Klimaanlage: Richtige Benutzung hilft bei Hitze im Auto
04.08.2013
Kaum jemand möchte bei den derzeitigen Temperaturen auf eine Klimaanlage im Auto verzichten, insbesondere dann nicht, wenn eine Urlaubsreise mit dem PKW ansteht. Dabei sorgt die Anlage dafür, dass nicht nur das Fahren selbst mehr Spaß macht, sondern bewirkt auch, dass Fahrer und Mitfahrende entspannter sind und die Fahrt dadurch insgesamt sicherer wird. Um auch bei sehr hohen Temperaturen im Auto einen kühlen Kopf bewahren zu können, ist jedoch der richtige Umgang mit Klimaanlage und Lüftung wichtig.
Für Abkühlung bereits VOR der Fahrt sorgen
Wenn es im Sommer richtig heiß wird im Auto, greifen Fahrer zu zwei Gegenmaßnahmen, um für Abkühlung zu sorgen: Klimaanlage an oder Fenster auf. Doch während der Fahrt eine angenehme Temperatur im Wageninneren zu schaffen, ist gar nicht so einfach, denn der Einsatz der Klimaanlage sollte idealerweise bereits vor der Fahrt beginnen – insbesondere dann, wenn der Wagen länger in der Sonne stand. So sollte der PKW vor dem Losfahren zunächst kräftig durchlüftet und erst nach dem Start dann die Klimaanlage eingeschaltet werden. Dabei empfiehlt es sich, die Fenster einen kleinen Spalt breit zu öffnen und das Gebläse bei Umluft auf die höchste Stufe zu stellen, um die warme Luft entweichen zu lassen. Darüber hinaus empfiehlt der ADAC bei Glasdächern die Abschattung zu benutzen sowie „alle Luftaustrittsdüsen zu öffnen und so einzustellen, dass der Luftstrom möglichst über die Schultern der vorne sitzenden Personen geblasen wird.“
Wie kühl sollte es im Wageninneren sein?
Doch wie kühl sollte es im Auto sein? Laut dem ADAC sollte die Temperatur idealerweise 21 bis 22 Grad betragen, „[…] ist die Temperatur erreicht, Anlage von Um- auf Frischluft stellen und die Fenster schließen“, so der ergänzende Tipp von Philip Puls vom TÜV SÜD. Denn viele Autofahrer neigen bei starker Hitze dazu, die Luft noch stärker herunter zu kühlen, doch genau hier liegt laut Christiane vom Bundesverband der AOK das Problem – denn das übertriebene Absenken der Temperatur schadet aufgrund von erhöhtem Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß nicht nur dem eigenen Portmonee und der Umwelt, sondern kann auch gesundheitliche Folgen haben. So könnten Klimaanlagen bei zu niedrig gewählter Innentemperatur Erkältungen begünstigen, denn "wenn der kalte Luftstrom direkt auf die verschwitzte Haut trifft, kann der Körper schnell auskühlen“ so die Expertin, was in der Folge zu Lasten der Durchblutung von Haut und Schleimhäuten gehen würde.
Zugluft kann zu Bindehautentzündungen und Verspannungen führen
Doch nicht nur der kalte Luftstrom könne gesundheitliche Probleme bereiten, sondern auch die fehlende Feuchtigkeit, die der Luft durch die Klimaanlage entzogen wird. Denn durch die Trockenheit im Wageninneren würden laut Roick die Schleimhäute der oberen Atemwege gereizt werden, was wiederum Atemwegsinfektionen begünstigen würde. Hinzu käme, dass „Zugluft durch Klimaanlagen aber auch Bindehautentzündungen auslösen oder zu Verspannungen der Muskulatur im Nacken-, Schulter- oder Rückenbereich führen“ könne, so die Expertin weiter.
Auf kurzen Strecken keine Klimaanlage nutzen
Dementsprechend sollte auf kurzen Strecken laut der Deutschen Umwelthilfe die Klimaanlage gar nicht eingeschaltet werden und stattdessen eher vor Fahrtantritt für eine gute Durchlüftung bei offenen Türen geachtet werden. Laut Empfehlung des ADAC sollte bei Fahrzeugen mit Klimaautomatik vor der Fahrt die gewünschte Temperatur sowie Luftverteilung und Gebläsestärke eingestellt werden, bei halbautomatischen Anlagen bringe hingegen zunächst das auf- und dann stufenweise zurückgedrehte Gebläse eher die gewünschte Abkühlung. Zudem sollte bei eingeschalteter Klimaanlage nicht ständig mit weit geöffneten Fenstern gefahren werden, denn auf diesem Wege entweicht die abgekühlte Luft sofort wieder und der Effekt ist gleich null.
Kein Grund zur Sorge bei Lachen unter dem Auto
Kein Grund zur Sorge bestünde laut Philip Puls vom TÜV SÜD, wenn sich bei schwül-warmen Wetter unter dem Auto eine Lache bildet, denn dies sei kein Defekt, sondern lediglich Kondenswasser, welches von der Klimaanlage ausgespült werde. Da jede Anlage im Laufe der Zeit etwas Kältemittel verliert, sei laut dem TÜV Süd alle ein bis zwei Jahre ist ein Check inklusive Auffüllen notwendig – diese Inspektion spart Energie, denn die Klimaanlage arbeitet nur mit ausreichend Kältemittel optimal.
Alle 15.000 Kilometer Pollenfilter wechseln
In diesem Zusammenhang sollte auch darauf geachtet werden, dass etwa alle 15.000 Kilometer bzw. ein mal im Jahr die Pollenfilter ausgetauscht werden, denn sonst besteht das Risiko, dass Lüftung und Klimaanlage nicht mehr einwandfrei funktionieren. "Spätestens, wenn’s muffig riecht, sobald die Lüftung oder die Klimaanlage eingeschaltet wird, ist es höchste Zeit für den Filterwechsel", so Puls. Geschieht dies nicht, reduziere sich automatisch die frische Luft, zudem würden die Scheiben beschlagen und Schimmel und Bakterien im angesammelten Schmutz entstehen, wodurch wiederum unangenehme Gerüche vorprogrammiert wären.
Regelmäßige Wartung senkt das Risiko für Allergien oder Infektionen
Doch eine regelmäßige Wartung sollte unbedingt auch vor dem Hintergrund gesundheitlicher Risiken stattfinden, wie Christiane Roick von der AOK erklärt. Denn feuchtes Kondenswasser sowie Staub, Pollen und Schimmelsporen aus der Außenluft stellen einen guten Nährboden für Keime darstellen. Diese würden dann durch die Anlage wiederum ins Wageninnere gelangen und können so unter Umständen zu Allergien oder Infektionen führen.
Klimaanlage nicht nur im Sommer sinnvoll
Eine Klimaanlage leistet jedoch nicht nur im Sommer gute Dienste, stattdessen hilft sie auch bei Regen bzw. feuchter Witterung, dass die Fahrt insgesamt angenehmer wird. So empfiehlt sich laut TÜV SÜD-Experte Philip Puls der Einsatz der Anlage ebenso, um effektiv gegen beschlagene Scheiben vorzugehen bzw. diese von vornherein zu verhindern. Hier würde ein kurzes Einschalten der Klimaanlage weit weniger Energie verbrauchen als die längere Nutzung von Heckscheibenheizung oder Gebläse, denn diese Vorrichtungen seien laut Puls beide „große Stromfresser“, was nicht nur der Umwelt schadet, sondern auch dem Portmonee des Auto-Besitzers, denn „Strom kostet auch im Auto Geld", so die Erinnerung des Experten. (nr)
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