Lebensmittelunverträglichkeit: Vermeintliche Zöliakie kann auch andere Ursachen haben
In den westlichen Industrieländern leiden bis zu ein Prozent der Bevölkerung an einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie). Das Angebot an glutenfreien Lebensmitteln hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Experten weisen allerdings darauf hin, dass hinter einer vermeintlichen Zöliakie auch andere Ursachen stecken können.
Ursache für Beschwerden kann auch eine Weizensensitivität sein
Wenn Menschen nach dem Verzehr von Brötchen, Nudeln oder anderen Teigwaren an Symptomen wie schlimmen Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Durchfall, Müdigkeit oder Übelkeit und Erbrechen leiden, denken viele direkt an eine Zöliakie (Glutenunverträglichkeit bzw. Glutenallergie). Bis zu ein Prozent der Bevölkerung in den Industrieländern leidet an dieser speziellen Lebensmittelunverträglichkeit, bei der der Körper kein Gluten verträgt. Allerdings kann die Ursache für solche Beschwerden auch eine Weizensensitivität sein. Darauf hat die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in einer Mitteilung der Nachrichtenagentur dpa hingewiesen.
Diagnose erfolgt über Ausschlussverfahren
Vor wenigen Monaten hatten Wissenschaftler der Universitätsklinik Erlangen berichtet, dass es neue Erkenntnisse bezüglich der Ursache für die Unverträglichkeit von Weizenprodukten gibt. Demnach können andere Substanzen in dem Getreide, sogenannte Polyfructane, Beschwerden auslösen, die bislang dem Gluten zugeschrieben wurden. Die Experten der DGVS erläuterten, dass Ärzte eine Weizensensitivität über das Ausschlussverfahren diagnostizieren. Den Angaben zufolge führen bei Betroffenen ebenfalls Getreideeiweiße zu den Problemen. Es handelt sich dabei um Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI).
Keine allzu strenge Diät nötig
Patienten müssen zwar – anders als bei einer Zöliakie – keine allzu strenge Diät halten, doch auch bei Weizensensitivität hilft „glutenfrei“, wie die Mediziner der DGVS vor kurzem berichteten. Demnach reiche es meist, etwa 90 Prozent weniger an ATI-haltigen Lebensmitteln zu essen. ATIs sind natürliche Insektenabwehrstoffe, die gezielt in Hochleistungsweizen und andere Getreidesorten gekreuzt wurden, um höhere Erträge zu erzielen. Wie es in der aktuellen Meldung heißt, enthalten manche Getreidesorten wie Dinkel deutlich weniger ATI und sind deshalb besser verträglich. (ad)
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