Hochansteckende Infektion: Menschen mit Augengrippe müssen zu Hause bleiben
Wenn das Auge rot ist, tränt und juckt, denkt man schnell an eine klassische Bindehautentzündung. Doch hinter den Beschwerden kann auch eine Augengrippe stecken – eine Infektion, die durch Adenoviren ausgelöst wird. Da die Erkrankung hochansteckend ist, müssen Betroffene vor allem eins tun: zu Hause bleiben.
Eigentlich ist die Grippe eine Atemwegserkrankung. Doch der Volksmund kennt noch eine weitere Grippe – an den Augen. Diese wird durch Adenoviren ausgelöst. Die Viren können sich per Schmierinfektion schnell weiterverbreiten. Daher sind Hygienemaßnahmen sehr wichtig, um sich und andere vor der Krankheit zu schützen. Patientinnen und Patienten sollten am besten zu Hause bleiben, damit sich andere nicht anstecken.
Erreger werden auch beim Händeschütteln übertragen
Adenoviren sind enorm widerstandsfähige Erreger, die sich etwa beim Händeschütteln übertragen. Sie finden sich unter anderem auch auf Türklinken, Treppengeländern oder an Haltegriffen. Wer dort zugreift und sich danach am Auge reibt, kann sich leicht infizieren.
„Ob nun eine Bindehautentzündung oder eine Augengrippe vorliegt, kann letztendlich nur ein Facharzt entscheiden“, sagt Prof. Claus Cursiefen, Direktor der Kölner Universitäts-Augenklinik.
Beeinträchtigtes Sehvermögen
Eine Augengrippe beginnt zumeist einseitig. „Neben der Rötung, dem Juckreiz und einem starken Tränenfluss sind die Lymphknoten am Ohr geschwollen“, erläutert Ludger Wollring, Facharzt für Augenheilkunde und Sprecher des Berufsverbands der Augenärzte.
Nachdem die Erreger ein Auge des Betroffenen attackiert haben, greifen sie in der Regel auch das zweite Auge an.
Durch die Augengrippe ist das Sehvermögen der Betroffenen für längere Zeit beeinträchtigt. „Das liegt daran, dass sich neben der Binde- auch die Hornhaut entzündet und sich eintrübt“, so Cursiefen. Seinen Angaben zufolge heilt die Augengrippe in der Regel nach etwa zwei bis vier Wochen vollständig von selbst aus.
Krankheit muss gemeldet werden
„Die Diagnose Augengrippe muss der Arzt dem zuständigen Gesundheitsamt melden“, erklärt Wollring. Denn die Keratoconjunctivitis epidemica, wie die Augengrippe in der Fachsprache heißt, gehört zu den meldepflichtigen Krankheiten.
Um festzustellen, ob sich Adenoviren im Augensekret befinden, macht die Ärztin oder der Arzt zunächst einen Augenabstrich mit einem Wattetupfer. Anschließend werden die Zellen des Augensekrets im Labor analysiert.
„Allerdings kann es Wochen dauern, bis ein Ergebnis vorliegt“, sagt Wollring.
Beschwerden lindern
Es gibt keine zugelassene Therapie, die Adenoviren als Auslöser der Augengrippe bekämpfen. Antibiotika helfen Patientinnen und Patienten nicht weiter. Daher geht es bei der Behandlung vor allem darum, die Symptome zu lindern.
Zum Einsatz kommen zum Beispiel entzündungshemmende Medikamente wie Augentropfen mit dem Wirkstoff Cyclosporin. Wenn die Augen ausgetrocknet sind, können andere Augentropfen oder Augensalben für einen ausreichenden Flüssigkeitsfilm sorgen.
„Betroffene kurieren am besten zu Hause die Augengrippe aus und lassen sich dafür gegebenenfalls krankschreiben“, so Wollring.
Hygienemaßnahmen einhalten
Adenoviren können sich beispielsweise auf Tischen, Armaturen oder PC-Tastaturen tummeln. Gleiches gilt auch für Handtücher, Kopfkissen und Haushaltsgeräte.
„Mit Augengrippe anstecken können Betroffene andere in der Regel in den ersten zwei Wochen der Erkrankung“, erläutert Cursiefen. Der Experte rät Betroffenen vor allem zu häufigem Händewaschen. Seife, genauso wie Hautcremes und andere Körperpflegeprodukte, sollten Erkrankte nur für sich selbst nutzen und nicht mit anderen teilen.
Außerdem sollten Patientinnen und Patienten für die Dauer der Erkrankung sämtliche öffentlichen Einrichtungen meiden. Dies gilt nicht zuletzt für Badeanstalten, Saunen und Sportstätten.
Zur Arbeit beziehungsweise in die Schule oder in den Kindergarten sollten Erkrankte erst nach Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin gehen – bis es soweit ist, dauert es in der Regel mindestens zwei Wochen. (ad, Quelle: dpa/tmn)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.