Experimentelles Medikament zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Ein experimentelles Medikament scheint den Nutzen einer Immuntherapie zur Bekämpfung von Bauchspeicheldrüsenkrebs zu verstärken. Das Medikament erhöht die Anzahl von Immunzellen in unmittelbarer Nähe eines vorliegenden Tumors. Dies scheint dann zu einer Verringerung des Tumorwachstums beizutragen und in manchen Fällen sogar den Krebs vollständig zu beseitigen.
In einer neuen Studie unter der Beteiligung von Fachleuten des Georgetown Lombardi Comprehensive Cancer Center und BioXcel Therapeutics wurde festgestellt, dass durch ein experimentelles Arzneimittel die Wirksamkeit einer Immuntherapie zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Mäusen verbessert werden kann. Die Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Journal for ImmunoTherapy of Cancer“ veröffentlicht.
Immuntherapie bei Prostatakrebs möglich?
Laut den Fachleuten liefern die erzielten Ergebnisse erste Hinweise darauf, dass das Medikament eine Immunreaktion gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs in Gang setzen könnte, eine Krankheit, die bisher resistent gegen Immuntherapien war. Diese Aussage basiert auf den Daten aus Versuchen mit BXCL701, einem experimentellen Dipeptidylpeptidase (DPP)-Inhibitor, welcher von BioXcel Therapeutics entwickelt wurde.
Kombinationsbehandlung schützte vor erneuter Krebserkrankung
„Diese Kombinationsbehandlung hat nicht nur einige Mäuse geheilt, sondern auch ein Gedächtnis für Immunzellen geschaffen, so dass das Immunsystem von zehn der 13 Mäuse die Krebszellen erkannte und abtötete, als den geheilten Mäusen Monate später Krebszellen injiziert wurden,”, berichtet die Studienautorin Dr. Allison Fitzgerald vom Georgetown University Medical Center in einer aktuellen Pressemitteilung. Die Mäuse seien krebsfrei geblieben.
Lang anhaltende Remissionen möglich
Sollten diese Ergebnisse laut der Expertin auch auf den Menschen zutreffen, würde dies bedeuten, dass die Therapie das Potenzial hat, Menschen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs eine lang anhaltende Remissionen zu ermöglichen. Normalerweise leben nur etwa zehn Prozent der Personen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs fünf Jahre oder länger, was diese Krebsform zu einer der tödlichsten Krebsarten macht, so das Team.
Angriffe des Immunsystems wurden blockiert
Die Mikroumgebung, welche die meisten Bauchspeicheldrüsentumore umgibt, blockiert die Angriffe des Immunsystems sehr effektiv, so dass sich das Team an BXCL701 wandte, einen experimentellen oralen DPP-Inhibitor. Dies sei darauf zurückzuführen, dass in einigen frühen klinischen Studien bereits beobachtet wurde, dass der Wirkstoff die Wirksamkeit von Immuntherapien erhöht, berichten die Forschenden.
Der erzielte Erfolg bei der Behandlung von Mäusen sei sehr vielversprechend und die Vorteile dieses DPP-Inhibitors, die bereits bei anderen Formen von Krebs beobachtet wurden, wecken weitere Hoffnung, so Dr. Studienautor Louis M. Weiner.
„Das Besondere an unserer Studie ist, dass dieser Wirkstoffkandidat die Wirksamkeit der Immunantwort bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zu verstärken scheint, was bemerkenswert ist, da die Standard-Immuntherapien bisher erfolglos waren“, fügt der Experte hinzu.
Wie wurde Wirksamkeit der Immuntherapie verstärkt?
Das Team untersuchte für die Studie insgesamt zwei Gruppen von Mäusen. Den Tieren wurden Zellen injiziert, welche dem menschlichen Bauchspeicheldrüsenkrebs sehr ähnlich sind. Anschließend erhielten die Mäusen eine Immuntherapie zusammen mit BXCL701.
Die Kombination dieser beiden Therapien verbesserte die Wirksamkeit der Immuntherapie, indem sie zwei wichtige Komponenten des Immunsystems stärkte. Dabei handelte es sich um T-Zellen und natürliche Killerzellen. Die Forschenden stellten fest, dass die natürlichen Killerzellen einen wichtigen Beitrag zum längeren Überleben der Tiere leisteten.
Natürliche Killerzellen spielen laut dem Team bei der Immunabwehr gegen Krebs in zweifacher Hinsicht eine wichtige Schlüsselrolle. Diese Zellen erkennen und töten Krebszellen einerseits direkt, sie setzen aber auch kleine Signalmoleküle frei, welche dann andere Teile des Immunsystems beeinflussen und regulieren können, so die Fachleute.
Auf der Grundlage dieser und anderer Forschungsergebnisse gehen die Forschenden davon aus, dass viele Arten von Immunzellen zusammenarbeiten, um gemeinsam vorhandene Krebszellen in Schach zu halten.
Klinische Studien an Menschen in Aussicht?
„Wir möchten weitere Studien an Mäusen durchführen, um die Biologie besser zu verstehen, warum diese Behandlung so gut funktioniert und wie wir sie noch besser machen können. Wir hoffen auch, auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Studie eine klinische Studie entwickeln zu können, um zu sehen, ob diese Kombinationsbehandlung beim Menschen genauso gut funktioniert wie bei Mäusen“, fügt Studienautorin Dr. Fitzgerald hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Allison A. Fitzgerald, Shangzi Wang, Veena Agarwal, Emily F. Marcisak, Annie Zuo, et al.: DPP inhibition alters the CXCR3 axis and enhances NK and CD8+ T cell infiltration to improve anti-PD1 efficacy in murine models of pancreatic ductal adenocarcinoma; in: Journal for ImmunoTherapy of Cancer (veröffentlicht 04.11.2021), Journal for ImmunoTherapy of Cancer
- Georgetown University Medical Center: Experimental drug boosts immunotherapy effectiveness in pancreatic cancer in mice (veröffentlicht 04.11.2021), Georgetown University Medical Center
Wichtiger Hinweis:
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