Mediziner warnen vor hohen Dosen von Schwermetall in bestimmter Nahrung
Nahrungsmittel sollten frei von jeglichen negativen Belastungen sein. Kein Mensch möchte giftige Substanzen in seinem Essen haben. Jetzt wurde aber festgestellt, dass in einigen unserer Lebensmittel, krebserregende Dosen des Schwermetalls Arsen enthalten sind.
Wenn giftige Stoffe in unsere Lebensmittel geraten, kann dies unangenehme Folgen für unsere Gesundheit nach sich ziehen. Gerade Kinder sind durch solche Substanzen besonders gefährdet. Mediziner warnen davor, dass Getreide und Milch häufig krebserregende Mengen an Arsen enthalten können. In einer umfassenden Studie hatte das Forscherteam um Ursula Gundert-Remy von der Charité – Universitätsmedizin Berlin die Belastung von Lebensmitteln mit Arsen untersucht.
Arsenmenge in Nahrung ist für Kinder schon krebserregend
Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat im vergangenen Jahr bereits vor Arsen in Lebensmitteln gewarnt, wobei insbesondere Reis bzw. Reisprodukte als stark belastet bewertet wurden. Jetzt scheint es, dass auch andere Nahrungsmittel deutlich zu viel des Schwermetalls enthalten. In Getreide, Milch und Produkten, die aus Milch hergestellt werden, sind oft hohe Mengen Arsen enthalten, berichten Ursula Gundert-Remy und Kollegen. Gerade kleine Kinder seien besonders durch das Schwermetall gefährdet. Für sie können die aufgenommenen Dosen bereits krebserregend sein, warnen die Forscher. Erwachsene liegen nur knapp unter der maximalen Einnahmemenge von Arsen, wenn sie solche belasteten Produkte konsumieren. Wir benötigen dringend neue Strategien, um mit der Gefährdung durch Arsen besser umgehen zu können, erklären die Experten.
Auswirkungen von Arsen auf den menschlichen Körper
Immer höhere Mengen von Arsen werden in unseren Lebensmitteln gefunden. Das Schwermetall ist äußerst gefährlich für die menschliche Gesundheit. Es kann chronische Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Außerdem ist es in der Lage, unsere Haut, den Stoffwechsel und unsere inneren Organe zu schädigen, warnen die Mediziner. Zudem können bereits geringe Mengen Krebs auslösen. Wenn Menschen täglich etwa 0,3 bis 8 Mikrogramm Arsen pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen, steigt dadurch das Risiko für einige Krebsarten wie beispielsweise Lungen-, Haut- und Blasenkrebs um ein Prozent, erläutern die Forscher.
Wie gelangt das Schwermetall in unseren Körper?
Wie kommt Arsen eigentlich in unsere Lebensmittel? Das Schwermetall ist in unserem Boden enthalten. Auch in Gestein und im Grundwasser konnten Spuren des Stoffes festgestellt werden. Pflanzen übernehmen das Schwermetall aus dem Boden und so gelangt es in unsere Nahrung. Im mittleren und südlichen Teil Deutschlands und Europas sind besonders hohe Dosen des Schwermetalls im Boden enthalten. Laut einer Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wird das Schwermetall von Menschen in Europa vor allem über Milch und Milchprodukten sowie das Trinkwasser aufgenommen, berichten die Wissenschaftler. Darüber hinaus seien leider wurden auch in Kindernahrung und Getreidebreien hohe Konzentrationen von Arsen feststellbar, erläutern die Experten.
Kinder nehmen täglich besonders viel Arsen auf
Durch die hohen Werte von Arsen in Kindernahrung, nehmen Kinder besonders viel des Schwermetalls auf. Durchschnittlich habe die tägliche Arsen-Aufnahme bei den Kindern zwischen 0,61 und 2,09 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht gelegen. Dieser Wert ist bereits gefährlich für unsere Kinder und wird als krebserregend betrachtet, erklärt Professorin Ursula Gundert-Remy von der Berliner Charité. Aber auch für Menschen jeglicher Altersklassen sei der Abstand zu gesundheitsschädlichen Mengen nur sehr klein. Wir benötigen dringen wirksame Maßnahmen, um die Belastung durch das Schwermetall zu senken, sagen die Experten. Anorganisches Arsen stelle ein großes Risiko für die europäische Bevölkerung dar, weil es durch unsere Nahrung in den menschlichen Körper gelangt. Besonders gefährdet sind kleine Kinder, sagen die Mediziner. Es sei somit keinesfalls ausreichend, einfach nur weniger Reis zu konsumieren. Nur wenn Menschen regelmäßig viel Reis essen, könnte eine Einschränkung wirklich sinnvoll sein.
Mediziner fordern strengere Kontrollen bei Milch und Getreide
Das mag für eine Minderheit von Personen hilfreich sein, die bisher ungewöhnlich viel Reis konsumiert haben. Aber für die allgemeine europäische Bevölkerung ist das von begrenztem Wert, betonen die Forscher. Denn den Großteil der Belastung mache bei uns eben nicht der Reis aus, sondern die starke Belastung anderer Grundnahrungsmittel, erklären die Mediziner. In Europa konsumieren die meisten Leute viel Getreide und Milchprodukte, welche ebenfalls stark belastet seien. Die hohe Arsenmenge in solchen Lebensmitteln müssen gesenkt werden, weil sie die größte Bedrohung für die europäische Bevölkerung darstelle, erläutern Prof. Gundert-Remy und ihre Kollegen. Daher benötigen wir für diese Lebensmittel-Gruppen dringend mehr regulatorische Initiativen, so das Fazit der Experten. (as)
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