Tropenmediziner warnt vor den ersten Ebola-Verdachtsfällen in Deutschland
11.11.2014
Bereits in einigen wenigen Wochen könnten nach Meinung es Experten die Ebola-Verdachtsfälle auch in Deutschland rasant steigen. Dabei soll es sich nicht um konkrete Ebola-Fälle handeln, sondern eben um Verdachtsfälle.
Rund 5.000 Todesfälle sowie fast 14.000 Ebola-Infektionen wurden bislang in Westafrika registriert. Organisationen aus der ganzen Welt sind derzeit im Kampf gegen die tödliche Infektionskrankheitin der betroffenen Region im Einsatz. Viele der Helfer werden in der Vorweihnachtszeit in ihre Heimat zurückkehren. Wie ein Experte vermutet, könnten daher auch in Deutschland schon in wenigen Wochen deutlich mehr Ebola-Verdachtsfälle gemeldet werden als bisher.
Helfer werden in der Vorweihnachtszeit in ihre Heimat reisen
„Im Dezember wird es losgehen, dass sich die Zahl von Ebola-Verdachtsfällen in der Republik häufen wird. Und damit wird unser ganzes Gesundheitssystem ziemlich angespannt werden“, erläuterte der Chefarzt der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg, August Stich, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Dies deshalb, da Hunderte deutsche Helfer, nach ihren Einsätzen in Westafrika nun wieder zurückkehren. Alle, die mit erhöhter Temperatur ankommen oder andere typische Ebola-Symptome zeigen, müssen dann überprüft werden. Dafür werden die Helfer in den 21 Tagen nach ihrer Rückkehr intensiv beobachtet und verbringen die Zeit teilweise in häuslicher Quarantäne. Maximal drei Wochen kann es dauern, bis Ebola nach einer Infektion ausbricht. Zu den Anzeichen zählen unter anderem Fieber, Durchfall und Erbrechen.
Experte spricht von „Panik“
„Und dann stellt sich die Frage: Was machen wir mit jemandem, der in diesen drei Wochen Krankheitssymptome entwickelt, die mit ganz hoher Wahrscheinlichkeit nicht Ebola sind, aber die trotzdem abgeklärt werden müssen – unter Rahmenbedingungen, die es zulassen, dass es auch Ebola sein könnte?“, fragte Stich. Laut dem Ebola-Experten sind die Hausärzte, Notfallambulanzen und Kliniken noch längst nicht alle auf den Umgang mit Verdachtsfällen eingestellt. „Was ich jetzt erlebt habe, ist wirklich Panik, wenn jemand mit Durchfall aus Afrika zurückkommt“, so Stich. Es sei keine Lösung, die Verdachtsfälle auf eines der bundesweit sieben Behandlungszentren zu verteilen. Diese hätten dazu auch nicht die Kapazität.
Behörden sind nun im Zugzwang
Wichtig sei es, dass sich „die Peripherie auf entsprechend sinnvolle Maßnahmen“ einstelle. Jedoch müssten dafür Isolationsmöglichkeiten am Ort geschaffen werden. Laut Stich sollte eine kleine Gruppe im Umgang mit Schutzkleidung trainiert werden. Diese könne dann den Patienten Blutproben entnehmen. „Es ist wichtig, dass man klar ein Verfahren etabliert, wie diese Blutprobe untersucht wird. Ich kann ja nicht in einem normalen Labor untersuchen. Wenn das wirklich Ebola-Blut ist, gefährde ich die Laboranten.“ Der Mediziner sieht die Behörden im Zugzwang. „Da muss man sich jetzt auf der Ebene der Gesundheitsbehörden der Länder, des Bundes und des Robert-Koch-Institutes einigen, wie man das am besten etabliert.“ (ad)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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