Vegetarische und vegane Lebensmittel im Trend: Umsätze in drei Jahren verdoppelt
Vegetarische und vegane Lebensmittel haben in den vergangenen Jahren einen wahren Boom erlebt. Die Ausgaben dafür haben sich innerhalb von drei Jahren fast verdoppelt. Die fleischlose Bewegung ist laut Experten in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Der Anteil der reinen Vegetarier und Veganer ist noch immer relativ gering.
Fleischlose Lebensmittel erfreuen sich wachsender Beliebtheit
Nach Schätzungen des Vegetarierbundes (Vebu) verzichten zwar immer mehr Deutsche auf tierische Produkte wie Fleisch, Milch und Eier, doch sie bleiben in der Minderheit. Nur rund zehn Prozent der Bevölkerung sind demnach Vegetarier oder Veganer. Etwa 1,1 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung lebt aus moralischen und ethischen Gründen vegan. In der Vergangenheit fand sich Fleischersatz, der schmeckt wie Fleisch, fast nur im Bioladen oder Reformhaus, heute sind vegetarische Schnitzel und Würstchen in fast jedem gut sortierten Supermarkt zu haben. Das spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen wieder. Wie die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX berichtet, erfreuen sich vegetarische und vegane Lebensmittel auch 2016 zunehmender Beliebtheit.
Verkauf innerhalb von drei Jahren verdoppelt
So schreibt das Magazin „Focus“ unter Berufung auf das Marktforschungsunternehmen GfK, dass sich der „Veggie Boom“ im ersten Quartal fortsetzte. Den Angaben zufolge wurden zwischen Januar und März 14,5 Prozent mehr fleischlose Lebensmittel gekauft als im Vorjahreszeitraum. Die Ausgaben für fleischlose Lebensmittel stiegen demnach 2015 auf 310 Millionen Euro und haben sich damit innerhalb weniger Jahre fast verdoppelt. Wie es weiter heißt, sei der Erfolg auch auf Handelsmarken zurückzuführen, die günstiger sind als die klassischen Markenartikel und inzwischen auf einen Marktanteil von fast einem Fünftel kommen. Außerdem hatte die GfK zuletzt angeführt, dass die fleischlose Bewegung in der Mitte der Gesellschaft angekommen sei. Immer mehr Verbraucher, die nicht prinzipiell gegen Fleisch seien, reduzierten ihren Fleischkonsum aus Tierschutz-, Umwelt- und Gesundheitsgründen. Insbesondere jüngere Konsumentinnen und Konsumenten kaufen heute erheblich mehr Veggie-Produkte als noch vor einigen Jahren.
Positive Auswirkungen fleischloser Ernährung
Vor kurzem veröffentlichten Wissenschaftler die Ergebnisse einer Studie, die erneut die positiven Auswirkungen fleischloser Ernährung belegte. Die Mediziner berichteten in der Fachzeitschrift „The Journal of the American Osteopathic Association“, dass Vegetarier fast vier Jahre länger leben als Fleischesser. Rein vegane Ernährung ist unter Experten oft umstritten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat erst kürzlich auf Grundlage der aktuellen wissenschaftlichen Literatur eine Position zur veganen Ernährung veröffentlicht. Die Experten berichten, dass bei einer rein pflanzlichen Ernährung „eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich“ sei. „Der kritischste Nährstoff ist Vitamin B12.“
Gesundheitsrisiken senken
Von Ernährungs- und Gesundheitsexperten wird schon seit langem darauf hingewiesen, sich zu erkundigen, welche Lebensmittel die meisten Nährstoffe enthalten und wie Veganer einem Vitamin-B-12-Mangel vorbeugen können. Und Gründe für eine fleischfreie Ernährung gibt es genug. So kamen verschiedene wissenschaftliche Studien zu dem Ergebnis, dass dadurch das Risiko von Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt sowie anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesenkt werden kann. Und: Vegetarier bekommen seltener Darmkrebs. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
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