Allgemeine Ortskrankenkassen mit 500 Millionen Euro im Defizit
06.03.2011
Die insgesamt 12 Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) haben im letzten Jahr ein Defizit von rund einer halben Milliarde Euro zu verzeichnen. Das berichtet das Handelsblatt in seiner aktuellen Ausgaben und beruft sich dabei auf interne Kreise der Krankenkassen. Die Kasse hatte zu hohe Ausgleichsmittel aus dem Gesundheitsfond erhalten.
AOK in den roten Zahlen
Im letzten Jahr 2010 haben die insgesamt 12 Krankenkassen des AOK Verbands ein Defizit von 500 Millionen Euro zu verzeichnen. Nach Angaben interner Krankenkassenkreise hätten zu dem Negativergebnis Korrekturen am 2009 eingeführten „krankheitsorientierten Finanzausgleich zwischen den gesetzlichen Kassen“ geführt. Zunächst hätte die Kasse deutlich höhere Zahlungen erhalten. Das Bundesversicherungsamt hatte den Finanzausgleich allerdings im Nachhinein deutlich nach unten korrigiert. Ohne diese Korrektur hätte der Kassenverbund ein solides und beinahe ausgeglichenes Haushaltsergebnis vorgeweisen können.
Die AOK ist nicht allein betroffen. Laut dem Zeitungsbericht hatte sich das zunächst positive Ergebnis der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) mit einem Überschuss von 62 Millionen Euro, durch die Neubrechung des Ausgleichs in ein defizitäres Ergebnis von rund 79 Millionen Euro verwandelt. Auch die Barmer GEK musste deutlich Federn lassen. Hier musste ebenfalls das Ergebnis auf ein Defizit von 298 Millionen Euro nach unten gerechnet werden. Gewinner blieb die Techniker Krankenkasse (TK) mit einem Überschussergebnis von satten 558 Millionen Euro. Keine andere Kasse konnte ein solch gutes Abschlussergebnis vorweisen.
AOK Bayern zur Erstattungszahlung verurteilt
In der in Schieflage geratenen AOK sind etwa 17,5 Millionen Menschen in Deutschland krankenversichert. Im Jahre 2009 prognostizierten Gesundheitsökonomen dem Verbund noch ein Rekordergebnis von insgesamt 771 Millionen Euro. Allein die AOK Bayern musste aufgrund der zu viel erhaltenen Ausgleichsbeträge rund 91 Millionen Euro dem Gesundheitsfond zurückerstatten. Ein Eilverfahren der Kasse vor dem Landessozialgericht in München wurde zurückgewiesen. Die Konvergenz-Mittel müssen nun in zwölf Monatsraten zurück gezahlt werden. Während die DAK bereits seit Frühling 2010 Zusatzbeiträge erheben muss, sind AOK-Versicherte hiervon noch verschont. (sb)
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Bild: Logo AOK
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