Fortsetzen der Asthma-Therapie in der Schwangerschaft angeraten
Asthma kann unbehandelt schnell zu einem ernsten Gesundheitsrisiko werden. In der Schwangerschaft gefährdet eine vernachlässigte Therapie zudem die Gesundheit des ungeborenen Kindes, weshalb eine konsequente Fortsetzung der Asthma-Therapie auch in der Schwangerschaft unerlässlich ist, so die Mitteilung der Deutschen Lungenstiftung unter Berufung auf aktuelle Studienergebnisse.
Schwangere Frauen fürchten oftmals, durch die Einnahme der Asthma-Medikamente könnte ihr Kind Schaden nehmen und sie reduzieren daher die Einnahme oder setzen die Arzneien sogar ganz ab. Damit gefährden sie jedoch nicht nur ihre eigene Gesundheit, sondern auch die des Kindes. „Schwangere Asthmatikerinnen, die ihr Asthma nicht unter optimaler Kontrolle haben, erleiden häufiger Komplikationen und riskieren, dass ihr Kind zu früh, mit Untergewicht oder Missbildungen geboren wird“, warnt die Deutsche Lungenstiftung.
Verzicht auf Asthma-Medikamente der falsche Weg
Zwar sei es verständlich, dass werdende Mütter während der Schwangerschaft weitgehend auf Medikamente verzichten wollen, jedoch mache das bei einer chronischen Erkrankung wie Asthma bronchiale keinen Sinn, betont Professor Adrian Gillissen, stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung und Direktor der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie von der Ermstalklinik Bad Urach.
Welche Gesundheitsgefahren drohen?
So haben Asthmatikerinnen, die in der Schwangerschaft Verschlechterungen (sog. Exazerbationen) mit Asthma-Anfällen erleiden, ein höheres Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie eine Schwangerschaftsvergiftung (Präklampsie) und schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck. Zudem wird durch das erhöhte Risiko für eine Frühgeburt, Untergewicht oder Missbildungen die Gesundheit des Kindes direkt gefährdet.
Langfristige Folgen für das Kind
Und auch langfristig drohen gesundheitliche Folgen für den Nachwuchs. So erkranken die Kinder in den ersten fünf Lebensjahren häufiger selber an Asthma oder Lungenentzündungen, wenn die asthmatischen Beschwerden während der Schwangerschaft nicht unter optimaler Kontrolle waren. Dies geht aus einer im Fachmagazin „European Respiratory Journal“ veröffentlichten Studie mit über 58.000 Asthmatikerinnen hervor, so die Mitteilung der Lungenstiftung.
Viele Schwangere setzen die Medikamente ab
Bei über 2.600 Teilnehmerinnen der Studie kam es zu Verschlechterungen der Asthmabeschwerden während der Schwangerschaft, die eine Behandlung in der Notaufnahme oder Klinik oder mindestens fünf Arztbesuche erforderlich machten. Den Studienautoren zufolge reduzieren oder beenden rund 40 Prozent der Asthmatikerinnen, die schwanger werden, die Einnahme von Asthmamedikamenten, weil sie befürchten, diese könnten dem Kind schaden.
Schwangerschaftshormone erhöhen das Risiko zusätzlich
Damit steigt das Risiko eines akuten Asthma-Anfalls jedoch dramatisch, nicht zuletzt, weil bei schwangeren Asthmatikerinnen das Problem hinzukommt, dass sie infolge der hormonellen Umstellung während der Schwangerschaft noch mehr Asthma gefährdet sind als sonst.
Moderne Asthmamedikamente kein Risiko
„Das Schwangerschaftshormon Progesteron verstärkt die Entzündungsreaktionen des Körpers und damit auch die Neigung zu Asthma-Anfällen, so dass die Gefahr für solche Anfälle während einer Schwangerschaft zunimmt“, erläutert Professor Gillissen. Daher ist eine konsequente Fortsetzung der medikamentösen Therapie während der Schwangerschaft angeraten. Zudem sind moderne Asthmamedikamente bei vorschriftsmäßiger Einnahme sicher und schaden dem heranwachsenden Kind nicht. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutschen Lungenstiftung: Gute Asthma-Therapie auch während der Schwangerschaft besonders wichtig (veröffentlicht 08.01.2020), lungenaerzte-im-netz.de
- Kawsari Abdullah, Jingqin Zhu, Andrea Gershon, Sharon Dell, Teresa To: Effect of asthma exacerbation during pregnancy in women with asthma: A population-based cohort study; in: European Respiratory Journal, Voume 55, Issue 1, November 2019, erj.ersjournals.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.