Deutlicher Anstieg der Typ-1-Diabetes bei Kindern
26.11.2012
Immer mehr Kinder erkranken laut Angaben der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD) und der Deutschen Diabetes Gesellschaft in den kommenden Jahren an Typ-1-Diabetes. Bis zum Jahr 2020 werde sich die Anzahl der betroffenen Kinder im Alter unter 15 Jahren vermutlich auf rund 30.000 verdoppeln, erläuterte Dr. Andreas Neu, Sprecher der AG für Pädiatrische Diabetologie auf der Jahrestagung von DDG und AGPD in Erlangen.
Unterschiedliche Ursachen begünstigen laut Aussage der Experten das vermehrte Auftreten von Typ-1-Diabetes bei Kindern. Hier werden genetische Faktoren aber auch Umwelteinflüsse, zu frühes Abstillen und Kaiserschnitt-Entbindungen genannt. Weltweit sei eine Zunahme der Typ-1-Diabetes-Neuerkrankungen um zwei bis drei Prozent pro Jahr zu beobachten, in Europa verzeichnen die Experten sogar einen Anstieg um 3,4 Prozent, erläuterte der AGPD-Sprecher. Hierzulande leben laut Aussage von Dr. Neu derzeit rund 25 000 Kinder und Jugendliche im Alter unter 20 Jahren mit Typ-1-Diabetes. Darüber hinaus sei auch ein deutlicher Anstieg der Typ-2-Diabetes (Altersdiabetes) bei den Heranwachsenden zu beobachten, welcher auf die zunehmend ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und entsprechendes Übergewicht zurückgehe.
Einschränkungen im Alltag der Kinder durch Typ-1-Diabetes
Bemerkbar macht sich Typ-1-Diabetes bei den Heranwachsenden im Anfangsstadium meist durch häufiges Wasserlassen, großen Durst, Gewichtsabnahme und Einschränkung der Leistungsfähigkeit, erläutert die AGPD in der Broschüre „Kinder mit Diabetes in der Schule“. Ausgelöst werden die Beschwerden durch Insulinmangel beziehungsweise entsprechend hohen Blutzucker. Die Betroffenen sind ihr Leben lang auf eine Insulinbehandlung angewiesen. Haben schon Erwachsene oftmals erhebliche Schwierigkeiten mit der Diabetes-Erkrankung umzugehen, so fällt dieses Kindern umso schwerer. Sie müssen vor jedem Essen an die Injektion des Insulins denken und während der Mahlzeiten den Kohlenhydrate- beziehungsweise Zuckergehalt im Blick behalten. Auch ist zu bedenken, dass bei körperlichen Aktivitäten der Blutzuckerspiegel schneller sinkt und unter Umständen eine Unterzuckerung droht.
Diabetes auch bei Heranwachsenden ein zunehmendes Problem
Die Typ-1-Diabetes ist zwar insgesamt deutlich seltener als Typ-2-Diabetes, doch bei Heranwachsenden bildet sie die weitaus häufigere Form der Zuckerkrankheit. Während lediglich circa 5.000 Kinder unter 15 Jahren an Typ-2-Diabetes leiden, liegt die Anzahl der Typ-1-Diabetes-Erkrankungen in dieser Altersstufe rund dreimal so hoch. Die Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie an der Universitätsklinik Tübingen hat es sich nach eigener Aussage „zur Aufgabe gemacht, die Verbesserung der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes voranzutreiben“ und vermittelt zu diesem Zweck „Wissen über Diabetes mellitus und seine Behandlung sowie über alle damit zusammenhängenden medizinischen pädagogischen, sozialen und psychologischen Probleme.“ Auf der diesjährigen gemeinsamen Jahrestagung der DDG und der AGPD haben sich rund 500 Forscher, Ärzte, Psychologen, medizinische Fachangestellte und andere Interessierte getroffen und unter anderem über künftige Entwicklungen sowie die Behandlungsmethoden bei Diabetes diskutiert. (fp)
Bild: Birgitta Hohenester / pixelio.de
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