Leidenszeit für Allergiker beginnt: Erste Birkenpollen sind unterwegs
Bereits vor einigen Wochen sorgte das schöne Wetter dafür, dass Hasel- und Erlenpollen durch die Luft schwebten. Nun steht der Flug der Birkenpollen an. Für Menschen mit einer Pollenallergie ist das Frühjahr meist eine Zeit des Leidens. Doch einige Tipps können Betroffenen helfen, Beschwerden vorzubeugen oder zu lindern.
Rund 13 Millionen Deutsche haben Heuschnupfen
Laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) haben bundesweit rund 16 Prozent der Bevölkerung – also etwa 13 Millionen Menschen – eine Pollenallergie. Für Betroffene bedeutet dies neben einer ständig verstopften beziehungsweise laufenden Nase und Niesattacken auch juckende Augen, chronische Müdigkeit und Schlafstörungen. „Ausgelöst wird der allergische Schnupfen durch den Blütenstaub von Bäumen, Sträuchern, Gräsern, Getreide und Kräutern“, erklärt der DAAB. „Sobald die Pollen mit den Schleimhäuten in Berührung kommen“, stellen sich bei den Betroffenen die jeweiligen Symptome ein. In den kommenden Wochen müssen nun Personen, die auf Birkenpollen allergisch reagieren, mit Beschwerden rechnen – einige Tipps können jedoch dazu beitragen, sie davor zu bewahren.
Nächste „Pollenwelle“ steht ins Haus
Manche Pollen machen Betroffenen mehr zu schaffen als andere. Bald geht es los mit der Pollenbelastung durch Birken:
„Während man die vergangenen Tage phänologisch und witterungsbedingt durchaus als eine pollenflug-technisch „lahme Ente“ bezeichnen kann, steht den Allergikern zum Frühlingsanfang nun die nächste „Pollenwelle“ ins Haus – die Blüte der Birke (Betula) beginnt“, schreibt die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst auf ihrer Webseite.
Die Experten erwarten in den kommenden Wochen „in großen Teilen des westdeutschen Flachlandes, den Rhein und die Donau entlang und innerhalb städtischer Wärmeinseln“ eine „teils rasche Verstärkung möglicher Beschwerden durch Birkenpollen bis in den Bereich hoher Werte“.
Birkenblüte zieht sich zwei bis drei Wochen
Auch in Berlin beginnt die Birkenblüte. „Wir erwarten keine Pollenexplosion, aber eine allmähliche Steigerung“, erklärt Thomas Dümmel, Meteorologe an der Freien Universität Berlin (FU) in einer Mitteilung der Nachrichtenagentur dpa.
„Der Höhepunkt wird wahrscheinlich das kommende Wochenende“, so der Experte. Den Angaben zufolge könnten dann durchaus 2.000 bis 3.000 Pollen pro Kubikmeter Luft an einem Tag gemessen werden.
„Es kommt ganz auf den Standort einer Birke an“, erläutert Dümmel in der Agenturmeldung. „Steht sie den ganzen Tag voll in der Sonne, legt sie jetzt schon richtig los.“
Bäume im Schatten bräuchten hingegen noch etwas mehr Zeit. Die Birkenblüte zieht sich deshalb insgesamt rund zwei bis drei Wochen hin.
Pollen am besten meiden
Laut Experten sei es für Allergiker, die stark auf Birkenpollen reagieren, ratsam, prophylaktisch Medikamente einzunehmen.
Doch auch verschiedene Tipps und Hausmittel können helfen, den Beschwerden vorzubeugen oder diese zu lindern.
Ideal ist das Meiden der Pollen. Mit Hilfe von speziellen Apps und auf Internetseiten kann man nachsehen, wann der Pollenflug am stärksten ist und sich teilweise auch sein individuelles allergisches Risiko „vorhersagen“ lassen.
Zu empfehlen ist zudem, morgens zwischen sechs und acht Uhr zu lüften, dann wenn der Pollenflug am geringsten ist.
Bei starkem Wind sollte auf das Lüften verzichtet werden. Damit man die pollenbehaftete Kleidung nicht mit ins Schlafzimmer bringt, sollte man sie am besten bereits im Bad ausziehen.
Geraten wird auch zu einer Dusche vor dem Schlafengehen; insbesondere die Haare sollten gewaschen werden, da sich dort Pollen abgesetzt haben können.
Nasse, im Zimmer aufgehängte Handtücher können helfen, da an ihnen Pollen haften bleiben. Bei Regen wird Allergikern geraten, diese Zeit für einen Spaziergang zu nutzen.
Behandlung auf unterschiedlichen Ebenen
Vielen hilft eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung), bei der das Immunsystem über einen längeren Zeitraum langsam an den allergieauslösenden Stoff gewöhnt wird, indem er dem Betroffenen in allmählich steigender Dosis regelmäßig verabreicht wird.
„Diese Therapie wird von der Weltgesundheitsorganisation als „Allergieimpfung“ bezeichnet“, so die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst.
„Sie kann die Beschwerden einer Pollenallergie erheblich lindern, weil sie die Ursache und nicht die Symptome bekämpft. Die Erfolgsaussichten dieser Behandlungsmethode sind bei den unterschiedlichen Allergien jedoch nicht einheitlich“, erklären die Experten.
Wegen möglicher Nebenwirkungen, die diese Behandlungsmethode mit sich bringen kann, wie etwa allergische Reaktionen oder Kreislauflaufprobleme, setzen manche Allergiker aber lieber auf Naturheilverfahren wie die Eigenbluttherapie, Akupunktur oder Bachblütentherapie.
In Ausnahmefällen wird auch zu einer medikamentösen Behandlung geraten, die zur Linderung und Vermeidung der Heuschnupfen-Symptome und zur Behandlung der entzündlichen Schleimhautschwellungen dient.
Heuschnupfen frühzeitig behandeln
Gesundheitsexperten zufolge sollte Heuschnupfen grundsätzlich frühzeitig behandelt werden, sonst könnte sich daraus chronisches Asthma entwickeln.
„Asthma als Folge einer unerkannten Allergie ist leider nicht selten: Etwa 40 Prozent der Betroffenen bekommen im Schnitt nach acht Jahren chronisches Asthma bronchiale – wenn die Allergie nicht ärztlich behandelt wird“, so Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml in einer älteren Mitteilung.
Es ist daher ratsam, bei Verdacht auf eine Allergie zeitnah mit dem Hausarzt zu sprechen und gegebenenfalls einen Termin beim Allergologen zu machen.
„Zur Erkennung einer Pollenallergie werden Hauttests durchgeführt, bei denen Pollenextrakte auf die Haut aufgebracht bzw. unter die Haut gespritzt werden“, so der DAAB.
„Ergänzend kann eine Blutuntersuchung erfolgen, bei der spezifische IgE-Antikörper gegen die jeweiligen Pollen nachgewiesen werden können.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.