Menschen leiden häufig unter einen Mangel an Vitamin B12, der in vielen Fällen durch eine Ernährung mit den richtigen Lebensmittel leicht verhindert werden könnte. Aber woran erkennt man eigentlich einen Vitamin-B-12-Mangel und welche Folgen hat dieser für die Gesundheit?
Vitamin B12 (Cobalamin) ist ein wasserlösliches Vitamin, das der menschliche Körper nicht selber produzieren kann. Daher ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass Vitamin B12 in ausreichenden Mengen regelmäßig über die Ernährung aufgenommen wird.
Welche Ursachen kann Vitamin-B-12-Mangel haben?
Ein Mangel an Vitamin B12 kann generell entweder durch unzureichende Aufnahme, unzureichende Bioverfügbarkeit oder Malabsorption verursacht werden, berichtet ein internationales Forschungsteam in dem englischsprachigen Fachjournal „Nature“.
Außerdem können die Störung des B12-Transports im Blut, eine Beeinträchtigung der zellulären Aufnahme und eine Beeinträchtigung des Stoffwechsels zu einem intrazellulären Mangel an Vitamin B12 beitragen, so die Forschenden weiter. Vitamin-B-12-Mangel könne also nicht nur auftreten, wenn man zu wenig des Vitamins über die Ernährung aufnimmt
Verschiedene weitere Einflussfaktoren
Weitere Faktoren, die die Aufnahme von Vitamin B12 beeinflussen, sind starker Alkoholkonsum, höheres Alter, das genetisch bedingte Imerslund-Gräsbeck-Syndrom, eine Fehlbesiedelung des Darms, ein Befall mit Fischbandwürmern, B12-Analoga oder ein generell erhöhter Bedarf, beispielsweise durch eine Schwangerschaft.
Auch kann die Aufnahme von Vitamin B12 durch eine Magenschleimhautentzündung, Entfernung von Teilen des Magens, TYP-A-Gastritis, atrophische Gastritis, chronische Darmentzündungen, die Entfernung von Darmabschnitten und die Einnahme spezieller Medikamente beeinträchtigt werden.
Mangel erst nach jahrelanger Unterversorgung
Um überhaupt zu realisieren, dass man unter einem Vitamin-B-12-Mangel leidet, müssen erst einmal die Symptome bekannt sein, die typischerweise mit dem Auftreten eines solchen Mangels verbunden sind.
Ein Vitamin-B-12-Mangel tritt nicht sofort auf, wenn man einige Tage zu wenig des Vitamins über die Ernährung aufgenommen hat. Dies ist darauf zurückzuführen, das Vitamin B12 und Folsäure (auch als Folat oder Vitamin B9 bezeichnet) im Körper eng zusammenarbeiten und die Leber Folsäure bis zu drei Jahre lang speichert.
Daher treten Symptome eines Mangels an Vitamin B12 oft erst nach einer jahrelangen Unterversorgung auf. Es ist wichtig, sich dieser Symptome bewusst zu sein, um Gegenmaßnahmen einzuleiten und ernsthafte gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Wie lässt sich Vitamin-B-12-Mangel erkennen?
Typisch für einen Mangel an Vitamin B12 sind Müdigkeit, Erschöpfung und Blässe, welche durch eine sogenannte perniziöse Anämie (Vitamin B12 Mangelanämie) ausgelöst werden. Zusätzlich kann Vitamin-B-12-Mangel Missempfindungen an Händen und Füßen, Kribbeln und Lähmungen hervorrufen.
Außerdem ist der Mangel an Vitamin B12 auch mit einem Abbau der kognitiven Fähigkeiten, Abwehrschwäche (aufgrund von Verringerung von weißen Blutkörperchen), der Neigung zu Blutungen, der Abnahme von Gewicht und fehlendem Appetit verbunden.
Unsicherer Gang und psychische Verwirrung
Zusätzlich können Symptome wie eine glatt rote Zunge, ein Brennen auf der Zunge, Verletzungen der Mundschleimhaut, ein unsicherer Gang und psychische Verwirrung auf einen Mangel an dem wichtigen Vitamin hinweisen.
Vitamin B12 kann außerdem auch die Stimmung beeinflussen. So scheint es sogar möglich, durch Vitamin-B-12-Mangel an Depressionen zu erkranken, berichtet der Psychologe Dr. Daniel K. Hall-Flavin in einem Beitrag der Mayo Clinic (USA). Zu diesem Thema sei jedoch weitere Forschung abgebracht.
Irreversible neurologische Schäden
Der Mangel an Vitamin B12 kann laut einer Studie generell zu irreversiblen neurologischen Schäden führen, weshalb es besonders wichtig ist, einen solchen Mangel möglichst frühzeitig zu diagnostizieren und zu beheben.
Wie lässt sich Vitamin-B-12-Mangel feststellen?
Bei Verdacht auf einen Vitamin-B-12-Mangel sollte man sich ärztlich untersuchen lassen. Hier kann beispielsweise ein Serum-Test die Gesamtmenge von B12 im Blut feststellen.
Ein sogenannter Holo-Transcobalamin-Test ermittelt dagegen die Menge von verwertbaren Vitamin B12, das vom Transcobalamin transportiert wird. Es kann auch hilfreich sein, die Methylmalonsäure in Blut oder Urin mit der Hilfe eines Tests zu ermitteln.
Auf ausreichend Vitamin B12 in der Ernährung achten
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass typische Symptome eines Vitamin-B-12-Mangels erst Jahre später auftreten können, wobei es aber eigentlich wichtig ist, einen solchen Mangel möglichst frühzeitig zu diagnostizieren, um teilweise irreversible Schäden zu verhindern.
Daher ist es angebracht bei der Auswahl der zu sich genommenen Lebensmittel insbesondere darauf zu achten, dass ausreichend Vitamin B12 enthalten ist. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Lindsay H. Allen, Anne-Lise Bjørke-Monsen, Alex Brito, Jean-Louis Guéant, Joshua W. Miller, et al.: Vitamin B12 deficiency; in: Nature (veröffentlicht 29.06.2017), Nature
- Mayo Clinic: Consumer Health: What’s the relationship between low levels of vitamin B-12 and depression? (veröffentlicht 01.06.2018), Mayo Clinic
- Wolfgang Herrmann, Rima Obeid,: Causes and Early Diagnosis of Vitamin B12 Deficiency; in: Deutsches Ärzteblatt International (veröffentlicht 2008), Deutsches Ärzteblatt International
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.