Nicht nur Übergewicht kann krank machen. Zum Anti-Diät-Tag zeigen Diät-Gegner, dass falsches Abnehmen nicht nur gesundheitsschädlich ist, sondern auch zu erhöhtem Gewicht führen kann. Hier eine Übersicht im „Kampf gegen die Pfunde“
Was ist der Body-Maß-Index?
Der Bodey-Maß-Index (BMI) ist durchaus umstritten, weil die Verschiedenartigkeit des Menschen kaum erfassbar ist. Dennoch kann er als Orientierung dienen. Der BMI bemisst das Verhältnis von Gewicht und Größe. Hierzu wird das Gewicht in Kilo durch Quadratzahl der Körpergröße in Metern geteilt. Ein Beispiel: Ein Mann wiegt 75 Kilo und ist 1,80 m groß. Daraus ergibt sich ein BMI von 23. Ab einem Wert von 25 kann Übergewicht angenommen werden. Ab 30 sprechen Mediziner von Adipositas.
Was bedeutet Adipositas?
Adipositas bedeutet Fettleibigkeit. Von dieser Form des massiven Übergewichts sprechen Ärzte ab einem BMI von 30. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht in diesem Zusammenhang von einer „weltweiten Epidemie die stetig an Bedeutung zunimmt“. Denn rund 1,4 Milliarden Erwachsene gelten bereits als übergewichtig. Ein Drittel hiervon ist sogar adipös. Nicht selten leiden die Betroffenen an Diabetes, Bluthochdruck und anderen schwerwiegenden Krankheiten. In den USA sind nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bereits 34 Prozent der Erwachsenen krankhaft übergewichtig. In Deutschland sind es 15 Prozent und in Japan gerade einmal 4 Prozent.
Schlankheitsmittel
Immer mehr Mittel kommen auf den Markt, die ein Abnehmen erleichtern soll. Doch die Wenigsten können tatsächlich dazu beitragen, Gewicht zu verlieren. Sogenannte Formula-Diäten können zwar unter der Aufsicht von Ärzten für adipöse Patienten einen Einstieg zum Abnehmen zu bieten, allerdings sind sie auch keine dauerhafte Lösung. Nur wer dauerhaft sein komplettes Leben umstellt, kann eine dauerhafte Befreiung vom Übergewicht erreichen. Nach Schätzungen von Experten schaffen das nur etwa 20 Prozent derjenigen, die ernsthaft eine Diät betreiben. Neben der Umstellung der Essgewohnheiten gehört auch regelmäßiger Sport dazu. Einige Beispiele stellen wir nun vor.
Trennkost
Bei der Trennkost darf alles gegessen werden. Doch das nie gleichzeitig. Der Grund: Eiweißhaltiges wie Fleisch, Fisch und Käse benötigen saure Verdauungssäfte. Kartoffeln, Nudeln oder Brot benötigen basische Verdauungssäfte. Neutrale Lebensmittel harmonieren mit den beiden anderen Gruppen. So kann ein Schnitzel zwar ohne Kartoffeln gegessen werden, dafür aber mit Gemüse, weil dies neutral ist. Oder der Trennkostler isst Nudeln mit Gemüse und lässt dafür das Fleisch weg.
Low-Carp-Diäten
Bei Low-Carp wird die Kohlenhydrat-Aufnahme massiv gesenkt. Stattdessen isst man entsprechend mehr Eiweiß. So kann ein schnellers Sättigungsgefühl erreicht und der Abbau der Muskelmasse verhindert werden. Bei derartigen Diäten soll es zu weniger Heißhungerattacken kommen, weil der Blutzuckerspiegel weniger schwankt. Zudem soll der Fettstoffwechsel angekurbelt sein.
Crash-Diäten
Bei sogenannten Crash-oder Radikaldiäten nehmen die Betroffenen nur noch 500 bis 800 statt 2000 Kalorien pro Tag zu sich. Zwar wird zunächst der körpereigene Kohlenhydrat-Speicher schnell entleert, allerdings kommt es auch zu Wasserverlusten. Zwar nehmen diejenigen schnell ab, allerdings kommt es oft zu Heißhungerattacken und das verlorene Gewicht wird schnell wieder zu genommen. Der Körper verlangt nach neuen Reserven und baut diese schnell an. Diese Diätform wird von den meisten Ernährungsexperten abgelehnt, weil sie am anfälligsten für sogenannte JoJo-Effekte sind.
Magersucht
Ein Magersucht kann auch bei ehemals Übergewichtigen sich einstellen. Meistens sind psychische Probleme im Hintergrund ursächlich. Bei einer Magersucht essen die Patienten fast nichts mehr. Laut einiger Studien leiden unter dieser Krankheit etwa 1 Prozent der Bundesbürger. Betroffene mit einer Bulimie speisen oft normal oder auch sehr viel – und übergeben sich dann kurze Zeit später auf der Toilette. Laut einiger Untersuchungen leiden unter dieser Essstörung rund 1,5 Prozent der Mädchen in Deutschland.
Anti-Diät-Tag
Die Feministin Mary Evans Young rief 1992 den „No Diet Day“ ins Leben. Sie prangerte das ständige Ab- und Zunehmen an. Der Diät-Wahn mache die Menschen noch mehr krank. Auf diese Problematik will der internationale Anti-Diät-Tag (englisch: „No Diet Day“) aufmerksam machen, welcher seit 1992 in vielen Ländern alljährlich am 6. Mai stattfindet. Initiiert hatte diesen ursprünglich die britische Feministin Mary Evans Young nach ihrer überstandenen Magersucht, um zu zeigen, dass Diäten den Anfang lebensgefährlicher Essstörungen darstellen können. Dementsprechend weisen auch dieses Jahr wieder Experten und Betroffene auf die gesundheitlichen Risiken durch falsche Diäten und einen übertriebenen Schlankheitswahn hin.
Initiativen wie “Dicke Menschen e.V. – der Verein für die Akzeptanz dicker Menschen“ warnen vor einem nicht erreichbaren Schönheitsideal, welches sich jedoch auf gesundem Wege nicht erreichen ließe. Gerade Diäten, bei denen in kurzer Zeit viele Kilos verloren werden, seien gesundheitlich riskant, da das Gewicht durch den so genannten „Jo-Jo-Effekt“ nach dem „Hungern“ umso schneller wieder steige.
Der Anti-Diät-Tag zeigt auf, dass Diäten nicht funktionieren, so “Dicke Menschen e.V.“. Stattdessen würden sie im Gegenteil „dick und krank“ machen, da „sie den Stoffwechsel ruinieren und weil mit den Nahrungsentzug zahlreiche Krankheiten einhergehen“, schreibt der Verein auf seiner Internetseite. Alternativ solle auf Bewegung, wenig Stress und ausreichend Ruhe geachtet werden, um die Wahrscheinlichkeit für ein langes Leben zu erhöhen. (sb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.