Das nasskalte Wetter beschert derzeit so manchem eine heftige Erkältung. Viele Kinder haben ohnehin eine besondere Anfälligkeit für Infekte und scheinen den ganzen Winter über zu husten. Manche Eltern geben den Kleinen dann schnell Medikamente wie Hustensaft. Es stehen jedoch auch viele natürliche Hausmittel gegen Husten zur Verfügung. In manchen Fällen sollte man mit dem Nachwuchs jedoch zum Arzt.
Hustensaft kann für Kinder gefährlich sein
Atemwegsinfektionen sind vor allem bei Kindern weit verbreitet. Die meisten Kindergartenkinder stecken sich vor allem in den Herbst- und Wintermonaten mehrmals an. Ein typisches Symptom, das damit einhergeht ist Husten. Der kann mitunter wochenlang andauern. Eltern machen sich dann oft Sorgen, wenn der Nachwuchs die ganze Nacht hustet. Manche von ihnen greifen dann zu Medikamenten, die die Beschwerden schnell wieder abklingen lassen sollen. Meist erhalten die Kleinen dann Hustensäfte. Doch Gesundheitsexperten sehen das kritisch. Vor allem codeinhaltige Hustenmittel können für Kinder gefährlich sein, warnen Ärzte schon seit Jahren. Auch über lebensbedrohliche Atemausfälle wurde berichtet. Vor wenigen Wochen hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Hustenmittel mit Codein für Kinder unter 12 Jahren daher verboten.
Hausmittel bewirken oft Wunder
Haben sich Kinder erkältet, gilt die Devise, sie nicht zu früh zur Schule oder den Kindergarten zu schicken. Erstmal sollten sie völlig auskuriert sein. In vielen Fällen zeigen Hausmittel bei Kinderhusten schnelle Erfolge. Unter anderem hat sich Zwiebelsirup bestens als Hausmittel bewährt. Aber auch heiße Milch mit Honig kann Wunder bewirken. Dabei sollte man allerdings beachten, dass diese nur bei trockenem Husten getrunken wird, denn bei Schleim in den Bronchien wird die Schleimproduktion noch verstärkt. Man kann dem Kind natürlich auch einen heißen Tee mit Zitrone zum Trinken geben. Mit einer kleinen Portion Honig oder Kandis schmeckt dieser den Kleinen auch.
Husten bei Kindern dauert länger
Bei Erwachsenen unterscheiden Mediziner zwischen akutem und chronischem Husten. Wenn eine akute Erkrankung nicht nach spätestens acht Wochen abgeklungen ist, spricht man von einem chronischen Verlauf. Bei Kindern ist die Unterscheidung komplizierter, wie Uwe Mellies, Leitender Arzt der Kinderpneumologie am Universitätsklinikum Essen, in einem Bericht der „Welt“ online erklärte. „Wenn ein Kind viele Infekte in wenigen Monaten durchmacht, dann sieht es so aus, als sei es immer krank.“ Allerdings kann es sich auch um mehrere aufeinander folgende Infektionen handeln. Zudem kann Husten bei Kindern deutlich länger dauern als bei Erwachsenen.
In manchen Fällen ist ein Arztbesuch ratsam
Wenn ein Kind neben starkem Husten über einen längeren Zeitraum auch hohes Fieber hat, abgeschlagen, müde und blass ist, muss beim Arzt abgeklärt werden, ob es sich möglicherweise eine Lungenentzündung zugezogen hat. Ein Arztbesuch ist zudem ratsam, wenn neben längerem Husten keine weiteren Symptome auftreten. So wird bei Kindern, die lange ohne ersichtlichen Grund husten, häufig eine atypische Lungenentzündung diagnostiziert, die meist durch Bakterien ausgelöst wird. Auf eine zunächst harmlos wirkende Erkältung mit Fieber folgt ein hartnäckiger, asthma-ähnlicher Husten, der Monate andauern kann. „Man kann sich das vorstellen wie zeitlich begrenztes Asthma“, so Mellies. In solchen Fällen können körperliche Anstrengung, kalte Luft oder Zigarettenrauch Hustenanfälle auslösen, weil die Bronchien überempfindlich sind. Des Weiteren kann andauernder Reizhusten auf allergisches Asthma hindeuten, ausgelöst durch Hausstaub oder Tierhaare (Tierhaarallergie).
Viel Liebe für das Kind
Auf „Schleimlöser“ (Sekretolytika) wie Acetylcystein oder Ambroxol sollte man laut Mellies unbedingt verzichten. Solch Mittel sorgen dafür, dass sich dünnflüssiger Bronchialschleim bildet, greifen aber in den natürlichen Reinigungsmechanismus der Atemwege ein. „Das ist kontraproduktiv“, sagte der Lungenarzt. Pflanzliche Säfte, die Fenchel-, Thymian- oder Efeu-Extrakte enthalten, sind hingegen unbedenklich. Und natürlich Honig, wie oben schon beschrieben. Allerdings sollten Säuglinge unter einem Jahr der „Welt“ zufolge noch keinen Honig bekommen, weil sie ein Bakterium noch nicht abwehren können, dass sich auf Honig ansiedeln kann. Linderung können auch warme Brustwickel und Dampfbäder bringen, wobei unbedingt darauf zu achten ist, dass man sein Kind nicht verbrüht. Und nicht zuletzt tut es kranken Kindern gut, wenn sie von ihren Eltern in dieser Situation besonders viel Zuwendung erfahren.(ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.