Dumpfes, „wattiges“ Gefühl im Ohr oft Hinweis auf Hörsturz
15.01.2014
Eben noch war jedes Geräusch klar und deutlich zu hören, doch plötzlich entsteht ein dumpfes, „wattiges“ Gefühl im Ohr und das Hörvermögen ist eingeschränkt. In einem solchen Fall handelt es sich meist um einen so genannten “Hörsturz“, der sehr unterschiedlich verlaufen und von relativ harmlos bis hin zur völligen Gehörlosigkeit reichen kann. Durchblutungsstörungen am Innenohr, Autoimmunkrankheiten oder Stress: Mögliche Ursachen gibt es viele, doch der konkrete Entstehungsmechanismus konnte bislang nicht geklärt werden.
Hörsturz tritt meist ganz plötzlich ohne erkennbare Ursache auf
„Ich hatte ganz plötzlich so ein dumpfes, wattiges Gefühl im Ohr und konnte nicht mehr richtig hören“ – so beschreiben viele Patienten ihre Beschwerden, bevor der Arzt die Diagnose „Hörsturz“ stellt. Ein Hörsturz, der auch „Ohrinfarkt“ genannt wird, tritt meistens völlig abrupt auf, ohne erkennbare Ursache und in vielen Fällen nur auf einer Seite. Neben dem „dumpfen, wattigen Gefühl“ im Ohr geht der Hörsturz mit einer verminderten Hörfähigkeit einher, die relativ gering bleiben, in schwereren Fällen aber auch völligen Gehörverlust bedeuten kann. Doch die Diagnose eines Hörsturzes ist nicht ganz einfach, denn die konkreten Auslöser lassen sich nicht feststellen. Daher werde hier laut Professor Karl Hörmann von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie in Bonn eine so genannte „Ausschlussdiagnose“ gestellt: „Wenn die Ursache für den Hörverlust geklärt ist – zum Beispiel eine Mittelohrentzündung oder ein Knalltrauma – spricht man nicht von einem Hörsturz, sondern nur dann, wenn man keinen anderen Grund gefunden hat“, erklärt der Mediziner gegenüber der „Welt“.
Bluthochdruck und Stoffwechselstörungen als mögliche Ursachen
Theorien über die Ursachen eines Hörsturzes bestehen viele, doch die konkreten Entstehungsmechanismen sind bis heute nicht eindeutig geklärt: „So werden im Bereich der Innenohren Sauerstoffmangel oder Stoffwechselstörungen ebenso vermutet wie Durchblutungsstörungen in engen Blutgefäßen", erklärt Michael Deeg vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte gegenüber der Zeitung. Auch Bluthochdruck, sowie zu hohe Fett- und Cholesterinwerte könnten laut Professor Hörmann möglicherweise zu einem Hörsturz führen, nicht zu unterschätzten sei zudem die Auswirkung von Stress – doch hier käme es dem Experten nach vor allem darauf an, wie der Einzelne mit stressigen Situationen umgehe. Hinzu kommen weitere vermutete Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen und Fettstoffwechselstörungen, die unter Umständen zu einem Hörsturz führen könnten.
Hörsturz kann auch Symptom von Diabetes oder Arteriosklerose sein
Wer gute Strategien für den persönlichen Stressabbau hat, sei nach Hörmann vermutlich weniger gefährdet für einen wiederholten Hörsturz: „In der Regel ist der Hörsturz ein einmaliges Ereignis, aber bei wenig belastbaren Menschen kann sich das Innenohr zum Stressorgan entwickeln, so dass ihre Hörkurve bei größeren Anspannungen immer wieder absinkt“, so der Mediziner weiter gegenüber der Zeitung. Häufig bleibt es dabei nicht „nur“ beim verminderten Hören und dem dumpfen Gefühl im Ohr, stattdessen kommen häufig Schwindel, Tinnitus oder eine starke Lärmempfindlichkeit dazu. Zudem kann ein plötzlich auftretender Hörsturz auch Symptom einer anderen Krankheit wie zum Beispiel einem Verschluss des Gehörganges durch das so genannte „Ohrenschmalz“ (Cerumen), einem Schädelbasisbruch oder Gürtelrose, aber auch Arteriosklerose oder Diabetes mellitus sein.
Bei Hörveränderungen sofort zum Arzt
Dementsprechend sollte im Falle von verändertem Hören und einem „wattigem“ Gefühl im Ohr schnellstmöglich ein Termin beim Ohrenarzt bzw. Hals-Nasen-Ohrenarzt gemacht werden – um andere Krankheiten ausschließen und rasch mit der Therapie beginnen zu können. Da die genaue Ursache des Hörsturzes nicht bekannt ist, ist es schwierig, einen Hörsturz gezielt zu behandeln – stattdessen bestehe laut Michael Deeg vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte eine Vielzahl therapeutischer Ansätze, wie beispielsweise der Einsatz von Kortison zur Bekämpfung von Entzündungen und Schwellungen im Innenohr oder Infusionen zur Verbesserung des Blutflusses.
Stressbewältigung zur Vorbeugung eines Hörsturzes
Liegt jedoch die Vermutung nahe, dass in erster Linie Stress der Auslöser des Hörsturzes war, ist es gerade bei bleibenden Beschwerden wie einem Tinnitus wichtig, neben der medizinischen Behandlung auch einen angemessenen Umgang mit Stress zu erlernen. Hier bestehen vielfältige Möglichkeiten zum Stressabbau wie Sport, Entspannungstechniken (zum Beispiel Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung), Hypnose oder Yoga. Zudem bietet die Naturheilkunde eine Reihe von natürlichen „Stress-Killern“ wie Schüssler Salze, die Homöopathie oder Aromatherapien, die sich in vielen Fällen bewährt haben. „Besonders Lavendel ist hier sinnvoll, denn dessen Inhaltsstoffe wirken deutlich beruhigend in Stresssituationen, helfen bei Schlafstörungen und dabei, Ängste abzumildern. Auch bei Bluthochdruck oder Magenproblemen in Folge von Stress wirkt Lavendel oft kleine Wunder“, so die Heilpraktikerin Susanne Hoppe aus Hannover. Dabei kann der Effekt ganz schnell und unkompliziert erreicht werden, indem beispielsweise Lavendelöl ins Badewasser gegeben wird oder getrocknete Lavendelblüten in kleinen Duftsäckchen aufs Kopfkissen gelegt werden. (nr)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.