Welt-Meningitis-Tag macht auf Gefahren von Meningokokken aufmerksam
Zwar kommen Meningokokken-Erkrankungen in Deutschland glücklicherweise ausgesprochen selten vor – es gibt jährlich nur etwa fünf Fälle auf eine Million Menschen, allerdings ist in Hessen erst vor wenigen Wochen ein junges Mädchen an den Folgen einer schweren Hirnhautentzündung (bakterielle Meningitis) gestorben. Zum Welt-Meningitis-Tag machen Gesundheitsexperten auf die Gefahren durch Meningokokken aufmerksam.
Bakterien werden meist per Tröpfcheninfektion übertragen
Meningokokken sind Bakterien, die sich im Nasen-Rachen-Raum des Menschen ansiedeln und dort laut dem Robert Koch-Institut (RKI) bei etwa zehn Prozent der Bevölkerung ohne Anhalt klinischer Symptome nachweisbar sind. Übertragen werden sie am häufigsten als Tröpfcheninfektion. Die Bakterien gelangen beim Sprechen, Husten oder Niesen in kleinen Tröpfchen aus dem Nasen-Rachen-Raum in die Luft und können aus kurzer Entfernung eingeatmet werden. Die Erreger können unter anderem zu einer bakteriellen Meningitis führen. Diese ist zwar selten, aber gefährlich. Darauf weisen Gesundheitsexperten anlässlich des Welt-Meningitis-Tages hin.
Akute Lebensgefahr
Am 24. April 2018 findet der zehnte Welt-Meningitis-Tag statt. Zu diesem Anlass weist die bundesweite Kampagne „Meningitis bewegt.“ schwangere Frauen und Eltern besonders auf die bakterielle Meningitis hin, an der meist Säuglinge und Kleinkinder erkranken.
Wie es in einer Mitteilung heißt, ist die durch Meningokokken ausgelöste Hirnhautentzündung vielen unbekannt, schreitet jedoch wesentlich schneller voran als eine virale Meningitis.
Innerhalb von 24 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome, kann bereits akute Lebensgefahr bestehen. Aufklärung über die Symptome und eine frühzeitige Impfung können schützen.
Infektion führt oft zu Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung
Im Vergleich zu anderen Kinderkrankheiten ist die Anzahl der Meningokokken-Fälle gering. Im vergangenen Jahr gab es deutschlandweit 278 Meningokokken-Erkrankungen.
Für die betroffenen Familien ist dies jedoch kein Trost. Für sie bedeutet eine Meningokokken-Infektion oftmals eine lebenslange Beeinträchtigung.
Etwa ein Drittel der Meningokokken-Fälle führt zu einer Blutvergiftung (Sepsis). In zwei Dritteln der Infektionen kommt es zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis).
An einer Meningokokken-Infektion kann grundsätzlich jeder erkranken. Am häufigsten trifft es jedoch Säuglinge im ersten Lebensjahr, Kleinkinder oder Jugendliche.
„Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 3 bis 4 Tage, sie kann allerdings auch zwischen 2 und 10 Tagen liegen“, so das RKI.
Erkrankung kann tödlich verlaufen
Trotz ärztlicher Behandlung endet für bis zu einen von zehn Patienten eine Meningokokken-Infektion tödlich. Überlebende kämpfen unter anderem mit Spätfolgen wie Taubheit, Lernschwächen oder anderen kognitiven Problemen.
„Ein Kleinkind mit einer Meningokokken-Infektion kämpfen zu sehen, ist ein Bild, das man als Arzt nie wieder vergisst“, erklärt Kinder- und Jugendarzt Dr. von Landwüst.
Er hat einen Meningokokken-Fall selbst miterlebt und unterstützt die Kampagne „Meningitis bewegt.“ als Experte.
Impfstoffe verfügbar
Gegen alle fünf in Deutschland vorkommenden Serogruppen – A, B, C, W135 und Y – sind Impfstoffe verfügbar. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung gegen Meningokokken C ab dem zwölften Lebensmonat.
Personen mit eingeschränkter Immunfunktion oder engem Kontakt zu einem an Meningokokken Erkrankten empfiehlt die STIKO zusätzlich eine Impfung gegen die Serogruppe B. Eine generelle Empfehlung steht zurzeit noch aus.
In den Bundesländern Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sowie in Schleswig-Holstein, Hamburg, Brandenburg, Thüringen und Bayern wird die Meningokokken-B-Impfung jedoch öffentlich empfohlen.
Viele Kassen übernehmen die Kosten
Über 60 Prozent der Krankenkassen erstatten die Kosten daher mittlerweile auf Anfrage. Eine Impfung gegen die vergleichsweise selten vorkommenden Serogruppen A, W135 oder Y wird bei gesundheitlicher Gefährdung oder bei Reisen in Risikogebiete empfohlen.
„Wenn die Gesundheit der Kleinsten auf dem Spiel steht, ist das eine große Herausforderung für alle“, verdeutlicht TV-Moderatorin Shary Reeves, die sich als Botschafterin für die Kampagne einsetzt.
Um bei einer Infektion schnell reagieren zu können, sollten Eltern, Großeltern und Kita-Mitarbeiter die Symptome einer Meningokokken-Infektion wie Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Nackensteifigkeit richtig deuten können.
Das Online-Portal „Meningitis bewegt.“ bietet dazu umfangreiche Informationen und eine praktische Symptom-Check-Karte zum Download für den Geldbeutel. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.