Krankheitserreger: Gefährliches West-Nil-Virus bei Mücken in Tschechien entdeckt
Schon vor Jahren wurde über die Ausbreitung des West-Nil-Virus in Europa berichtet. Nun ist der gefährliche Krankheitserreger in Mücken in Tschechien nachgewiesen worden. Experten raten daher, stets auf ausreichenden Mückenschutz zu achten.
Gefährlicher Krankheitserreger festgestellt
Als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor kurzem eine Liste mit Krankheiten und Krankheitserregern, die „ein Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellen und für die es keine oder unzureichende Gegenmaßnahmen gibt“, veröffentlichte, wies sie auf ihrer Webseite auch auf Krankheiten hin, die „nach wie vor große Probleme für die öffentliche Gesundheit darstellen“ und weiterer Forschung bedürfen. Eine dieser Krankheiten ist das West-Nil-Fieber, ausgelöst durch das West-Nil-Virus. Dieser Krankheitserreger wurde nun in Mücken in Tschechien entdeckt.
Beliebtes Reiseziel
Im Südosten Tschechiens ist bei Mücken das gefährliche West-Nil-Virus nachgewiesen worden. Laut einem Bericht der Zeitung „MF Dnes“ identifizierten Wissenschaftler das Tropen-Virus bei Stechmücken der Art Culex modestus.
Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, bevölkern diese Insekten die Fischteiche in Südmähren. Den Angaben zufolge ist die Verwaltungsregion an der Grenze zu Österreich ein beliebtes Ziel ausländischer Fahrrad- und Wandertouristen.
Laut der Agentur erklärte Oldrich Sebesta vom Gesundheitsamt in Brünn (Brno): „Das Risiko einer Ansteckung existiert, und jeder sollte an den Insektenschutz denken.“
Der Experte nimmt an, dass der Krankheitserreger durch Wandervögel aus Afrika eingeschleppt und dann durch Mücken bei einer Blutmahlzeit aufgenommen wurde.
Symptome ähneln denen eines grippalen Infekts
Wie das CRM Centrum für Reisemedizin auf seiner Webseite erklärt, wird das Virus „normalerweise von nachtaktiven Mücken von Vögeln wieder auf Vögel übertragen“.
Menschen können durch den Stich einer infizierten Mücke erkranken. Die Symptome ähneln einem grippalen Infekt.
Experten zufolge kommt es nach dem Stich bei manchem Menschen zu Fieber, Abgeschlagenheit, Erbrechen, Kopf- und Muskelschmerzen. Später treten manchmal auch Lymphknotenschwellungen hinzu.
Laut CRM entwickelt etwa ein Drittel der Erkrankten an Brust, Rücken und Armen einen Hautausschlag, der später ohne Schuppung abheilt. Auch eine Hirn- oder Hirnhautentzündung kann hinzukommen.
„Die Erkrankung kann vor allem bei älteren Menschen tödlich verlaufen. Die Diagnose wird durch spezifischen Antikörpertest oder Virusnachweis gestellt“, schreiben die Experten.
Dieses Jahr noch kein Fall von West-Nil-Fieber erfasst
Laut dpa war es in Tschechien zuletzt im Jahr 1997 nach einer längeren Hochwasserperiode zu nachgewiesenen Infektionen bei Menschen gekommen.
Auch in anderen europäischen Ländern gibt es immer wieder vereinzelte Infektion, beispielsweise gab es im vergangenen Jahr in Griechenland mehrere Ansteckungen.
Den Angaben zufolge wurde dieses Jahr von der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC noch kein Fall von West-Nil-Fieber erfasst.
Vor Mücken schützen
Gesundheitsexperten raten in betroffenen Regionen zu vorbeugendem Mückenschutz.
Neben speziellen Mückensprays gibt es noch weitere Möglichkeiten, die gegen lästige Mücken helfen können.
So kann man zu Hause oder im Zelt Insekten durch Moskitonetze fernhalten und sich im Freien durch helle, hautbedeckende Kleidung vor Stichen schützen.
Verschiedenen Untersuchungen zufolge werden die Blutsauger durch schlechten Geruch, wie Schweiß oder stinkende Socken angezogen. Dies sollte also vermieden werden.
Als Hausmittel gegen Mücken bieten sich unter anderem Gerüche wie von Knoblauch oder Kohl an. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.