Wenn die Trennung droht: Stärken in Partnerschaften herausarbeiten
Wenn es bei Paaren nicht mehr so richtig rund läuft, bekommen Betroffene von Bekannten oft Tipps zu hören, wie sich eine Auszeit zu nehmen oder vorübergehend in getrennten Betten zu schlafen. Eine Expertin hat in einem Interview einen hilfreichen Tipp parat: Paare sollten die Stärken der Partnerschaft herausarbeiten.
Professionelle Hilfe bei Beziehungsproblemen
Kriselt es bei Paaren schon seit längerem, können sich die Betroffenen von Freunden und Bekannten oft gut gemeinte Ratschläge anhören, wie „Nimm dir doch mehr Zeit für dich selbst“ oder „Macht einen schönen Urlaub zusammen“. Andere empfehlen, vorübergehend getrennt zu schlafen, doch manche meinen, getrennte Betten sind der Anfang vom Ende. Wieder andere behaupten, ein intensiveres Sexleben könne eine Lösung sein, doch Untersuchungen zeigen, dass viel Sex Paare nicht unbedingt glücklich macht. Experten weisen gerne darauf hin, dass Rituale in der Partnerschaft helfen können. Diese können dem Partner signalisieren, wie wichtig er einem ist. Betroffene können aber auch professionelle Hilfe suchen. Diese findet man unter anderem bei der Katholischen Beratungsstelle für Ehe-, Familien-, und Lebensfragen. Dort werden Ehepaare beraten, die kurz vor der Trennung stehen. In einem Interview mit dem Medienportal „DerWesten“ hat Claudia Richter, Leiterin der Katholischen Beratungsstelle in Meschede, wertvolle Informationen zum Thema.
Oft sind Kommunikationsschwierigkeiten das Problem
Die Expertin weiß, mit welchen Problemen Beziehungen belastet werden. „Viele Paare kommen mit Kommunikationsschwierigkeiten. Einige reden aneinander vorbei oder sprechen kaum noch miteinander“, so Richter gegenüber „DerWesten“. Und weiter: „Ganz oft sind auch Belastungen ausschlaggebend, die Paare heute haben und sich teilweise auch selber aufbürden. Darüber hinaus sind die vielfältigen Anforderungen des Arbeitslebens nicht immer mit einer glücklichen Partnerschaft vereinbar.“
Stärken der Partnerschaft herausarbeiten
Auf die Frage, wie die Beratungsstellen versuchen, Ehen zur retten, erklärte Frau Richter: „Indem wir schauen, wo die Ursachen und Probleme liegen. Wir versuchen im nächsten Schritt herauszuarbeiten, wo die Stärken der Partnerschaft liegen und wir regen neue Wege an, die das Paar gehen kann.“ Ihrer Meinung nach ist die Ehe nicht bedeutungsloser geworden: „Untersuchungen zeigen, dass der Wunsch nach einer lebenslangen Partnerschaft immer noch besteht.“ Allerdings sei der Wunsch nach einer langen Partnerschaft nicht identisch mit der Realität, „denn das Ganze in der Praxis durchzuführen ist wahrscheinlich insofern schwieriger geworden, weil Ehen heute über einen viel längeren Zeitraum gehen, da die Menschen älter werden“.
Paare müssen Änderungen wollen
Die Expertin erklärte in dem Interview, dass die Erwartungen an das persönliche Glück heute stärker ausgeprägt sind als früher. Doch das passe nicht zur Realität. „Realität bedeutet, dass man auch schwierige Zeiten in der Beziehung meistert. Die Bereitschaft dafür ist heute nicht mehr so groß und es besteht die Möglichkeit, einfacher getrennte Wege zu gehen“, so Richter. Trotzdem könne die Beratung helfen, „wenn Paare bereit sind, etwas zu verändern“. Laut der Beraterin müsse jeder etwas an sich selbst verändern und nicht am Partner. „Etliche kommen allerdings auch zu spät zur Beratung – manche haben dann die sprichwörtlichen Koffer bereits gepackt.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.