Badedermatitis: Beim Baden im See droht ein juckender Hautausschlag
Bei den aktuellen sommerlichen Temperaturen gibt es nichts schöneres, als sich beim Baden abzukühlen. Wer in einem See schwimmen geht, sollte vorsichtig sein, denn in manchen Gewässern treten vermehrt Zerkarien auf. Diese kleinen Larven können beim Menschen einen juckenden Hautausschlag auslösen.
Hautausschlag durch winzige Larven
Wer derzeit in Badeseen für Abkühlung sorgt, läuft Gefahr sich eine Badedermatitis (Zerkariendermatitis) einzufangen. Dieser juckende Hautausschlag wird durch Zerkarien ausgelöst. Dabei handelt es sich um Larven kleiner Saugwürmer (Trematoden), die in Mitteleuropa normalerweise in den inneren Organen von Wassergeflügel leben. Mit dem Vogelkot gelangen sie ins Wasser, wo sie im Uferbereich die dort lebenden Schnecken („Zwischenwirt“) infizieren. Um sich zu schützen, sollten unter anderem bestimmte Gewässerbereiche gemieden werden.
Erreger können nicht mit bloßem Auge wahrgenommen werden
Wenn nach dem Badeausflug die Haut juckt und sich rote Quaddeln bilden, denken viele schnell an mögliche Insektenstiche.
Doch die Ursache für den Hautausschlag können auch Zerkarien sein. Die Erreger der Badedermatitis können mit dem bloßen Auge nicht wahrgenommen werden.
Es handelt sich dabei um mikroskopisch kleine Larven, die gelegentlich in Badegewässern, insbesondere mit einem hohen Besatz an Enten und Wasservögeln, während der Badesaison auftreten können.
Vor allem im Hochsommer bei lang anhaltendem Sommerwetter mit Wassertemperaturen über 20 Grad kann es zu einem „Ausschwärmen“ der Larven kommen, berichtet das Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg in einem Informationsblatt.
Zerkarien halten sich überwiegend an der Wasseroberfläche auf. Ob die Larven in einem See vermehrt zu finden sind oder nicht, sagt nichts über die Wasserqualität aus. Laut EU-Recht sind die Behörden nicht verpflichtet, Badegewässer auf Zerkarien zu untersuchen.
Kinder und Allergiker sind besonders gefährdet
Wenn sich Zerkarien in die Haut des Menschen bohren, sterben sie kurze Zeit später ab, können aber eine Dermatitis auslösen.
„Die Zerkarien- oder Badedermatitis ist eine seit langem bekannte und in der Regel unkompliziert verlaufende Hauterkrankung, die gewöhnlich auch wieder folgenlos abklingt“, schreiben die Experten.
Anfangs kommt es zu einer mückenstichartigen Lokalreaktion der Haut. Es kann zu allergischen Reaktionen kommen, unter anderem zur Bildung von roten Flecken, die nach 24 Stunden einen Durchmesser von etwa einem halben Zentimeter erreichen können.
An den Folgetagen bilden sich juckende Quaddeln, die erst nach zehn bis 18 Tagen abklingen. „Kinder und Allergiker sind besonders gefährdet“, heißt es in dem Informationsblatt.
„Falls Beschwerden nach dem Baden, wie Hautreizungen oder Quaddeln auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht und das zuständige Gesundheitsamt unterrichtet werden“, so die Experten.
Bei besonders sensiblen Personen können Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, Fieber und mitunter auch Schockzustände auftreten.
Dann muss laut dem Brandenburger Gesundheitsministerium ein Notarzt gerufen werden.
Das Verschlucken von Zerkarien führt übrigens nicht zu einer Erkrankung. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist ebenfalls nicht möglich.
Uferbereiche meiden
Um sich zu schützen, sollte man Uferzonen und schilfreiche Bereiche, in denen Wasserschnecken überwiegend auftreten, meiden. Zudem sollte auf Informations- oder Warntafeln vor Ort geachtet werden.
Das Auftragen von wasserabweisenden Sonnencremes oder Vaseline erschwert das Eindringen der Zerkarien.
Nach dem Baden sollte man sich abduschen, den Körper gründlich trocken und die Badekleidung wechseln.
Treten dennoch Beschwerden auf, können entzündungs- und juckreizstillender Präparate zur Behandlung des juckenden Hautausschlags beitragen.
„Um generell die Konzentration von Zerkarien im Wasser zu verringern, sollten im Umfeld von Badestellen keine Enten gefüttert werden“, empfiehlt der Naturschutzbund (NABU) Schleswig-Holstein auf seiner Webseite.
„Je mehr Futter, desto mehr Enten, mehr Kot und mehr Zerkarien.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.