Studie: Menschen sollten bei Anzeichen eines Schlaganfalls sofort Aspirin einnehmen
Ein Schlaganfall kann bekanntlich lebensgefährliche Folgen haben. Forscher fanden jetzt heraus, dass Menschen, die einen leichten Schlaganfall erlitten haben oder die Anzeichen für einen Schlaganfall bemerken, möglichst schnell Aspirin einnehmen sollten. Durch die Einnahme des Medikaments reduziert sich das Risiko einen schweren Schlaganfall zu erleiden.
Wissenschaftler von der Oxford University stellten jetzt bei einer Untersuchung fest, dass Aspirin verhindern kann, dass Menschen mit einem leichten Schlaganfall oder Anzeichen dafür, einen schweren Schlaganfall erleiden. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „The Lancet“.
Aspirin reduziert die Bildung von Blutgerinnseln
Ein schwerer Schlaganfall kann dramatische Folgen haben. Betroffene können danach beispielsweise unter einer Behinderung leiden oder sogar versterben. Somit suchen Forscher nach Möglichkeiten, einen schweren Schlaganfall zu verhindern bevor dieser Auftreten kann. Aspirin scheint diese Aufgabe äußerst effektiv bewältigen zu können. Das blutverdünnende Medikament wurde bereits an Menschen ausgegeben, die eine transitorische ischämische Attacke (TIA) oder einen „Mini-Schlaganfall“ erlitten hatten, allerdings erst nachdem sie im Krankenhaus untersucht wurden, erläutern die Autoren der Studie. Die Forscher nehmen an, dass Aspirin das spätere Schlaganfall-Risiko um etwa 15 Prozent reduziert, indem es durch Blutverdünnung hilft, die Bildung von Blutgerinnseln zu reduzieren.
Sofortige Aspirin-Einnahme reduziert das Risiko für einen schweren Schlaganfall um bis zu 80 Prozent
Am Effektivsten ist das Medikament, wenn es möglichst schnell eingenommen wird. Die Einnahme von Aspirin kann, wenn sie so früh wie möglich nach auftretenden Warnzeichen geschieht, das Risiko für einen schweren Schlaganfall um bis zu 80 Prozent reduzieren, erklären die Experten. Somit rettet eine sofortige Selbstbehandlung mit Aspirin unter Umständen das Leben der betroffenen Person. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Aspirin eine wichtige Komponente bei der Verhinderung von schweren Schlaganfällen ist, erläutert Prof. Peter Rothwell von der Oxford University. Eine sofortige Behandlung mit Aspirin könne das Risiko und die Schwere von erneuten Schlaganfällen erheblich reduzieren. Dieser Befund hat Auswirkungen auf die Ärzte, die Aspirin sofort verabreichen sollten, wenn eine TIA oder ein leichter Schlaganfall vermutet werden, anstatt wie bisher auf Expertenmeinungen und Untersuchungen zu warten, fügt der Mediziner hinzu.
Studie untersucht die Daten von 56.000 Schlaganfallpatienten
Die Forscher analysierten für ihre Untersuchung die Daten von 15 Aspirin-Studien. An diesen hatten über 56.000 Schlaganfallpatienten teilgenommen, sagen die Wissenschaftler. Dabei konnten die Mediziner feststellen, dass in den ersten Wochen nach einem leichten Schlaganfall, fast alle Nutzer von Aspirin von der verminderten Wahrscheinlichkeit für einen schweren Schlaganfall profitierten. Leider suchen aber auch viele Betroffene keine ärztliche Hilfe auf, nachdem sie Anzeichen für einen leichten Schlaganfall erlitten haben. Oder die Erkrankten verzögern ihren Arztbesuch noch für einige Tage, erläutern die Forscher. Gerade für solche Menschen wäre es wichtig, durch Aspirin das Risiko für einen schweren Schlaganfall zu vermindern. Trotzdem bleiben solche Erkrankungen ein medizinischer Notfall und müssen immer von Experten behandelt werden. Menschen sollten generell ermutigt werden, Aspirin einzunehmen, wenn sie das Gefühl haben Anzeichen einer TIA oder eines leichten Schlaganfalls zu bemerken, erklären die Autoren. Die Einnahme kann die Situation entscheidend verbessern, besonders wenn dringende medizinische Hilfe nicht zur Verfügung steht, fügt Prof. Rothwell hinzu. Bei den Symptomen eines Schlaganfalls, sollten Sie eine Dosis von 300 mg Aspirin einnehmen und auf ärztliche Hilfe warten, raten die Mediziner. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.