Baldrian und L-Tryptophan – zwei „gehirnwirksame“ Ansätze bei Schlafstörungen
Schlafprobleme stellen heutzutage ein wachsendes und ernstzunehmendes Problem dar, das jede Altersgruppe betreffen kann. Chemische Schlafmittel können abhängig machen und tagsüber einen „Kater“ verursachen. Im folgenden sollen zwei naturheilkundliche Ansätze vorgestellt werden, die über verschiedene Wirkstoffe dasselbe Ziel verfolgen: Einen natürlich erholsamen Nachtschlaf durch einen ausgeglichenen Gehirnstoffwechsel zu bewirken.
Schlafstörungen können zu schweren psychischen Beeinträchtigungen führen
Schlafstörungen können bekannte Ursachen haben, häufig ist die Symptomatik für die Betroffenen jedoch nicht nachvollziehbar. Während junge Menschen eher über Einschlafstörungen klagen, wachen ältere Leute dagegen mitten in der Nacht auf und finden dann nur unzureichend oder gar nicht mehr in den Schlaf. Ob Ein- oder Durchschlafstörungen, bei anhaltender Problematik kann es zu nachlassender Leistungsfähigkeit, Reizbarkeit und Nervosität und sogar zu schweren Erschöpfungszuständen, Angstzuständen und Depressionen kommen.
Pflanzenstoff mit regulierender Wirkung
In der Naturheilpraxis arbeiten die Therapeuten gegen die Schlaflosigkeit häufig mit pflanzlichen Wirkstoffen, die u.a. Einfluss auf den Gehirnstoffwechsel haben. Die klinische Wirkung des Baldrian (Valeriana officinalis) wurde in zahlreichen Studien mit Erwachsenen und Schulkindern erwiesen, konnte sich dabei deutlich vom Placebo abheben und gegen die (Neben-)Wirkung chemischer Schlafmittel behaupten. Das Komitee Forschung Naturmedizin e.V., auf dessen Internetseite die Studienergebnisse dokumentiert sind, berichtet unter anderem von einer Entdeckung in Bezug auf das schlaffördernde Wirkprinzip der Baldrianwurzel. Offenbar enthält die Pflanze ein hydrophiles Lignan, welches im Gehirn an den sog. Adenosin-1-Rezeptor bindet, der als wichtigstes Element bei der Steuerung des Wach-Schlafrhythmus bekannt ist. Einziger Nachteil gegenüber den synthetischen Schlafmitteln ist der Vorlauf von einigen Tagen, bis die Wirkung des Baldrian sich vollständig entfaltet.
Aminosäure als Baustein für die Serotoninbildung
Weniger gut gesichert ist die Wirkung von L-Tryptophan. Die Aminosäure ist an der Bildung des zerebralen Serotonin beteiligt, welches insbesondere als Anti-Stress-Hormon, Sexualhormon, Wohlfühlhormon, Esshormon und Schlafhormon bekannt ist. Darüber hinaus ist Serotonin an der Arbeit weiterer Hormone beteiligt. Da Serotonin durch eine hektische, moderne Lebensweise schneller verbraucht als aufgebaut wird, kommt es zu Mangelerscheinungen, die sich auch in Schlafstörungen äußern können.
L-Tryptophan ist in pflanzlicher Nahrung enthalten und wird in unterschiedlicher Darreichungsform angeboten. In isolierter Form wird der Wirkstoff als Tabletten verschrieben oder kann in Form von roher, getrockneter und gemahlener Vitalkost täglich eingenommen werden. Weil L-Tryptophan mit anderen Eiweißen aus der Nahrung konkurriert, sollte die Einnahme morgens und mit darauffolgender Nahrungskarenz von einer halben Stunde erfolgen. (Dipl.Päd. Jeanette Viñals Stein, Heilpraktikerin)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.