Arthritis: „Glückshormon“ könnte bei Behandlung helfen
Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste rheumatisch-entzündliche Gelenkerkrankung. Die Krankheit führt zur Zerstörung von Knorpel und angrenzenden Knochen. Bereits seit Jahren wird erforscht, welche Rolle der Botenstoff Dopamin bei der Entstehung und im Verlauf der Erkrankung spielt. Nun wird berichtet, dass das sogenannte „Glückshormon“ den Knochenstoffwechsel bei Arthritis beeinflussen kann.
Das sogenannte „Glückshormon“ Dopamin steuert viele Prozesse im Gehirn, die etwa mit der Kontrolle von Bewegungen, Emotionen und Motivation verbunden sind. Zudem beeinflusst Dopamin indirekt das menschliche Abwehrsystem, erklärt das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) auf seiner Webseite. Und es kann den Knochenstoffwechsel bei Arthritis beeinflussen, wie eine in der Fachzeitschrift „Cells“ veröffentlichte Studie zeigt.
Rolle von Dopamin im Knochenstoffwechsel
Heutzutage gibt es viele Therapien, die die Auswirkungen der rheumatoiden Arthritis (RA) deutlich verringern können. Knochenabbau und Knochenschwund (Osteoporose) sind aber nach wie vor ein Problem, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des IfADo.
Die meisten Osteoporose-Behandlungen zielen darauf ab, den Knochenabbau zu hemmen, während nur wenige Therapien in der Lage sind, die Bildung von neuem Knochengewebe aktiv zu fördern, um die bereits verlorene Knochenstruktur wiederherzustellen.
Aufbauend auf früheren Studien, haben Forschende des IfADo die Rolle des Neurotransmitters Dopamin im Knochenstoffwechsel von RA-Erkrankten genauer untersucht.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass Dopamin für neue therapeutische Ansätze zur Kontrolle des Knochenschwunds bei rheumatoider Arthritis verwendet werden kann.
Dopamin-Rezeptoren im Knochengewebe gefunden
Die Gruppe von Prof. Dr. Silvia Capellino hat in einem aktuellen Projekt die Bedeutung des biochemischen Botenstoffs Dopamin für den Knochenbildungsprozess bei rheumatoider Arthritis erforscht. Dopamin ist ein Neurotransmitter des zentralen Nervensystems, der Bewegung, Emotionen sowie Kognition steuert.
Dabei wurden Dopamin-Rezeptoren, die Empfangseinheit für Signale durch den Neurotransmitter, im Knochengewebe gefunden.
Das Vorhandensein von Dopamin-Rezeptoren bei RA-Patientinnen und -Patienten deutet darauf hin, dass Dopamin auch in der Physiologie des menschlichen Knochenstoffwechsels eine Rolle spielt.
Daher stellen die Forscherinnen und Forscher die Hypothese auf, dass der durch Dopamin aktivierte Signalweg in den entzündeten Gelenken auch den Knochenstoffwechsel bei rheumatoider Arthritis beeinflusst.
Daraus haben die Fachleute abgeleitet, dass die Entschlüsselung dieser durch Dopamin gesteuerten Signalwege im Knochenstoffwechsel den Weg für neue therapeutische Ansätze zur Kontrolle des Knochenabbaus ebnen kann. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund: Dopamin kann Knochenstoffwechsel bei Arthritis beeinflussen, (Abruf: 08.06.2022), Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund
- Schwendich, E.; Salinas Tejedor, L.; Schmitz, G.; Rickert, M.; Steinmeyer, J.; Rehart, S.; Tsiami, S.; Braun, J.; Baraliakos, X.; Reinders, J.; Neumann, E.; Müller-Ladner, U.; Capellino, S.:Modulation of Dopamine Receptors on Osteoblasts as a Possible Therapeutic Strategy for Inducing Bone Formation in Arthritis; in: Cells, (veröffentlicht: 11.05.2022), Cells
- Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund: Über die Rolle von Dopamin bei rheumatoider Arthritis, (Abruf: 08.06.2022), Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.