Eine im US-Journal PNAS veröffentlichte dänische Langzeitstudie belegt: Kinder, die keinen Zugang zu Grünflächen haben, entwickeln später häufiger psychische Krankheiten als Kinder, die in der Nähe zu Wäldern oder Parks aufwachsen.
Fast eine Million Dänen
Die Daten reichen von 1985-2013 und erfassen nahezu eine Million Dänen. Untersucht wurde, ob sich im späteren Leben eine von 16 psychiatrischen Krankheiten entwickelte.
Grünflächen halten gesund
Die Wissenschaftlerin Kristine Engemann, die die Studie betreute, sagt: „Mit unserem Datensatz zeigen wir, dass das Risiko der Entwicklung einer psychischen Störung schrittweise abnimmt, je länger man von der Geburt an bis zum Alter von zehn Jahren von Grünflächen umgeben ist.“
Stadt oder Land
Der positive Effekt der Grünflächen habe, so Engemann, nicht notwendig damit zu tun, ob jemand auf der Stadt oder auf dem Land aufwachse. Extrem wichtig für die Entwicklung in der Kindheit seien die Grünflächen selbst.
Eine immer wichtigere Frage
Erst seit wenigen Jahren lebte weltweit mehr Menschen in Städten als auf dem Land, sagt der Psychiater Andreas Meyer-Lindenberg vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Heidelberg. Immer mehr Menschen leben in Städten, und es ist in der Forschung kaum bestritten, dass Stadtleben ein Risiko für die Gesundheit darstellt. Um so mehr rückt die Frage in den Vordergrund, die städtische Umwelt gesund zu gestalten.
Einsamkeit trotz Menschendichte
Das Großstadtproblem heißt: Zu viele Menschen wohnen dicht beieinander, ohne zugleich sozialen Kontakt zu haben, und das führt zu sozialem Stress als Ergebnis von sozialer Dichte und gleichzeitiger sozialer Isolation.
Ungeklärte Fragen
Die dänische Studie zeigt zwar, was der Volksmund schon lange behauptet: Lebendige Natur hält gesund, fehlende Pflanzen machen krank. Ungeklärt bleibt aber, warum das so ist. So müsste die Hirnforschung klären, was in unserem Organismus im Kontakt mit dem Grün passiert. Auch bleibt offen, um was für grün es sich handelt: Sollte es ein verwilderter Stadtwald sein, reicht ein Weidegebüsch am Flussufer oder tut es gar eine Wiese mit ein paar Bäumen?
Waldmedizin in Japan
Die Japaner sind längst einen Schritt weiter. Die Waldtherapie aus Asien ist in Japan eine etablierte Methode der öffentlichen Gesundheit, seit Forschende der Nippon Medical School in Tokio herausfanden, dass regelmäßiger Aufenthalt im Wald die Immunzellen im Körper um 40 Prozent erhöht.
Terpene in Bäumen
Pflanzen warnen sich mit Terpenen vor Schädlingen. Diese Botenstoffe atmen auch Menschen ein, und der Biologe Clemens G. Arvay sagt, diese Terpene vermehren unsere Immunzellen und machen sie aktiver.
Was tun?
Wenn Sie in der Stadt leben, könnten Sie einen Kleingarten pachten und diesen zum Naturgarten formen. Eine Wildhecke anlegen, heimisches Wildobst pflanzen, dazu eine Totholzecke, ein Sumpfbeet und einen Steinhaufen. Damit tun sie ihren Kindern, sich selbst und der Artenvielfalt Gutes. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.