US-Model verlor ihr Bein wegen eines Tampons
Die 27-jährige Lauren Wasser war einst ein erfolgreiches „Vogue“-Model. Doch vor drei Jahren wurde ihr Leben durch eine Bakterieninfektion vollkommen verändert. Die US-Amerikanerin erkrankte am Toxischen Schocksyndrom (TSS) und verlor ein Bein. Ursache: Ein Tampon.
Bakterieninfektion wegen Tampon
Vor drei Jahren war die damals 24-jährige Lauren Wasser ein erfolgreiches Model und arbeitete unter anderem für die „Vogue“. Doch dann wurde ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt. Wie sie dem Magazin „Vice“ erzählte, fing es damit an, dass sie sich plötzlich unwohl fühlte, so als würde sie eine Grippe bekommen. Nachdem sich ihr Zustand dramatisch verschlechterte und man sie schließlich mit dem Gesicht nach unten auf dem Schlafzimmerboden fand, wurde sie mit sehr hohem Fieber in ein Krankenhaus gebracht. Laut einem Bericht von „stern.de“ waren ihre Organe kurz davor zu versagen. Zudem hatte sie einen schweren Herzinfarkt erlitten. Die Ärzte versuchten mit einer Sauerstofftherapie, ihre Glieder wieder zu aktivieren, da durch Wundbrand Hände und Füße nicht mehr durchblutet worden waren. Die Patientin wurde in ein künstliches Koma versetzt. Ihr rechtes Bein musste vom Knie abwärts amputiert werden. Ursache war ein Tampon.
Toxisches Schock Syndrom kann tödlich enden
Ein von den Ärzten hinzugerufener Infektiologe hatte sofort gefragt, ob die Frau einen Tampon in sich hat. Dies war der Fall und der Laborbefund des Tampons belegte, dass die 24-Jährige am Toxischen Schock Syndrom (TSS) erkrankt war. Es handelt sich dabei um eine Infektionskrankheit mit dem Bakterium Staphylococcus aureus. Die Bakterien können theoretisch durch jede Wunde in den Körper gelangen. Häufig gelangen die Erreger über Tampons in den Organismus, vor allem wenn diese zu lange im Körper bleiben. Typische Symptome sind neben dem hohen Fieber auch Kopfschmerzen, Schwindel, Blutdruckabfall, Juckender Hautausschlag sowie ferner Muskelschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Eine Infektion kann auch zu schweren Kreislauf- und Organversagen führen. Zwar tritt die Krankheit mit einem Fall pro 200.000 Einwohner äußerst selten auf, kann aber tödlich enden. Wie auch im Fall eines 14-jährigen Mädchens aus Wales. Vor zwei Jahren starb sie wegen eines Tampons. Ihre Eltern hatten damals eine Kampagne gestartet, um besser über die seltene Krankheit aufzuklären. Wenn TSS rechtzeitig erkannt wird, könne Gesundheitsexperten zufolge in der Regel die Gabe von Antibiotika helfen.
Sicherheitshinweise beachten
Um vorzubeugen, sollte darauf geachtet werden, dass die Tamponhülle unbeschädigt ist. Wichtig ist zudem, sich vor dem Einführen die Hände zu waschen. Von Gynäkologen wird empfohlen, stets den kleinstmöglichen Tampon zu verwenden, ihn regelmäßig zu wechseln und nachts auf Binden auszuweichen. Es wird jedoch nicht dazu geraten, aus Angst vor TSS grundsätzlich auf Tampons zu verzichten. Wie der Gynäkologe Klaus Doubek vom Berufsverband der Frauenärzte im Netz erklärt, ist die Verwendung von Tampons sehr sicher, wenn die empfohlenen Hygieneregeln beachtet werden, die sich auch auf jeder Packungsbeilage finden.
Klage gegen Herstellerfirma
Auch Lauren Wasser hatte sich ihren eigenen Angaben zufolge an die Regeln gehalten und ihre Tampons regelmäßig gewechselt: Am Morgen, am Nachmittag und am Abend. Sie kam zwar mit dem Leben davon, verlor aber ihr Bein und kann nur noch mit Hilfe einer Prothese gehen. „Ich wollte mich umbringen“, sagte Lauren gegenüber „Vice“. „Ich war Model und dann plötzlich in einem Rollstuhl. Ich fühlte mich in meinen eigenen vier Wänden gefangen.“ Sie will nie wieder einen Tampon benutzen und die Herstellerfirma Kimberley-Clark verklagen. Gegenüber „Vice“ sagte sie: „Dieses Produkt hat mich kaputt gemacht. Hätte ich alles über TSS gewusst, hätte ich niemals einen Tampon benutzt.“ Die heute 27-Jährige ist sich sicher, dass falsches Material und mangelnde Aufklärung schuld an allem sind. Ihr Anwalt, Hunter J. Shkolnik, kritisierte: „Seit 30 Jahren ist das Problem bekannt. Damals gab es ein richtige TSS-Epidemie im Land, und viele Prozesse. Aber die Hygieneindustrie hat nichts dagegen getan.“ Die einzige Änderung sei ein verpflichtender Hinweis auf TSS gewesen. Auch auf deutschen Tampon-Verpackungen findet sich ein solcher Hinweis. Lauren Wasser macht sich für eine Veränderung der Materialien bei Tampons stark. Experten zufolge würden Tampons aus 100 Prozent Baumwolle ein deutlich geringeres Risiko darstellen. Der Großteil der Produzenten – auch in Deutschland – verwendet jedoch einen Mix aus Viskosefaser und Baumwolle, oder pure Viskose. (ad)
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