placebo-Arm waren es 17.
Häufigste Krebsart bei Frauen
Mit mehr als 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, die statisch gesehen jede achte Frau betrifft. Je früher ein Tumor in der Brust entdeckt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Etwa 80 Prozent der erkrankten Frauen können heute erfolgreich therapiert werden, berichteten Mediziner auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS) im Juni diesen Jahres. Ärzte können auf verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zurückgreifen, mit denen die Brust häufig erhalten werden und die Lymphknoten unter den Achseln schonender operiert werden können, so dass die Betroffenen unter weniger Langzeitbeschwerden litten. (ad)
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