Kinderknochen heilen nach eine Bruch anders als bei Erwachsenen
31.07.2012
Die Behandlung von Knochenbrüchen bei Kindern, erfordert die Berücksichtigung der speziellen Bedingungen des kindlichen Knochenwachstum, erläutert die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) in einer aktuellen Mitteilung. Nur so lassen sich laut Aussage der Experten falsch zusammengewachsene Knochen und mögliche Behinderungen vermeiden.
Bei nicht erkannten oder falsch therapierten Frakturen drohen den Kindern laut Aussage des DGKCH-Präsidenten, Professor Dr. med. Jörg Fuchs, dauerhafte Schäden und Bewegungsbeeinträchtigungen. Bei einem Knochenbruch bedürfe es daher vor allem einer qualifizierte Behandlung durch einen Kinderchirurgen, so die Mitteilung der DGKCH.
Besondere Erfordernisse bei Knochenbrüchen von Kindern
Generell erfordert die Behandlung von Knochenbrüchen bei Kindern einiges Fachwissen, auch wenn kindliche Knochen allgemein schneller heilen als die von Erwachsenen, berichtet die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie. Die „Frakturen bei Kindern unterscheiden sich in Diagnostik und Therapie grundlegend von Knochenbrüchen des ausgewachsenen Skelettsystems“, so Professor Fuchs, Präsident der DGKCH und Direktor der kinderchirurgischen Universitätsklinik in Tübingen. Die besonderen Erfordernisse beginnen laut Aussage des Experten bereits beim Erheben des Befundes. Professor Fuchs zufolge können die „kleinen Patienten uns oft nicht sagen, wo genau es ihnen weh tut.“ Daher hat die Auswertung der Röntgenbefunde hier eine besondere Bedeutung. Allerdings erfordere die Deutung der Röntgenbilder viel Erfahrung, um Haarrisse, Drehfehler und Verschiebungen beim wachsenden Knochen nicht zu übersehen oder falsch einzuschätzen, erläuterte der DGKCH-Präsident.
Behandlung erfordert Prognose des Knochenwachstums
Werden die Brüche nicht richtig diagnostiziert und behandelt, „drohen schwerwiegende Folgen: Der Bruch heilt schlechter, Knochen wachsen fehlerhaft zusammen – schließlich können die Kinder die betroffenen Gliedmaßen mitunter nicht mehr uneingeschränkt bewegen“, so die Mitteilung der DGKCH. Oftmals wachsen die Knochenbrüche im frühen Kindesalter zwar komplikationslos wieder zusammen und mitunter gleichen körpereigene Spontankorrekturen sogar etwaige Fehlstellungen aus, doch dies kann laut Aussage der Experten auch anders ablaufen. Daher müssen Ärzte die Wachstumsvorgänge und die verschiedenen Therapien gut kennen, um kindliche Knochenbrüche zu heilen, erläuterte die DGKCH. Bei der Wahl der Therapie müsse der Arzt auch das zu erwartende Knochenwachstum einbeziehen. Demnach ist „eine korrekte Wachstumsprognose der jeweiligen Fraktur durch den Kinderchirurgen für eine optimale Therapie essenziell“, so Professor Fuchs. Dem Experten zufolge ist je nach Lage und Art des Knochenbruchs, Alter, Geschlecht und Entwicklungsstadium des Patienten eine unterschiedliche Heilung des Bruchs zu erwarten.
43.000 stationär zu behandelnde Bein- und Armbrüche pro Jahr
Rund 43 000 Kinder im Alter von null bis 15 Jahren werden laut Mitteilung der DGKCH jährlich in Deutschland wegen eines Knochenbruchs am Arm oder Bein stationär im Krankenhaus behandelt. Knapp die Hälfte der Brüche seien Frakturen des Unterarms, gefolgt von Schulter- und Oberarmbrüchen. „Aufgrund ihrer Schutzfunktion etwa beim Sturz auf die ausgestreckte Hand sind Ober- und Unterarm am häufigsten betroffen“, erläuterte der DGKCH-Präsident. Bestimmte Körperteile nach einem Bruch zu heilen, erfordere vom Arzt große Expertise, so Prof. Fuchs weiter. Als Beispiel nennt die DGKCH Frakturen im Bereich des Ellenbogen, da hier die Wachstumsfugen des Gelenks, die für das Längenwachstum des Knochens verantwortlich sind, schon früh aufhören zu wachsen. Daher gleiche „der Körper hier eventuelle Fehlstellungen nur in geringem Maße aus“, erläuterte der Kinderchirurg und Knochenexperte Dr. med. Justus Lieber von der Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie der Universitätskinderklinik Tübingen. So ist es kaum verwunderlich, dass Frakturen des Ellenbogengelenks laut Mitteilung der DGKCH mit 77 Prozent Komplikationen die höchste Fehlerquote bei den Behandlungen aufweisen.
Ideale Therapie der Knochenbrüche berücksichtigt kindlichen Bewegungsdrang
Bei der Behandlung von Knochenbrüchen bei Kindern, sollten die Ärzte idealerweise auch mit den Eltern und wenn möglich mit dem Kind gemeinsam besprechen, welche Therapie die geeignete ist, erläuterte der DGKCH-Präsident. „Wir klären individuell, inwieweit die in Frage kommenden Therapien jedem einzelnen Kind zumutbar sind“, so Professor Fuchs. Die Therapie müsse dabei in jedem Fall dem natürlichen Bewegungsdrang der kleinen Patienten gerecht werden und dürfe diese nicht unnötig einschränken. Abschließend bemerkte der Experte, dass, „auch wenn kindertraumatologische Zentren sehr gute Behandlungsmöglichkeiten bieten, jeder Unfall ein Unfall zu viel“ sei. Zahlreiche Unfälle ließen sich seiner Ansicht nach vermeiden, wenn Verkehrsregeln eingehalten, Protektoren und Helme getragen und nur TÜV-geprüfte Spielgeräte verwendet würden. (fp)
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