Heterosexuelle Männer reagieren auch auf Männer
08.08.2012
Die Bewegung der Pupillen kann die sexuellen Vorlieben des Menschen verraten. Das fanden Wissenschaftler der US-Universität Cornell heraus. Nicht nur Frauen, sondern auch Männer reagierten nicht selten auch auf beiderlei Geschlechter, obwohl sie ihre Orientierung als „Heterosexuell“ einstuften.
Unwillkürliche Augenbewegungen verraten Sexualität
Ein Forscherteam um Gerulf Rieger hat die Reaktion von Pupillen von 325 Männern und Frauen analysiert. Die Probanden waren während einer Studie unterschiedlichen sexuellen Reizen ausgesetzt, die visuell dargestellt wurden. „Dabei zeigten Männer und Frauen deutliche Unterschiede“, wie die Forscher berichten. Als Messwert wurde unter anderem die Erweiterung der Pupillen genommen. Bereits seit längerer Zeit vermuteten Sozialforscher, dass die unwillkürlichen Augenreaktionen die sexuelle Orientierung widerspiegeln. „Allerdings gab es für diese Vermutung nie einen Nachweis“, wie die Autoren im Fachmagazin „PloS ONE“ erklärten.
Im ersten Durchlauf wurden die Teilnehmer zu ihrer sexuellen Ausrichtung befragt. Im Anschluss wurden den Männern und Frauen erotische Filme vorgespielt. Die Forscher maßen dabei die Pupillenreaktionen mit Hilfe von speziellen Kameras. Diese zeigten die Augenbewegungen, die Ausrichtung des Blickwickels und die Pupillenweite.
Viele Männer reagierten auch auf gegenteilige Orientierungen
Wie zu erwarten war, zeigten heterosexuelle Männer größere Pupillenreaktionen, wenn sie in den Videoausschnitten eine attraktive Frau betrachteten und homosexuelle Männer, wenn sie anziehende Männer sahen. „Allerdings hat die Pupillenreaktion nicht immer mit den vorigen Aussagen der Teilnehmer übereingestimmt“, berichten die Wissenschaftler. So haben sich die Augenpupillen von heterosexuellen Frauen und Männer gelegentlich auch geweitet, wenn sie jeweils das eigene Geschlecht im Film sahen. Obwohl Männer oftmals von sich selbst behaupten, sie würden im Gegensatz zu Frauen strikter homosexuelle und heterosexuelle Vorlieben trennen, zeigten überraschender Weise auch viele Männer Interesse am eigenen Geschlecht. „Unser Ergebnis widerlegt das Vorteil über die männliche Sexualität“, resümierte Rieger. „Wir können eindeutig belegen, dass es nicht nur Frauen mit flexiblem sexuellem Begehren gibt“, sagte auch der Teamkollege Ritch Savin-Williams. Nach Meinung der Wissenschaftler reichen die drei Einteilungen „Homosexuell, Bisexuell und Heterosexuell nicht aus, um Abstufungen zu erfassen.
Homosexuelle Männer reagierten auch auf Frauen
Doch nicht nur heterosexuell orientierte Männer zeigte Interesse auch an anderen Orientierungen. Auch Probanden, die sich selbst als „Homosexuell“ einstuften, zeigten größere Pupillen beim Anblick von schönen Frauen. Insgesamt konnte aber beobachtet werden, dass die Pupillenreaktion im Wesentlichen mit der sexuellen Ausrichtung korrelierte.
„Zum ersten Mal ist es gelungen, mit einer größeren Anzahl von Probanden einen Nachweis zu erbringen, dass die Pupillenreaktion eine messbare Auskunft über die sexuelle Ausrichtung geben kann“, schreiben die Forscher. Für weitergehende Forschungen sind der Ergebnisse sehr wertvoll und liefern neue Ansätze. Denn bislang konnten nur Messungen mittels Sensoren an den Genitalien unternommen werden. (sb)
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