Die Ursachen für Alzheimer sind bislang nicht eindeutig geklärt. Nun deutet eine neue Studie – wie auch schon frühere Untersuchungen – darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht und der Erkrankung gibt. Demnach ist Übergewicht in mittleren Jahren ein Risikofaktor.
Genaue Alzheimer-Ursachen bislang unklar
Erst vor wenigen Tagen wurde der Welt-Alzheimer-Bericht veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass alle 3,2 Sekunden eine weitere Demenz-Diagnose gestellt wird. Seit Jahrzehnten rätseln Forscher, was die Auslöser der Krankheit sind. Zwar sind die genauen Ursachen bislang unklar, doch von Wissenschaftlern wurden eine Reihe von Faktoren identifiziert, die bei der Entstehung und Entwicklung der Alzheimer-Krankheit eine Rolle spielen. Dazu zählen neben dem hohen Lebensalter unter anderem eine genetische Veranlagung, Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Metabolisches Syndrom, Oxidativer Stress oder Entzündungen. Auch Tabak und Alkohol erhöhen das Demenz-Risiko, haben Wissenschaftler vor wenigen Monaten berichtet. Und offenbar auch Übergewicht, wie US-amerikanische Forscher nun herausgefunden haben.
Zusammenhang zwischen Gewicht und Erkrankung
Einem Bericht der Nachrichtenagentur AP zufolge haben US-amerikanische Wissenschaftler vom staatlichen Institut für Altersforschung (NIA) in Washington nun einen neuen Zusammenhang gefunden. Die Forscher stellten fest, dass zu viel Gewicht im mittleren Alter um die 50 offenbar später auch ein früheres Auftreten dieser Demenzerkrankung nach sich ziehen kann. Allerdings sei unklar, ob auch der Umkehrschluss gilt, also dass bei schlanken 50-Jährigen eine spätere Alzheimererkrankung möglicherweise gebremst wird. Um das herauszufinden, müsse weiter geforscht werden.
Alzheimer durch gesündere Lebensweise vorbeugen
Dass Übergewicht beziehungsweise Fettleibigkeit (Adipositas) das Demenz-Risiko erhöht, hatten in den vergangenen Jahren auch schon andere Wissenschaftler berichtet. Unter anderem schwedische Forscher des Karolinska-Instituts in Stockholm sowie die Forschergruppe „Acharna Singh-Manou“ des französischen Forschungsinstituts „Inserm“. Die aktuellen Forschungsergebnisse liefern einen weiteren Grund auf ein angemessenes Gewicht zu achten. „Im mittleren Lebensalter einen gesunden Body-Mass-Index zu halten, hat wahrscheinlich lang anhaltende schützende Wirkung“, erklärte Madhav Thambisetty, unter dessen Leitung die im Fachmagazin „Molecular Psychiatry“ veröffentlichte Studie entstand. Dass eine gesündere Lebensweise das Alzheimer-Risiko reduziert, hatten im vergangenen Jahr auch Wissenschaftler vom Institut für öffentliche Gesundheit an der Universität im britischen Cambridge berichtet. Sie schreiben Diabetes, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Bewegungsmangel, Depressionen, Rauchen und mangelnde Bildung einen wesentlichen Einfluss auf eine Alzheimer-Erkrankung zu.
Meist Menschen über 65 Jahren betroffen
Der Großteil der an Demenz leidenden Menschen hat Alzheimer. Da es bislang keine Heilung gibt, beschäftigt sich die Forschung auch damit, wie man die Krankheit zumindest hinauszögern kann. Da in der Regel Menschen über 65 Jahren von Alzheimer betroffen sind, steigt mit der alternden Bevölkerung auch die Zahl der Erkrankungen. Das Team um Thambisetty untersuchte die Daten von 1.400 Menschen, die sich 14 Jahre lang regelmäßigen kognitiven Tests unterzogen hatten. 142 der Probanden erkrankten später an Alzheimer. Die Forscher stellten fest, dass die Erkrankung bei diesen Patienten tendenziell umso früher auftrat, je übergewichtiger sie im Alter von 50 Jahren waren.
Allerdings wurde nicht untersucht, ob das Gewicht der Teilnehmer vor und nach dem 50. Lebensjahr starken Schwankungen unterlag. Somit ist auch unklar, ob ein Gewichtsverlust nach dem 50. Lebensjahr das Risiko senken könne. Die Tendenz der Ergebnis wurde durch Tomographie-Aufnahmen einiger der Studienteilnehmer bestätigt. Demnach fanden sich bei Menschen, die mit 50 übergewichtig waren, mehr der für Alzheimer typischen Eiweißablagerungen im Gehirn, auch wenn sie noch keine Demenz-Symptome zeigten. (ad)
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