Kinderwunsch: Diabetikerinnen sollten sich vor Empfängnis durchchecken lassen
Frauen, die an Diabetes leiden und ein Kind bekommen wollen, sollten sich schon vor der Empfängnis von einem Arzt beraten lassen. Dadurch können Risiken für Mutter und Kind minimiert werden. Unter anderem ist der Stoffwechsel möglichst frühzeitig optimal einzustellen.
Erhöhtes Risiko für Komplikationen
Laut einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) wird derzeit in Deutschland rund jedes hundertste Kind von einer Mutter mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes geboren. „Das Risiko für Komplikationen ist bei diesen Schwangerschaften deutlich erhöht“, schreiben die Experten. Diabetikerinnen sollten daher unbedingt einige Leitlinien beachten, um die Risiken für Mutter und Kind zu minimieren.
Häufigere Fehlgeburten
Zwar können auch Frauen mit Diabetes heute in der Regel problemlos Kinder bekommen, doch verglichen mit nicht-diabetischen Schwangeren erleiden Diabetikerinnen laut DGIM drei- bis neunmal häufiger eine Frühgeburt; Fehlbildungen kommen zwei- bis viermal so häufig vor und das Risiko, eine für Mutter und Kind lebensbedrohliche Präeklampsie zu entwickeln, liegt bei Diabetikerinnen zwei- bis zehnmal so hoch.
Zudem berichteten US-amerikanische Wissenschaftler Anfang des Jahres, dass Diabetes verbunden mit Übergewicht das Autismus-Risiko bei Neugeborenen verdoppelt.
Schon vor der Empfängnis einen Arzt aufsuchen
Die Experten der DGIM empfehlen Diabetikerinnen mit Kinderwunsch, sich am besten schon vor der Empfängnis an einen Arzt zu wenden. Es ist wichtig, dass der Blutzucker am besten schon vor der Schwangerschaft optimal eingestellt ist.
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel bei schwangeren Frauen hat schwere Konsequenzen und kann zu verschiedenen Erkrankungen des Kindes führen.
Auch der Blutdruck sowie die Blutfettwerte sollten kontrolliert werden.
Schwangerschaftsdiabetes erhöht Diabetes-Risiko
„Weitaus häufiger als Schwangerschaften von Frauen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes sind allerdings Schwangerschaften, in deren Verlauf die Zuckerkrankheit neu auftritt oder neu diagnostiziert wird“, schreibt die Gesellschaft in ihrer Mitteilung.
Dies kann auch langfristige Folgen haben, denn vorübergehender Schwangerschaftsdiabetes erhöht das Risiko für Diabetes Typ 2 deutlich, wie eine südkoreanische Langzeitstudie zeigte.
Langfristigen Folgen für das Kind vorbeugen
Leider werden die Risiken und Folgen postpartaler Diabetes vielfach unterschätzt, beklagen Experten.
Laut der DGIM ist in Deutschland seit 2012 ein Glukose-Suchtest im zweiten Schwangerschaftsdrittel vorgeschrieben, um langfristigen Folgen für das Kind vorzubeugen. Bei Frauen mit erhöhtem Diabetesrisiko empfehlen die Experten der DGIM, bereits in der Frühschwangerschaft eine Blutglukose-Messung vorzunehmen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.