Marihuana aus der Apotheke: Diese Krankheiten lindert Cannabis
Der deutsche Bundestag hat diese Woche ein Gesetz verabschiedet, dass schwer kranken Menschen den Zugang zu Cannabis als Medikament erleichtert. Für betroffene Patienten ist das Marihuana in der Apotheke erhältlich, die Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung. Doch gegen welche Krankheiten ist das Rauschmittel überhaupt wirksam?
Leichterer Zugang zu Marihuana
Zwar ist der Konsum, Anbau, Besitz oder Handel von beziehungsweise mit Marihuana in vielen Staaten illegal, doch zu medizinischen Zwecken darf das Rauschmittel in manchen Ländern schon seit längerem konsumiert werden. Nun verabschiedete der Bundestag ein Gesetz, das schwer kranken Menschen erleichtert, Cannabis als Medizin zu erhalten. „Bei schweren Erkrankungen wie chronischen Schmerzen oder Multiple Sklerose kann Cannabis als Medizin helfen, Symptome zu lindern“, erklärte die Parlamentarische Staatssekretärin Ingrid Fischbach. Es gibt in der Tat eine Reihe von Krankheiten, gegen die Marihuana helfen kann.
Cannabis als Medizin
Schon vor der Verabschiedung des Gesetzes wurde Cannabis in Deutschland zu medizinischen Zwecken eingesetzt. So durften Ende letzten Jahres über Tausend schwer Kranke Marihuana zur Therapie kaufen.
Das neue Gesetz, das die vollständige Kostenübernahme der Krankenversicherungen vorsieht, war lange umstritten. So hatten sich etwa Ärzte in Deutschland gegen freies Marihuana auf Krankenschein ausgesprochen.
Doch nun ist es endlich verabschiedet. „Schwerkranke Menschen müssen bestmöglich versorgt werden. Dazu gehört, dass die Kosten für Cannabis als Medizin für Schwerkranke von ihrer Krankenkasse übernommen werden, wenn ihnen nicht anders wirksam geholfen werden kann“, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe.
Gegen verschiedene Krankheiten wirksam
Schon seit 2011 durften in Deutschland Fertigarzneimittel auf Cannabisbasis hergestellt und zudem über Betäubungsmittelrezept von Ärzten verschrieben werden.
Der Deutsche Hanfverband schreibt auf seiner Webseite: „Die fünf häufigsten Diagnosen, wegen denen deutsche Patienten eine Ausnahmegenehmigung zum Kauf und Besitz von medizinischem Cannabis erhalten, sind chronische Schmerzen, Multiple Sklerose, ADHS, Tourette-Syndrom und depressive Störungen.
Da künftig mehr Menschen Marihuana aus der Apotheke beziehen können, ist es sinnvoll zu wissen, gegen welche Krankheiten der Wirkstoff sonst noch eingesetzt werden kann.
Entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung
Bekannt ist, dass vor allem zwei Inhaltsstoffe im Cannabis Wirkung zeigen. Zum einen das Delta-9-Tetrahydrocannabinol, besser bekannt als THC, das auch berauscht. Und Cannabidiol (CBD), dem eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung nachgesagt wird.
Die Cannabisblüten werden geraucht, die Wirkstoff gibt es jedoch auch als Flüssigextrakt oder in Kapselform. Marihuana als Medizin kann auch Nebenwirkungen verursachen. Müdigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit, kardiovaskuläre Effekte, psychische Effekte und Toleranzentwicklung gegenüber Nebenwirkungen sind einige, die der Deutsche Hanfverband in einem Ratgeber auflistet.
Außerdem senkt regelmäßiger Cannabis-Konsum die Knochendichte, wie schottische Wissenschaftler berichteten.
Nicht mit Tabak rauchen
Neben der Behandlung von chronischen Schmerzen, von spastischen Lähmungen und Krämpfen bei Multipler Sklerose (MS), wird Marihuana unter anderem auch bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wie Arthritis eingesetzt.
Auch die Wirkung gegen Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen ist wissenschaftlich belegt. Außerdem soll Cannabis hilfreich gegen Migräne sein und dazu beitragen einen Alzheimer-Ausbruch zu verhindern.
Bekannt ist zudem, dass Cannabis die Bronchien erweitert und somit die Atmung von Asthma-Patienten verbessern kann. Dafür sollte das Rauschmittel nicht mit Tabak als Joint geraucht werden.
Appetitanregender Effekt
Des Weiteren können durch die beruhigende Wirkung von Cannabis auch die spontanen, impulshaften Tics von Tourette-Patienten weniger werden.
Studien haben auch gezeigt, dass der Wirkstoff Cannabidiol den Augeninnendruck senken kann und so das Risiko für Grünen Star (Glaukom) reduziert.
Hilfreich kann außerdem der appetitanregende Effekt von Marihuana sein, denn Menschen, die Krebs mittels Chemo- und Strahlentherapie bekämpfen, leiden oftmals an Appetitlosigkeit. Für diese Patienten erwies sich Cannabis ebenfalls in der Vergangenheit als hilfreich.
Eine positive Wirkung stellt sich auch bei Aids ein, in dessen Verlauf Betroffene dazu tendieren abzumagern, keinen Appetit haben und unter Schmerzen und Übelkeit leiden.
Darüber hinaus hilft Cannabis Patienten bei vielen weiteren Erkrankungen, wobei die Wirksamkeit bislang nicht in allen Fällen eindeutig wissenschaftlich belegt ist. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.