Muskelfaserriss und Adduktorenverletzung bedeuten EM-Aus für Khedira und Gomez
Beim Sport drohen unterschiedlichste Verletzungen, die mitunter auch eine längere Zwangspause zur Folge haben können. Das gilt sowohl für den Hobby-, als auch für den Profisport. So haben sich beispielsweise bei dem Fußballspiel Deutschland- Italien zwei Spieler der deutschen Nationalmannschaft Muskelverletzungen im Oberschenkel zugezogen und können daher an dem kommenden Spiel gegen Frankreich nicht teilnehmen. Was genau ein Muskelfaserriss und eine Adduktorenverletzung für Sportler bedeuten, erklärt Dr. Thorsten Hammer in einer aktuellen Pressemitteilung des Universitätsklinikums Freiburg.
Bei dem EM-Spiel am Samstag hatte sich Sami Khedira eine Verletzung an den Adduktoren im linken Oberschenkel zugezogen und Mario Gomez erlitt einen Muskelfaserriss im rechten hinteren Oberschenkel, so die Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Doch was bedeuten die Verletzungen tatsächlich für die Betroffenen und wie stehen die Chancen auf eine baldige Regeneration? Der Experte Dr. Thorsten Hammer, Ärztlicher Leiter der Chirurgie des Universitäts-Notfallzentrum am Universitätsklinikum Freiburg und Mannschaftsarzt des SC Freiburg, erläutert die Entstehung und die Folgen derartiger Verletzungen.
Schmerzen ein Warnsignal
Als mögliche Auslöser für einen Muskelfaserriss sind laut Aussage von Dr. Hammer rasante Sprints, schnelles Stoppen und ruckartige Bewegungen zu nennen. Hierbei würden einzelne Muskelfasern im Muskel zu stark belastet und daher reißen. Häufig trete ein Muskelfaserriss im Oberschenkel, in der Wade, am Oberarm oder an der Schulter auf. Stechende Schmerzen seien hier ein deutliches Warnsignal. Auch kann sich durch Einblutungen im Gewebe an der betroffenen Stelle ein blauer Fleck entwickeln, erläutert der Experte. Zwar sind die Betroffenen abhängig von dem Ausmaß und der Lokalisation der Verletzung noch in der Lage zu laufen, „aber ein Sprinten oder Schießen ist nicht mehr möglich“, so die Mitteilung des Freiburger Universitätsklinikums.
Muskelfaserriss schnellstmöglich kühlen
Der betroffene Muskel sollte bei einem Muskelfaserriss schnellstmöglich „gekühlt und geschont werden“, betont Dr. Hammer. Auch könne ein schmerzstillender Tapeverband zur Entlastung beitragen. Für die Betroffenen sei körperliche Schonung unerlässlich. „Bei einem Muskelfaserriss ist in den kommenden Wochen an Sport erst einmal nicht zu denken“, berichtet das Universitätsklinikum Freiburg. Die vollständige Regeneration könne sich zudem äußerst langwierig gestalten. Doch erst wenn Betroffene keine Beschwerden im Muskel mehr verspüren, könne stufenweise wieder mit leichtem Training und dem Belastungsaufbau begonnen werden.
Adduktoren beim Fußball besonders beansprucht
Auch bei Verletzung der Adduktoren können die Betroffenen für längere Zeit keinen Sport treiben. Die Adduktoren werden benötigt, um beispielsweise beim Fußball den Ball zu schießen oder die Laufrichtung zu ändern. Diese speziellen Muskeln sind zum Heranziehen eines Körperteils erforderlich und erstrecken sich vom Schambein bis fast zum Knie, so die Mitteilung des Freiburger Universitätsklinikums. „Diese Muskelgruppe wird gerade beim Fußball sehr beansprucht“, erläutert Dr. Hammer. Verletzungen der Adduktoren seien meist mit Schmerzen an der Innenseite des Oberschenkels verbunden und die Betroffenen können ihr Bein nur unter starken Schmerzen an den Körper ziehen. Bei Verdacht auf eine entsprechende Verletzung werden die Muskeln und Sehnen zunächst manuell überprüft und gegebenenfalls folgen Ultraschall-Untersuchungen oder MRT-Aufnahmen.
Körperliche Schonung unumgänglich
Bei Adduktorenverletzungen muss die betroffene Muskelgruppe geschont werden und „ein Spieleinsatz ist erst wieder nach mehreren Wochen möglich“, erklärt Dr. Thorsten Hammer. Neben der körperlichen Schonung sei allerdings zum Beispiel leichtes Laufen angeraten, um die allgemeine Fitness zu erhalten. Durch eine gesunde Ernährung und manuelle Therapien könne die Genesung gefördert werden. In Bezug auf die Fußball-Europameisterschaft lässt sich jedoch festhalten, dass die vorliegenden Verletzungen eine weitere Teilnahme der beiden genannten Spieler an dem Turnier nicht erlauben. (fp)
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