Achtung! Beim Bärlauch-Sammeln droht tödliche Verwechslungsgefahr
Das Frühjahr ist Bärlauchzeit. Spaziergängern fällt sein intensiver Geruch im Wald meist schnell auf. Die Blätter des Gewächses sind nicht nur äußerst schmackhaft, sondern auch gesund. In der Naturheilkunde kommen sie gegen verschiedene Beschwerden zum Einsatz. Beim Sammeln ist jedoch Vorsicht angebracht: Die Pflanze hat gefährliche Doppelgänger. Deren Verzehr kann tödlich enden.
Verwechslung kann tödlich enden
Der Geruch von Bärlauch ist einer der ersten Frühlingsboten. In Parks und Wäldern steigt er Spaziergängern schon jetzt in die Nase. Die Blätter des Liliengewächses sind nicht nur schmackhaft, sondern werden auch als Naturheilmittel, etwa gegen Arteriosklerose (Arterienverkalkung) oder hohen Blutdruck verwendet. Auch für eine Entschlackungskur sind die Blätter geeignet. Aber beim Bärlauch-Sammeln ist Vorsicht angebracht: Das Gewächs sieht Maiglöckchen und Herbstzeitlosen sehr ähnlich. Eine Verwechslung kann tödlich enden.
Pflanze ähnelt Maiglöckchen und Herbstzeitlose
Bärlauch, dessen Duft schon aus mehreren Metern Entfernung wahrnehmbar ist, tritt oft zeitgleich mit der tödlich giftigen Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) auf. Auch Verwechslungen mit Maiglöckchen (Convallaria majalis) sind möglich. Bereits drei bis vier Blätter der Herbstzeitlose können tödlich sein. Das in der Pflanze enthaltene Zellgift – Colchicin – wirkt dabei erst nach mehreren Stunden. Erste Anzeichen einer Vergiftung sind Übelkeit und Erbrechen, Krämpfe, Herz-Kreislauf-Probleme und Blut im Stuhl. Wenn Beschwerden auftreten, sollte möglichst rasch ein Arzt aufgesucht oder ein Notarzt verständigt werden. 2004 ist ein älteres Ehepaar gestorben, da es Bärlauch mit der Herbstzeitlosen verwechselt hatte. Verwechslungen mit Maiglöckchen haben meist weniger gravierende Folgen. Zwar können Glykoside Herzrhythmusstörungen verursachen, allerdings werden diese Stoffe vom Darm nur schlecht aufgenommen und von der Niere schnell ausgeschieden. Lebensgefährliche Vergiftungen sind daher selten.
Bärlauch riecht nach Knoblauch
Wichtige Unterscheidungsmerkmale zwischen den Pflanzen sind Experten zufolge die Blätter und Stängel. So wächst jedes Bärlauchblatt an einem einzelnen Stängel, meist wachsen viele nebeneinander und bilden Gruppen. Maiglöckchen hingegen haben immer zwei Blätter an einem Stängel. Und bei Herbstzeitlosen liegen die Blätter zunächst eng am Stängel an und entfalteten sich dann. Zudem kann ein Geruchstest helfen, den Unterschied zu erkennen. So riechen die Blätter des Bärlauchs nach Knoblauch, wenn sie zwischen den Fingern zerrieben werden, die der anderen beiden Pflanzen aber nicht.
Giftige Garten-Tulpe sieht ähnlich aus
Nicht zuletzt können auch die Blätter der giftigen Garten-Tulpe (Tulipa-Hybriden), die gelegentlich verwildert, für eine tödliche Verwechslung sorgen. Dieses Blumengewächs bildet – sofern es nicht zur Blüte kommt – nur ein einzelnes Blatt aus, das dem Bärlauch ähnelt. Darin befindet sich Tulipin, das eine ähnliche Wirkung wie das Colchicin der Herbstzeitlose besitzt. Schon eine Viertelstunde nach dem Konsum kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall kommen. Starke Vergiftungen führen demnach schließlich zu Schock, Apathie und durch Atemstillstand im schlimmsten Fall sogar zum Tode.
Schmackhaft und sehr gesund
Die Warnungen sollten aber nicht dazu führen, auf Bärlauch komplett zu verzichten. Die Pflanze ist grundsätzlich sehr gesund. So wird Bärlauch in der Naturheilkunde unter anderem bei Beschwerden bei Asthma, Fieber und Bronchitis eingesetzt. Außerdem putzt er die Gefäße durch und enthält wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin C, Mangan, Magnesium, Eisen und Schwefel. Bärlauch lässt sich in der Küche hervorragend in Salaten, Suppen, Dips oder Pasta einsetzen. Der „wilde Knoblauch“ ist milder als Garten-Knoblauch und verursacht, in mäßigen Mengen genossen, keinen lästigen Geruch. (ad)
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