Aspirin zur Behandlung von Brustkrebs?
Frauen mit hohem genetischen Brustkrebsrisiko leben länger, wenn sie präventiv Aspirin einnehmen, bevor bei ihnen Brustkrebs diagnostiziert wird.
Bei der aktuellen Untersuchung der University of North Carolina at Chapel Hill wurde festgestellt, dass Aspirin Frauen mit einem erhöhten genetischen Risiko vor Brustkrebs schützen kann. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „CANCER“ veröffentlicht.
Was ist die DNA-Methylierung?
Es ist häufig unklar, warum einige Erkrankte von einer bestimmten Therapie profitieren, während andere dies nicht tun. In manchen Fällen spielen Gensequenzen eine Rolle, in anderen Fällen können chemische Modifikationen der DNA ausschlaggebend sein. Letztere werden als sogenannte epigenetische Veränderungen bezeichnet und umfassen einen Prozess, der als DNA-Methylierung bezeichnet wird. Die Forschenden wollten in ihrer aktuellen Studie nun herausfinden, ob die DNA-Methylierung die Wirkung von Aspirin bei Brustkrebspatientinnen beeinflussen könnte.
Das Team untersuchte dafür die DNA-Methylierung in Brusttumorgeweben sowie in Zellen, die im Blut der Patientin zirkulieren. Dies ist die erste Studie, welche den Einfluss der DNA-Methylierung auf den Zusammenhang zwischen Aspirinkonsum und Mortalität bei Frauen mit Brustkrebs untersucht, berichtet die Forschungsgruppe.
Aspirin schützte Frauen vor dem Tod durch Brustkrebs
Bei der Studie an 1.266 Frauen, bei denen im Zeitraum von 1996 bis 1997 Brustkrebs diagnostiziert wurde, starben 476 Frauen aus verschiedenen Gründen und 202 Frauen starben bis Ende 2014 speziell an den Folgen von Brustkrebs. Bei Frauen, deren DNA in der Region nicht methyliert war, welche die Expression des BRCA1-Gens kontrolliert, war das generelle Risiko zu versterben und das spezielle Risiko an Brustkrebs zu versterben geringer, wenn sie Aspirin verwendeten. Andere Methylierungsmuster im Zusammenhang mit Aspirinkonsum und Mortalität wurden ebenfalls untersucht. Die Forschenden stellten dabei fest, dass die Ergebnisse dazu beitragen könnten, Frauen zu identifizieren, die nach einer Brustkrebsdiagnose aufgrund des DNA-Methylierungsprofils ihrer Zellen von Aspirin profitieren könnten. Zukünftige Untersuchungen sollten ein umfassenderes DNA-Methylierungsprofil in Betracht ziehen, um gefährdete Frauen besser charakterisieren zu können.
Sollten Frauen mit Brustkrebsdiagnose Aspirin bekommen?
Die Berücksichtigung von DNA-Methylierungsprofilen als potenzielle Modifikatoren der Aspirin-Mortalitäts-Assoziation könnte neue Erkenntnisse über die zugrunde liegenden biologischen Mechanismen für den Einsatz von Aspirin in Bezug auf die Mortalität nach der Brustkrebsdiagnose liefern, berichten die Forschenden. Die Ergebnisse können, falls sie bestätigt werden, auch Auswirkungen auf die klinische Entscheidungsfindung haben, indem Menschen, bei denen die Verwendung von Aspirin vor der Diagnose die spätere Mortalität beeinflusst, mithilfe epigenetischer Marker identifiziert werden. Dies könnte dazu beitragen, die Strategien zur Risikoreduzierung zu optimieren und das Überleben von Frauen mit Brustkrebs zu verbessern, fügt die Forschungsgruppe hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Tengteng Wang, Lauren E. McCullough, Alexandra J. White, Patrick T. Bradshaw, Xinran Xu et al.: Prediagnosis aspirin use, DNA methylation, and mortality after breast cancer: A population‐based study, in CANCER (Abfrage: 12.08.2019), CANCER
Wichtiger Hinweis:
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