Abnehmen: Bestimmte Darmbakterien sorgen für weniger Bauchfett
Tiefsitzendes Bauchfett – auch als viszerales Fett bekannt – erhöht das Risiko für Herzerkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes. Eine neue Studie hat nun gezeigt, dass eine kurzkettige Fettsäure, die von Darmbakterien produziert wird, mit weniger Bauchfett verbunden ist.
In den vergangenen Jahren wurde in verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen belegt, dass Darmbakterien auch einen Einfluss auf das Gewicht haben. Laut einer neuen Studie aus Großbritannien sind bestimmte Moleküle, die von solche Bakterien produziert werden, mit weniger Bauchfett verbunden und könnten daher womöglich beim Abnehmen und der Prävention von Krankheiten helfen.
Tür für künftige gezielte Behandlungen geöffnet
Wie es in einer Mitteilung des King’s College London heißt, ist ein Schlüsselmolekül, das von Darmbakterien produziert wird, mit weniger Bauchfett verbunden.
Die Forschenden des King’s College London (KCL) fanden in der bisher größten Studie dieser Art heraus, dass Darmbakterien eine wichtige Rolle bei der Bestimmung des Spiegels von Acetat im Blut spielen. Acetat ist eine kurzkettige Fettsäure, die mit der kardio-metabolischen Gesundheit in Verbindung gebracht wird.
Wie die Fachleute erklären, erhöht Bauchfett das Risiko für Herzkrankheiten, Typ-2-Diabetes und Krebs.
Die in der Fachzeitschrift „Frontiers in Microbiology“ veröffentlichten Ergebnisse öffnen laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Tür für künftige gezielte Behandlungen, um Bauchfett durch Beeinflussung der Darmbakterien zu reduzieren.
Geringeres Risiko für Herzerkrankungen
„Wir wissen aus früheren Forschungen, dass Acetat, das von Darmbakterien produziert wird, mit einem geringeren Risiko für Erkrankungen wie Herzerkrankungen verbunden ist. Unsere Forschung zeigt nun, dass dies möglicherweise daran liegt, dass Acetat das viszerale Fett senken könnte“, so Erstautorin und Doktorandin Ana Nogal von der School of Life Course Sciences am KCL.
Das Forschungsteam analysierte die Zusammenhänge zwischen Blutacetatspiegeln, Darmbakteriengemeinschaften und viszeralem Fett bei 948 Teilnehmenden der Twins UK Study des King’s College London, die bereits seit fast 30 Jahren Tausende ein- und zweieiige Zwillinge begleitet.
Zwillinge, die eine vielfältigere Darmflora aufwiesen, hatten einen höheren Acetat-Spiegel und einen geringeren Anteil an viszeralem Fett.
Auswirkungen auf die Gesundheit
Die Forschenden identifizierten die Bakteriengruppen, die den größten positiven und negativen Einfluss auf den Acetat-Spiegel hatten. Positiv auf den Acetat-Spiegel wirkten sich Bakterien der Gattungen Coprococcus, Barnesiella, Ruminococcus und Ruminococcaceae NK4A21 aus, während Bakterien der Gattungen Lachnoclostridium und Bacteroides den Acetat-Spiegel negativ beeinflussten.
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Darmflora von Männern muss noch überprüft werden
Da in dieser Studie nur Frauen untersucht wurden, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um zu verstehen, ob Darmbakterien und Acetat die gleiche Wirkung auf das Bauchfett bei Männern haben.
Eine gesunde Darmflora aufbauen
Tipps zur Förderung von gesunden Darmbakterien finden Sie in dem Artikel „Darmflora aufbauen: So gehts“.(ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- King’s College London: Could your gut bacteria help you lose belly fat?, (Abruf: 26.07.2021), King’s College London
- Nogal et al.: Circulating Levels of the Short-Chain Fatty Acid Acetate Mediate the Effect of the Gut Microbiome on Visceral Fat; in: Frontiers in Microbiology, (veröffentlicht: 15.07.2021), Frontiers in Microbiology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.