Kritiker äußern Bedenken zur Datensicherheit und Privatsphäre
Der Branchenriese Google hat nun im Rahmen einer Vereinbarung zur Datenteilung mit dem National Health Service (NHS) den Zugriff auf etwa 1,6 Millionen britische Patientenakten erhalten. Hiergegen gibt es massive Bedenken, da Sorge um die Privatsphäre der Teilnehmer besteht.
Google besitzt etliche Firmen, eine davon ist DeepMind. Die Firma befasst sich mit künstlicher Intelligenz. Als Teil eines laufenden Projektes wurde DeepMind die Erlaubnis erteilt, auf mehr als eine Million Patientenakten aus dem Gesundheitswesen zuzugreifen, um damit eine neue medizinische Anwendung zu erstellen. Details der Vereinbarung wurden jetzt in dem Fachmagazin „New Scientist“ veröffentlicht.
Daten umfassen teilweise auch brisante Informationen
Die Firma DeepMind wurde beauftragt eine App zu entwickeln, die Ärzte schnell und direkt über die Nierenschäden von Patienten unterrichten soll, sagen die Forscher. Allerdings kamen jetzt bei einigen Menschen Bedenken auf, ob die Privatsphäre genug geschützt wird und wie viele Daten der Firma zu Verfügung gestellt wurden. Laut dem „New Scientist“ kann eine breite Palette von Gesundheitsdaten über etwa 1,6 Millionen Patienten eingesehen werden, welche in den letzten Jahren in einem Krankenhaus vom London’s Royal Free NHS Trust waren. Die Daten würden jedes Jahr der Firma DeepMind zur Verfügung gestellt. Angeblich sind auch die Patientendaten der letzten fünf Jahre zugänglich. Die Daten umfassen Informationen über Menschen, die als HIV-positiv getestet wurden sowie Details über Drogenüberdosierungen und Abtreibungen.
Aus den Daten soll eine App entwickelt werden, die akute Nierenschäden entdeckt
DeepMind soll aus diesen Daten eine App entwickeln, die den Nachweis einer akuten Nierenschädigung (AKI) verbessert. Die zur Verfügung gestellten Patientendaten werden benötigt, um die neue medizinische Anwendung zu Ende zu entwickeln, sagen die Forscher. Diese App soll unverzüglich die Bluttestergebnisse auf die Anzeichen für eine Verschlechterung der Nieren überprüfen. Dann soll sie gegebenenfalls die Ergebnisse und eine Warnung an den am besten qualifizierten Arzt senden, erläutern die Experten. Google erklärte dazu, dass es bisher keine separaten Daten-Sets für Menschen mit Nierenerkrankungen gibt. Deshalb benötige die Firma Zugriff auf alle Daten, um die App effektiv entwickeln zu können, sagen die Wissenschaftler. Die genannten Daten werden im Rahmen einer Vereinbarung zwischen DeepMind und dem NHS geteilt.
Daten dienen nur zur Verbesserung des Gesundheitswesens
Die geteilten Patientendaten sind absolut sicher und werden nur in Übereinstimmung mit strengen Regeln zum Schutz der Privatsphäre verwendet, sagen die Forscher. Alle erhobenen Daten würden rein der Verbesserung der direkten klinischen Versorgung dienen. In einer Erklärung auf der Website heißt es dazu, dass keine der Daten sich auf einen bestimmten Patienten zurückverfolgen lassen. Sie würden von DeepMind verschlüsselt und seien nur durch Geräte an den Krankenhäusern zu entschlüsseln. Um das Vertrauen der Patienten zu gewährleisten, erfordern solche Projekte eine hohen Grad an Transparenz. So können Patienten vor der Verwirrung und Unklarheit geschützt werden, für was ihre Daten verwendet werden, sagen die Experten. Google hat Zusicherungen gemacht, dass die gesammelten Daten verschlüsselt und keinesfalls kommerziell genutzt werden. Auch das Personal von Google wird nicht in der Lage sein, bestimmte Patienten zu identifizieren, erläutern die Forscher. Diese Daten würden nur für einen Zweck verwendet , um das Gesundheitswesen zu verbessern. Die Daten werden niemals mit Google-Konten oder Produkten verbunden werden, erklärt der DeepMind Mitbegründer Mustafa Suleyman. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.