Neue Studie zu Autismus-Spektrum-Störung (ASS) und Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitäts-Syndrom vorgelegt
Seit einige Zeit vermuten Mediziner, dass Kindern mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) und Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) auch an Stimmungsschwankungen und Angststörungen leiden. Eine aktuelle Studie bestätigt diese Annahme.
Bei Kindern mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS) und Aufmerksamkeits-Defizit/Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) besteht ein erhöhtes Risiko, dass auch Angst- und Stimmungserkrankungen diagnostiziert und behandelt werden. Eine jetzt vom Interactive Autism Network (IAN) vorgelegte Studie ist eine der größten, die Begleiterkrankungen von Patienten mit ASS allein mit jenen von Patienten mit ASS und ADHS verglichen hat.
Risiko mehr als doppelt so hoch
Kinder mit ASS und ADHS verfügen der Studie zufolge im Vergleich zu nicht betroffenen Altersgenossen über ein 2,2 Mal so hohes Risiko einer Angststörung und um ein 2,7 Mal so hohes, an anderen Stimmungserkrankungen zu leiden. Die Forscher fanden auch heraus, dass diese Erkrankungen bei älteren Kindern häufiger auftraten.
Es war laut Forschungsleiterin Eliza Gordon-Lipkin bekannt, dass Angst- und Stimmungserkrankungen bei Patienten mit ASS sehr weit verbreitet sind. “Diese Studie geht jedoch einen Schritt weiter und liefert Einblicke in die Unterschiede bei Kindern, die nur unter ASS leiden und jenen, die an ASS und ADHS leiden.”
Für die Studie untersuchten Forscher des Kennedy Krieger Institute die Daten einer netzwerkbasierten Querschnitterhebung von Kindern zwischen sechs und 17 Jahren mit ASS, die zwischen 2006 und 2013 Teilnehmer des Autismus-Netzwerks waren. Von den 3.319 Kindern litten 1.503 (45.3%) an ADHS. Die Umfragedaten wurden in Hinblick auf die von den Eltern angegebene Diagnose und die Behandlung von ADHS, einer Angststörung und Stimmungserkrankungen hin analysiert.
Ursachen noch unklar
Was genau im menschlichen Gehirn dazu führt, dass Kinder mit ASS auch an anderen psychischen Störungen leiden, ist bis jetzt nicht wirklich erforscht, räumt die Expertin ein. Die Forscher hofften jedoch, dass die in “Pediatrics” veröffentlichten Forschungsergebnisse andere Wissenschaftler dazu anregen, diese Frage weiter zu verfolgen.
Laut aktueller Statistiken ist in den USA eines von 68 Kindern von ASS betroffen. ADHS tritt bei einem von zehn Kindern auf.
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.