Bei einem Aortenklappenersatz zuvor den Herzchirurgen konsultieren
19.12.2011
Bei einem Aortenklappenersatz mit Hilfe der Transkatheter-Aortenklappenimplantation hängt der Erfolg der Behandlung entscheidend von dem Erfahrungsschatz der Klinik und des operierenden Arztes ab. Darauf verweist die Deutsche Herzstiftung in einer aktuellen Stellungnahme. Patienten sollten daher darauf bestehen, nicht nur – wie vielfach üblich – mit einem Kardiologen zu sprechen, sondern auch mit einem Facharzt für Herzchirurgie. Die Erfahrungen der Klinik und eine vorhandene Fachabteilung für Herzchirurgie sind mitentscheidend für den Erfolg des therapeutischen Ziels.
TAVI wird bei einem höheren Risiko eingesetzt
Eine Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) wird bei Patienten durchgeführt, bei denen eine Operation am offenen Herzen ein zu hohes Risiko bedeuten würde. Bei einer offenen Herz-OP müsste der Behandelte an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden. Zu den Risikopatienten gehören vor allem ältere Menschen über 75 Lebensjahre, Patienten mit voriger Herz-OP und Betroffene mit einer diagnostizierten Herzschwäche, Nierenschwäche oder Lungenhochdruck. Die TAVI erfolgt minimalinvasiv, wobei eine Aortenklappenersatzklappe im zusammengefalteten Zustand mittels Katheter von der Leistenarterie in das Herz eingeführt wird. Bei diesem Vorgang wird dann die vorhandene Herzklappe mit einer neuen überdeckt. Ein Herzklappenersatz ist dann nötig, wenn beispielsweise die Herzklappe verkalkt ist und seine Aufgaben nicht mehr richtig vollziehen kann. Betroffene leiden dann unter starken Beschwerden wie Atemnot und Schwindel.
Auf ein voriges Gespräch mit einem Herzchirurgen bestehen
Um einen Aortenklappenersatz zu installieren, ist eine sogenannte Transkatheter-Aortenklappen-Implantation notwendig. Bei diesem Eingriff wird Betroffenen eine Aortenklappe neu ersetzt, um die Herzleistung zu verbessern. Doch Patienten sollten vorsichtig sein: Vor einem solch schwierigen Eingriff sollte nicht nur mit dem Kardiologen gesprochen werden, sondern auch mit dem behandelnden Herzchirurgen. Auf ein solches Gespräch „sollten Patienten bestehen“, wie Prof. Dr. med. Thomas Meinertz von der Initiative „Deutsche Herzstiftung e.V.“ in Frankfurt am Main sagte. Bei einem persönlichen Gespräch können Vorerfahrungen und Fallzahlen der Klinik erfragt werden, da es für eine optimale Operation nicht ausreiche, wenn Patienten nur durch den Kardiologen untersucht und aufgeklärt werden.
Der Patient sollte bei einem Aufklärungsgespräch danach fragen, über welche Erfahrungswerte das ausgewählte Krankenhaus bei der Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) verfügt. Die Operation sei nach Ansicht des Experten riskant, wenn die Klinik nur über eine geringe Jahres-Fallzahl verfügt. „Von der Erfahrung hänge der Erfolg ab“, wie der Arzt in der hauseigenen Zeitung „Herz Heute“ betonte.
Aortenklappenregister ein wertvoller Hinweis
Ein weiteres wichtiges qualitätsgesichertes Indiz für eine Risikoarme Behandlung, ist die Teilnahme der Klinik an dem Aortenklappenregister. Das Register erfasst Patientendaten, bei denen eine Ersatzklappe eingesetzt wurde und wertet diese nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten aus. So wird unter anderem ermittelt, welches spezielles Verfahren für welche Patientengruppe aus medizinischer Sicht am Besten ist. Daher sollten Erkrankte sich nur in solchen Kliniken einer Operation unterziehen, die auch an dem Aortenklappenregister teilnehmen.
Herzchirurg sollte während des Eingriffs verfügbar sein
Während der Operation am Herzen sollte auf jeden Fall ein Facharzt für Herzchirurgie verfügbar sein, um bei eventuellen Komplikationen sofort eingreifen zu können, erklärte der Experte Meinertz. Noch besser sei es, wenn der Kardiologe mit dem Herzchirurgen den Eingriff gemeinsam vollzieht. Zudem ist es hilfreich, wenn die Klinik über eine Fachabteilung für Kardiologie und Herzchirurgie verfügt. Demnach sollte der OP-Saal für Eingriffe am offenen Herzen sowie für Eingriffe mit dem Herzkatheter ausgestattet sein. Im Notfall kann dann darauf zurückgegriffen werden.
Jedes Jahr werden in Deutschland über 11.000 Herzklappeneingriffe vorgenommen. Mit in diese Fallzahlen inbegriffen sind sind etwa 3600 TAVI- Implantationen. Das entspricht einem ungefähren Anteil von 23,9 Prozent (2010). Betroffene, die unter einer Aortenklappenstenose leiden, beklagen vor allem Brustschmerzen, Luftnot, Schwindel bis hin zu Ohnmachtsanfällen unter Belastung. Weil vielmals eine Therapie mit Arzneimitteln keine Besserung verspricht, werden Klappenfehler prinzipiell operiert. Welches Verfahren angewendet wird, hängt vom Zustand des Patienten ab. (sb)
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Bild: Martin Büdenbender / pixelio.de
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