Erneuter Fall von Ansteckung auf Neugeborenen-Station in Freiburg
Schon wieder Keime auf der Frühchen-Station: Wie die Nachrichtenagentur „dpa“ berichtet, sind auf der Neugeborenen-Intensivstation des Universitätsklinikums Freiburg offenbar neue Fälle von Infektionen mit einem gefährlichen Darmkeim der Gattung „Serratia“ aufgetreten. Die Anzahl der betroffenen Kinder und das Ausmaß der Erkrankung sei jedoch bislang nicht bekannt, so die Mitteilung. In einer Pressekonferenz am frühen Nachmittag würden Krankenhaushygieniker, Intensivmediziner und Mikrobiologen über weitere Details zu dem Fall informieren.
Serratia kommen hauptsächlich im Darm von Mensch und Tier vor
Erneut ist es auf einer Neugeborenen-Intensivstation zu einer Ansteckung mit gefährlichen Darmbakterien gekommen. Laut einem Bericht der „dpa“ sei bislang jedoch nur bekannt, dass es sich um ein Bakterium der Gattung „Serratia“ handele. Bei diesen handelt es sich um gramnegative Stäbchenbakterien, die zur Familie der Enterobakterien gehören. Sie kommen hauptsächlich in der Darmflora von Menschen und Tieren vor, aber auch in der Umwelt wie z.B. im Boden, Wasser oder in Nahrungsmitteln.
Normalerweise sind Serratien harmlos, doch bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann der Erreger gefährlich werden und z.B. zu einem Harnwegsinfekt, einer Lungenentzündung oder Sepsis (Blutvergiftung) führen. Dementsprechend stellen sie vor allem auf Intensivstationen oder in Kinderkliniken ein großes Problem dar.
Berliner Charité meldete erst vor wenigen Monaten mehrere Serratia-Infektionen
Erst im Frühjahr war der Keim Serratia marcescens in der Berliner Klinik Charité bei vier Neugeborenen nachgewiesen worden, wobei alle die Infektion gut überstanden. Schon 2012 war es auf der Frühgeborenen-Station des Berliner Krankenhauses zu einem Ausbruch von Serratien-Erregern gekommen. Damals waren 21 Kinder betroffen, ein infizierter Säugling starb. Auch andere Kliniken meldeten in den letzten Jahren gefährliche Infektionen. 2011 starben beispielsweise im Klinikum Bremen-Mitte drei Frühchen durch so genannte antibiotikaresistenten ESBL-Klebsiellen, ein Jahr später kam es auf der gleichen Station erneut zu zwei Todesfällen durch die ESBL-Keime. (nr)
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