Therapie nach Chinesischer Medizin basiert auf drei Säulen
18.09.2013
Fast jeder zweite über 65-Jährige ist von der Volkskrankheit Arthrose betroffen. Typischerweise zeigt sich Arthrose mit sogenannten „Anlaufschmerzen“. Bewegen sich Betroffene nach längerem Ruhen, entstehen Schmerzen, die abklingen, wenn sich die Gelenke warmgelaufen haben. Aber auch dauerhafte Beanspruchungen führen zu Schmerzen und Betroffene mit der Zeit in eine Schmerzspirale: Viele schonen sich aufgrund von Schmerzen, es stagnieren Durchblutung und Stoffwechsel, daraus resultierten erneute Schmerzen, die wiederum zu Schonung führen. Die Schulmedizin sieht als Ursache für Arthrose insbesondere Abbauvorgänge am Gelenkknorpel, verschreibt Schmerzmedikamente und zückt oft das Skalpell. Der chinesischen Medizin greift diese Sichtweise zu kurz. Für sie spielen gesamtkörperliche Vorgänge wie Qualitätsveränderungen von Blut und Gewebe, deren Versorgung und Entsorgung sowie entzündliche Prozesse eine wichtige Rolle bei Arthrose.
Muskulatur – auch Qi-Blockaden verursachen Verspannungen
Falsche Haltung und Bewegungsabläufe verursachen fehlerhafte Spannungszustände in der Muskulatur und rufen Gelenkschäden hervor oder verstärken sie – in dem Punkt sind sich beide Medizindisziplinen einig. „Oft wird aber vergessen, dass sich auch seelische Regungen in muskulären Verspannungen widerspiegeln“, verdeutlicht Dr. Christian Schmincke, TCM-Experte und Leiter der Klinik am Steigerwald. Muskelkräftigungsübungen allein reichen daher therapeutisch nicht aus. Methoden wie Psychotonik nach Glaser, Shiatsu, Tuina, Qigong, Cranio-Sacral-Therapie, Akupunkt-Massage, Fuß-Reflexzonen-Massagen lösen die Verspannung verursachenden „Qi-Blockaden“.
Gewebe von schädlichen Substanzen reinigen
Außer Acht bleibt bei westlicher Sichtweise oft die Rolle der Gewebe. Sie bewahren ihre Festigkeit und Elastizität nur dann, wenn die Zirkulation und Qualität der Körper-Säfte und damit die Ver- und Entsorgung im Gelenk funktionieren. „Bei Arthrose liegt häufig eine ernährungsphysiologisch schlechte Qualität von Blut und Lymphe sowie eine Ansammlung schädlicher Substanzen im Gelenkraum vor“, erklärt Dr. Schmincke. Die Chinesische Medizin spricht von ausleitungspflichtigen Stoffen, die in unterschiedlichen Formen im Körper verbleiben. Abhilfe schafft der weitestgehende Verzicht auf Fleisch und Wurst sowie ein reduzierter Verzehr von stark milcheiweißhaltigen Milchprodukten. Akupunktur, Schröpfen und Blutegel-Behandlung wirken zudem positiv auf die Säfte-Zirkulation. Wichtigste Säule ist jedoch die chinesische Arzneitherapie. Sie führt ausleitungspflichtige Stoffe ab, regt die Durchblutung an, befeuchtet, ernährt, erwärmt den Organismus und hilft so den arthrotischen Gelenken.
Entzündungen: Atemwegsinfekte korrelieren mit Gelenkschmerzen
Zudem ist bekannt, dass Arthrose häufig mit entzündlichen Reaktionen einhergeht. Doch warum sich ein im Abnutzungsprozess befindliches Gelenk überhaupt entzündet, ist schulmedizinisch ungeklärt. Dr. Schmincke meint: „Entzündungen und Verschlackung betreffen den ganzen Organismus. Sitzt ein solcher Entzündungsimpuls schon im Körper, sucht er sich als Ventil ein geschädigtes Gewebe. Wir sehen oft, dass ein nicht ausgeheilter Schnupfen Entzündungsprozesse im Bereich der Kniegelenke hervorruft oder verstärkt.“ In der Tat kennen viele Betroffene die Schmerzverschlimmerung nach einer Erkältung aus eigenen Erfahrungen. Um diese – vielleicht schon vor Jahren stattgefundene – Entwicklung vom Atemwegsinfekt zum Gelenkschmerz zu stoppen, wird die chinesische Arzneitherapie genutzt. (pm)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.