Panikattacken lassen sich durch Ausdauersport reduzieren
08.05.2014
Angststörungen lassen sich sowohl auf psychotherapeutischem als auch auf pharmakologischen Wege behandeln, so die Aussage in der neuen S3-Leitlinie „Behandlung von Angststörungen“. Zudem entfalte Ausdauersport einen vorbeugenden Effekt und eine positive Wirkung auf die Therapie – insbesondere bei Panikattacken, erläuterten die Experten bei Vorstellung der neuen Behandlungsleitlinie.
Grundsätzlich wird in der neuen Behandlungsleitlinie die Anwendung psychotherapeutischer Verfahren und/oder eine pharmakologische Behandlung angeraten. Aus dem Bereich der Psychotherapie ist in erster Linie die kognitive Verhaltenstherapie zu erwähnen, aber auch die psychodynamische Therapie kann hier durchaus Erfolge vorweisen. Des Weiteren sieht die S3-Leitlinie zum Beispiel bei Panikstörungen oder der Agoraphobie (Angst vor bestimmten Orten und Plätzen) unter bestimmten Voraussetzungen Interventionsstrategien vor, die auf einer gezielten Exposition gegenüber den Ängsten basieren. Die Betroffenen sollen sich unter therapeutischer Anleitung ihren Ängsten stellen.
Psychotherapie oder Psychopharmaka?
Die Entscheidung, ob mittels Psychotherapie oder Psychopharmaka gegen die Angststörung angegangen wird, sollte der neuen Behandlungsleitlinie zufolge den Wunsch den Patienten berücksichtigen. Letztere dürfen demnach zwischen den verschiedenen Therapiemöglichkeiten wählen. Sie müssen aus diesem Grund jedoch von den behandelnden Ärzten umfänglich über die therapeutischen Ansätze informiert werden. Zur medikamentösen Behandlung der Angststörungen sind in der S3-Leitlinie Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs), selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs) aber auch Mittel wie trizyklische Antidepressiva oder Pregabalin vorgesehen. Die bisher vielfach erfolgte Anwendung der Benzodiazepine wird hingegen in der Leitlinie fortan abgelehnt.
Ausdauersport und Besuch von Selbsthilfegruppen
Als weitere Maßnahme, die einen positiven Effekt auf die Therapie der Angststörungen entfalten kann, wird in der neuen Behandlungsanleitung der Besuch von Selbsthilfegruppen angeraten. Bei Panikstörungen könne darüber hinaus Ausdauersport eine äußerst positive Wirkung entfalten, so die Aussage in der neuen S3-Leitlinie. Erarbeitet wurde die Leitlinie über einen Zeitraum von sechs Jahren unter Berücksichtigung sämtlicher aktueller Studien zu diesem Themenkomplex. Beteiligt waren unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM), die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) und die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). (fp)
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