Immer mehr Kunden entscheiden sich für den Kauf in der Internetapotheke
11.09.2014
Erst die Beratung in der Apotheke, dann der Kauf im Internet: So verläuft laut einer Umfrage unter Apothekern offenbar bei immer mehr Kunden der Kaufvorgang. Demnach berichten 80 Prozent der Befragten von dieser Entwicklung, die in einem Fünftel der Fälle sogar als besonders gravierend empfunden wird. Betroffen ist davon insbesondere der Bereich Vitamine, Mineralstoffe und Nahrungsergänzungsmittel, denn hier entscheidet sich mittlerweile ein Großteil der Kunden für den Kauf in einer Versandapotheke.
Persönliche Beratung aus Sicht der Apotheker unersetzbar
Immer häufiger lassen sich Kunden zunächst in der Apotheke ausführlich beraten und kaufen das Produkt dann am Ende doch im Internet. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage des Instituts für Handelsforschung (IfH) in Köln unter 277 Apothekern hervor. Demnach gaben mehr als 80 Prozent der Befragten an, dass etwa jeder zehnte Kunde so vorgehe, knapp 20 Prozent erleben dies sogar in fast jedem dritten Fall. Eine schwierige Entwicklung, denn rund 96 Prozent sind der Meinung, dass die persönliche Beratung in der Apotheke nicht durch telefonische oder elektronische Information ersetzt werden könne.
Seit 10 Jahren können Arzneimittel auch im Internet gekauft werden
Offline informieren, online kaufen – ein Trend, der sich nach Ansicht von mehr als 60% der Befragten in den letzten 10 Jahren immer weiter verbreitet hat, denn seit dem können Medikamente in Deutschland nicht nur in stationären Apotheken, sondern auch über das Internet gekauft werden. Für viele Verbraucher offenbar eine attraktive Alternative, denn online werden rezeptfreie Arzneimittel und Kosmetika häufig zu günstigeren Preisen angeboten als bei der stationären Konkurrenz. Dementsprechend würden mehr als drei Viertel der Befragten bereits davon ausgehen, dass die Kunden nach dem Beratungsgespräch über Selbstmedikation und OTC (engl. für „over the counter”: „über die Ladentheke verkauft“) bzw. nicht verschreibungspflichtige Produkte, diese später bei einer Versandapotheke bestellen.
Vor allem Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel werden online bestellt
Wie das IfH berichtet, käme dies den Apothekern nach besonders häufig im Indikationsbereich Vitamine, Mineralstoffe und Nahrungsergänzungsmittel (57%) vor. Neben dem seien aber auch die Bereiche „Haut, Schleimhaut,Wundheilung, Nägel“ und „Herz, Kreislauf, Venen“ betroffen, in denen in 30% bzw. 28,2% der Fälle nach der Beratung kein Kauf stattfinden würde. Ebenso würde dies auf die Felder der „Bewegungsschmerzen“ (25,6%) und „Schlaf, Beruhigung, Psyche“(22,4%) zutreffen. Dementsprechend zeigt sich auch eine deutlich negativere Geschäftserwartung im Vergleich zum Vorjahr: Während im August 2013 noch knapp jeder vierte Apotheker die Situation „eher positiv“ einschätzte, sehen das aktuell nur noch 13% der Befragten so. Stattdessen würden laut dem IfH nun knapp 30% die Geschäftslage sogar als „eher negativ“ beurteilen (Vorjahr: 19,1%). (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.