Ausbreitung von Hantaviren in Hessen beobachtet.
(04.08.2010) Nach Angaben des in Berlin ansässigen Robert Koch Instituts (RKI) breiten sich derzeit „Hantaviren“ in dem Bundesland Hessen aus. Als Ursache des Virus wird die rasante Vermehrung von Mäusen vermutet, die den Hantavirus über Ausscheidungen verteilen.
Laut Angaben des Robert Koch Instituts haben sich in Hessen seit Jahresbeginn schon 83 Menschen mit dem Hantavirus infiziert. Die meisten Fällen wurden in Ost- und Mittelhessen registriert. Zum Vergleich: Im letzten Jahr haben sich gerade einmal vier Menschen in Hessen mit dem für die menschliche Gesundheit gefährlichen Virus angesteckt. Bundesweit erkrankten bis Ende Juli 2010 laut dem RKI 1148 Menschen an dem Hantavirus. Da die Erkrankung auch zum Tode führen kann, ist sie Meldepflichtig. Bislang wurden jedoch keine Todesfälle in diesem Jahr verzeichnet.
Die Ursache für die Ausbreitung des Virus ist die derzeitige starke Vermehrung von Mäusen. In Deutschland überträgt den Virus vor allem die Rötelmaus. Aber auch andere Nagetiere können den Virus übertragen. Mäuse erkranken selbst nicht an dem Virus, sondern scheiden ihn wieder aus. Vorzugweise sammeln sich die Viren dann in staubigen Kellern. Die Ansteckung erfolgt nicht nur durch den direkten Hautkontakt mit dem Staub, sondern schon, wenn man den Virus-haltigen Staub einatmet. Reichlich Bucheckern, und eine feste Schneedecke während des letzten Winters schützte die Mäuse vor Frost und natürlichen Feinden.
Die Inkubationszeit bis zum Ausbruch einer Hantavirus-Erkrankung beträgt 12 bis 21 Tage. Der Virus kann Symptome wie sehr hohes Fieber, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Bauchschmerzen und kleinere Blutungen (Petechien) auslösen. Eine akute Erkrankung kann zu verminderter Urin Ausscheidung (Oligurie) mit „arterieller Hypertonie“ oder sogar zum Ausfall einer oder beider Nieren führen. Selten treten auch Lungenödeme auf. Bei Anzeichen der beschriebenen Symptome sollten Patienten sofort einen Arzt aufsuchen. Eine Mensch-zu-Mensch Übertragung ist nicht möglich.
Das Hantavirus ist nach einem Fluss (Hanta Fluss) in Korea benannt worden. Weltweit bekannt wurde der Virus, nachdem während des Koreakriegs tausende UNO-Soldaten in den 50er erkrankten. Mittlerweile ist der Virus weltweit verbreitet.
Vorsorge verhindert Ausbreitung der Hantaviren.
Vorsorge ist am Wichtigsten, da eine Impfung gegen Hantaviren derzeit nicht existiert und die spezifische Behandlung nicht möglich ist. Eine Ansteckungsgefahr besteht vor allem dort, wo sich viele Mäuse aufhalten könnten. Oftmals halten sich die Überträger in Dachböden, Schuppen und Kellern auf. Allerdings ist eine Panik unbegründet, da längst nicht jede Maus den Virus überträgt. Mit einfachen und sinnvollen Hygiene-Maßnahmen kann man das Risiko einer Erkrankung mindern. Keller, Dachböden und Schuppen sollten regelmäßig gelüftet werden, bevor man den Raum betritt. Die Räume sollten zudem regelmäßig gesäubert werden. Dabei sollten Handschuhe und Mundschutz getragen werden. Bei Säubern empfiehlt es sich, so wenig Staub wie möglich aufzuwirbeln. Nach dem Säubern der Räume sollte man sich gründlich waschen. (sb)
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Wichtiger Hinweis:
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