Welt-Hypertonie-Tag: Häufige Fehler beim Blutdruckmessen vermeiden
Das regelmäßige Blutdruckmessen gehört zur Therapie und Kontrolle bei Bluthochdruck. Vielfach wird das Messen falsch durchgeführt, wie die Deutsche Hochdruckliga (DHL) bei einer Veranstaltung zum Welt-Hypertonie-Tag am 17. Mai mahnte. Die Liga erinnerte zudem an die Bedeutung der Blutdruckkontrolle. Künftig bietet die Hochdruckliga virtuelle Selbsthilfegruppen für Patienten an.
Die regelmäßige Blutdruckmessung zu Hause liefert dem Arzt wichtige Informationen zur Behandlung von Bluthochdruck. Misst der Arzt den Blutdruck in der Praxis, sind die Werte oft höher als bei der Selbstmessung zu Hause. Das kann an der Nervosität beim Arztbesuch liegen. Bereits beim Anblick des weißen Kittels steigt der Blut- druck. Das Phänomen ist auch als „Weißkittele ekt“ bekannt. Rund jede fünfte Arztmessung ist davon betro en. Medikamente werden möglicherweise irrtümlich verschrieben.
Es kommt aber auch vor, dass der Praxisblutdruck unter den tatsächlichen Werten liegt. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Arztbesuch beim Entspannen vom stressigen häuslichen Umfeld hilft. Dieser E ekt wird auch „maskierte Hypertonie“ ge- nannt. Annährend jede fünfte Messung in der Praxis ist dadurch zu niedrig. Ohne Hausmessung bleiben ansonsten die zu hohen Werte unentdeckt.
Die von Ihnen zu Hause gemessenen Werte zeigen Ihrem Arzt, wie sich der Blutdruck über einen länge- ren Zeitraum verhält. Das hat Vorteile gegenüber der punktuellen Messung beim Arzt.
10 Fehlerquellen und die richtige Messung des Blutdrucks
1. Die Blutdruckmessung ist üblicherweise eine sit- zende Ruhemessung. Körperliche bzw. seelische Belastungen 30 min. vor der Messung vermeiden, ggf. Entspannungszeit verlängern. Setzen Sie sich auf einen Stuhl und beginnen mit der Messung nach fünf Minuten Ruhepause.
2. Halten Sie Ihren Arm ruhig während der Messung. Ihre Hand sollten Sie während der Messung nicht bewegen. Ihr Körper darf nicht verspannt sein. Beide Füße sollten auf dem Boden stehen. Den Rücken an die Stuhllehne anlehnen. Während der Messung nicht sprechen oder durch Geräusche ablenken lassen.
3. Durch das im Kaffee oder Schwarztee enthaltene Koffein kann die Blutdruckmessung verfälscht werden. Trinken Sie diese daher nach der Blutdruckmessung. Die Blutdruckmessung bei voller Blase vermeiden.
4. Verwenden Sie unbedingt die vom Hersteller empfohlene Manschette. Die Oberarmmanschette sollte zu Ihrem Oberarmumfang passen und etwa zwei Drittel des Oberarms abdecken.
5. Die Manschette nicht zu locker oder zu fest am Oberarm anlegen. Klettverschluss richtig verschließen, damit er beim Aufpumpen nicht nachgibt. Die Manschette sollte zwei Fingerlängen oberhalb der Ellenbeuge nicht zu stramm angelegt sein, so dass noch ein Finger leicht unter die verschlossene Manschette passt. Auch Herstellerhinweise zur Positionierung der Manschette beachten.
6. Die Blutdruckmessung führt zu falschen Werten, wenn die Messung über einem dickeren Pullo- ver oder Jackett erfolgt. Das Hochschieben Ihrer Kleidung kann zu einem Blutstau und dadurch zu Messfehlern führen. Sie können aber problemlos die Manschette über eine dünne Bluse oder ein dünnes Oberhemd anlegen.
7. Wichtig ist bei der Handgelenksmessung, dass Sie Ihren Arm auf Herzhöhe halten, sonst sind die Wer- te zu hoch/ zu niedrig. Ellbogen auf Tisch aufstütz- ten. Unterarm durch passende Unterlage stützen, um ruhige Messung sicherzustellen.
8. Ein zu häufiges Messen hintereinander verfälscht die Werte. Messen Sie regelmäßig immer zum selben Zeitpunkt. Sollten Sie (blutdrucksenkende) Medikamente einnehmen, ist es wichtig, den Blut- druck vor Einnahme der Medikamente zu messen.
9. Sollte Ihr Blutdruckmessgerät beim Messen öfters einen unglaubwürdigen Wert, eine „Arrhythmie- Warnung“ oder „ERROR“ anzeigen, kann das auf unregelmäßige Herzschläge hinweisen. Stimmen Sie sich hierzu mit Ihrem Arzt ab.
10. Verwenden Sie ein validiertes Gerät mit einem Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga e.V., welches Ihnen korrekte Mess- werte liefert.
Virtuelles Treffen via Skype als Angebot für Bluthochdruck-Patienten
In virtuellen Gruppen via Skype treffen sich Betroffene, ähnlich wie in Selbsthilfegruppen, um an festgelegten Zeiten beispielsweise Kurzvorträge von Experten am Bildschirm zu verfolgen. Anvisiert sind Treffen einmal pro Monat. Interessierte bekommen einen Code für die Einwahl und sind dann offiziell Mitglieder der virtuellen Gruppe. Die Treffen sind eine Art “Skype-Konferenz”. Die Bildverbindung kann, muss aber nicht angeschaltet werden. Weitere Informationen erhalten Patienten bei der Deutschen Hochdruckliga. (Sb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.