App für Kinder mit Sehschwäche soll Augen trainieren
26.03.2014
Eine App soll Kindern mit einer speziellen Sehschwäche helfen, ihre Augen zu trainieren und die Sehfähigkeit zu verbessern. Bisher übernimmt jedoch erst eine gesetzliche Krankenkasse die Kosten für das 90-tägige Trainingsprogramm, bei dem Kinder mit einer sogenannten Amblyopie täglich mindestens 30 Minuten im Rahmen der webbasierten Simulationstherapie Computerspiele spielen sollen.
Kosten für App gegen Sehschwäche werden bisher nur von einer Krankenkasse übernommen
Verschiedene kindgerechte Computerspiele sollen Kinder, die an der funktionellen Sehschwäche Amblyopie leiden, dabei unterstützen, ihre Sehfähigkeit zu verbessern. „Der neue Therapiebaustein basiert auf einem an der Technischen Universität Dresden entwickelten Verfahren, das vom Berliner Gesundheits-Start-UpCaterna zur heutigen webbasierten Stimulationstherapie entwickelt wurde“ informiert die Barmer GEK, die bislang als einzige gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die App übernimmt. Durch das regelmäßige Training mit der Computersimulation sollen die Augen gestärkt werden. Das Programm läuft ab April an.
In Deutschlanden leiden der Krankenkasse zufolge etwa fünf Prozent der Kinder an Amblyopie, die sich meist in früher Kindheit entwickelt. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem Schielen und der Verzicht auf eine Brille trotz Sehbeeinträchtigung. Beides führt dazu, dass das schwächere Auge quasi abgeschaltet und geschont wird. Wenn die Ursache der Amblyopie behoben wurden, kann das schwächere Auge trainiert werden, um seine Sehkraft zu verbessern. Dafür wird zunächst das stärkere Auge mit einem Pflaster abgedeckt, so dass das schwächere verstärkt gefordert wird. In einigen Fällen genügt das Tragen des Augenpflasters, um die Sehfähigkeit zu verbessern. Ist dies jedoch nicht der Fall, kann die App zum Einsatz kommen, die auf einer Simulationstherapie basiert. In verschiedenen Computerspielen wie Tetris, Autorennen oder Würfelspiele läuft im Hintergrund ein bewegtes Streifenmuster über den Bildschirm.
App erleichtert Kindern die Therapie ihrer Sehschwäche
90 Tage lang sollen Kinder, die an Amblyopie leiden und bereits eine Pflastertherapie hinter sich haben, täglich mindestens 30 Minuten mit der App spielen. Dabei tragen sie weiterhin das Augenpflaster. „Das Verfahren verspricht neben der Aussicht auf schärferes Sehen mehr Akzeptanz bei den kleinen Patienten“, berichtet die Krankenkasse. Das Tragen eines Augenpflasters empfinden viele Kinder als unangenehm. In Kombination mit den Computerspielen könnte die Prozedur jedoch als Freizeitbeschäftigung statt als unangenehme Therapie angesehen werden.
Mittlerweile sind Experten zufolge rund 15.000 Apps rund um das Thema Gesundheit auf dem Markt. Dazu zählen Blutdruckmesser, Schmerztagebuch, Pillenwecker und Ernährungsratgeber. Ob diese tatsächlich als medizinisches Hilfsmittel sinnvoll eingesetzt werden können, ist jedoch bei vielen Apps fraglich. (ag)
Bild: Windorias / pixelio.de
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