Ausgabenstagnation im Jahr 2012 – Ausgabenzuwachs ab 2014
21.08.2013
Nachdem sich die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen in den vergangenen Jahren kaum verändert haben, erwartet der Leiter des IGES-Instituts, Bertram Häussler, ab dem Jahr 2014 einen deutlichen Anstieg der Ausgaben für Medikamente. Maßgeblicher Grund sei die Reduzierung des Arzneimittelrabattes, den die Hersteller den Krankenkassen einräumen müssen.
Die deutliche Absenkung des Zwangsrabatts von bisher 16 Prozent auf künftig sechs Prozent wird den Berechnungen des IGES-Instituts zufolge einen Anstieg der Ausgaben für Arzneimittel um rund 1,4 Milliarden Euro im Jahr 2014 bedingen. Weitere Faktoren, wie beispielsweise die Einführung neuer kostspieligerer Medikamente, werden einen weiteren Ausgabenzuwachs verursachen, so dass am Ende 1,85 Milliarden Euro Mehrausgaben im Bereich der Arzneimittel zu erwarten seien. Ein Ausgabenanstieg um rund sechs Prozent, der bei einige Krankenkassen zu erheblichen finanziellen Belastungen führen könnte.
Verbrauchsanstieg stärkster Kostentreiber
Während für die Zukunft mit einem deutlich Ausgabenanstieg zu rechnen ist, zeigt der aktuell veröffentlichte „Arzneimittel-Atlas 2013“ des IGES-Instituts, in dem die Daten des Jahres 2012 aufbereitet wurden, dass sich „die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel insgesamt gegenüber dem Vorjahr kaum verändert“ haben, so die Mitteilung des Instituts. Hier sei im Jahr 2012 lediglich ein moderater Anstieg um 214 Millionen Euro beziehungsweise 0,7 Prozent auf insgesamt 29,2 Milliarden Euro zu beobachten gewesen. Im Jahr 2011 zeigten die Arzneimittelausgaben noch einen Rückgang um 1,2 Milliarden Euro beziehungsweise ganze vier Prozent. Im Jahr 2012 war laut Angaben des IGES-Instituts „der Verbrauchsanstieg der stärkste Treiber für den Ausgabenanstieg.“ Durch die Sonderrabatte blieb der Ausgabenzuwachs insgesamt jedoch moderat, insbesondere beim Vergleich mit anderen Bereichen, wie beispielsweise den Krankenhauskosten. Diese sind den Angaben von Bertram Häussler zufolge zwischen 2009 und 2012 um mehr als elf Prozent gestiegen.
Der moderate Anstieg der Arzneimittelausgaben im Jahr 2012 „ist ein Zeichen dafür, dass die im Jahr 2010 auf den Weg gebrachten gesetzlichen Regulierungsmaßnahmen in Form des Gesetzes zur Änderung krankenversicherungsrechtlicher und anderer Vorschriften (GKV-ÄndG) vor allem aufgrund des Preismoratoriums weiterhin wirksam waren“, so das Fazit des IGES-Instituts zur Entwicklung der Arzneimittelausgaben im vergangenen Jahr. Auch seien zum Beispiel „anbieterbezogene Einsparungen durch die Generika- und Herstellerkomponente“ in Höhe von 826 Millionen Euro realisiert worden. Insgesamt verlief die Ausgabenentwicklung im Bereich der Arzneimittel in den vergangenen Jahren überraschend positiv. Doch mit der deutlichen Absenkung des Sonderrabatts ist hier nun eine Rückkehr zu wesentlich höheren Ausgabenzuwächsen zu erwarten. (fp)
Bildnachweis: Rainer Sturm / pixelio.de
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