Anti-Homöopathie-Gegner planen keine Aktionen mehr
02.04.2012
Unter dem Titel 10:23 – Homeopathy, there‘s nothing in it inszenierten Homöopathie-Gegner in den Jahren 2010 und 2011 die öffentliche Einnahme einer „Überdosis“ homöopathischer Arzneimittel, um die Wirkungslosigkeit von Homöopathika unter den Augen der Medien zu demonstrieren. Gestartet wurde die Kampagne von der "Merseyside Skeptics Society" in Großbritannien. In Deutschland übernahm die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) die Durchführung und die Mobilisierung von Anti-Homöopathie-Aktionisten.
Ursprünglich war die Kampagne so angelegt, dass einmal pro Jahr eine Aktion „öffentliche Überdosis“ zeitgleich an unterschiedlichen Orten stattfindet. Die Logik der GWUP: „Was nicht mal in einer enormen Überdosis Nebenwirkungen auslöst, hat vermutlich auch keine Hauptwirkung. Wo keine Wirkung, da keine Nebenwirkung.“
Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) hatte bereits im Vorfeld der „AktionÜberdosis“ auf die „Sinnfreiheit und Unwissenschaftlichkeit der 10:23-Kampagne“ hingewiesen und kritisiert, dass die GWUP auch Kinder medienwirksam ganze Flaschen Globuli schlucken ließ. Für dieses Jahr hat die GWUP keine „Aktion Überdosis“ mehr angekündigt.
BfArM: Aufrufe zur Überdosis sind keine Aufklärung
Damit dürfte die plakative PR-Kampagne mit dem Ziel, negative Berichterstattung zur Homöopathie auszulösen, vorerst gescheitert sein. Vor dem Hintergrund der Berichterstattung ist das nachvollziehbar: Das deutsche Medienecho fiel nicht nur quantitativ mager aus, viele Journalisten erkannten zudem die Substanzlosigkeit der „Show von Kügelchen-Kritikern“ (Kölner Stadt- Anzeiger). Das WDR-Fernsehen lud einen homöopathischen Arzt ein, um die Aktion einzuordnen. Homöopathische Ärzte besuchten die Aktionsorte und stellten sich Journalisten, die an „Rede und Gegenrede“ zum Thema interessiert waren, als Gesprächspartner zur Verfügung. Doch neben der Tatsache, dass sich Journalisten von PR-Kampagnen wie 10:23 nur selten instrumentalisieren lassen, scheinen die Organisatoren ein weiteres Problem zu haben: Im vergangenen Jahr blieben der GWUP bereits weitgehend die Teilnehmer aus, selbst die eigenen Mitglieder konnten kaum mobilisiert werden. In den meisten Städten beteiligten sich weniger als 20 Menschen an der angekündigten Massenaktion. Das Bundesministerium für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sprach der Kampagne bereits ihren Sinn ab: „Aus Sicht des BfArM tragen Aufrufe, Arzneimittel in Überdosierungen einzunehmen, nicht zur Aufklärung und Sensibilisierung von Patientinnen und Patienten bei.“ (pm)
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Autoren- und Quelleninformationen
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