Sonnenbrandrisiko nicht nur bei langem Sonnenbaden
24.04.2013
Endlich Frühling, endlich Sonne – sobald die ersten warmen Tage da sind, spielt sich das Leben wieder vermehrt draußen ab und die Menschen sind froh, dass endlich wieder etwas Luft an den Körper kommt. Doch wer sich gerne sonnt, sollte darauf achten, zu welchem Hauttyp er zählt und wie lange er dementsprechend in der Sonne bleiben kann, ohne einen Sonnenbrand zu riskieren – dieser kann nicht nur durch zu langes Liegen am Strand oder im Schwimmbad entstehen, sondern auch einfach durch zu langes Laufen durch die Sonne, denn "vielen ist nicht bewusst, dass sie in der Sonne sind, sobald sie rausgehen", berichtet Dirk Meyer-Rogge vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) in Berlin gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa).
Sonnenschutz nicht vernachlässigen!
Dementsprechend sollte der Sonnenschutz keinesfalls vernachlässigt werden – das heißt im besten Falle, die starke Sonne in der Mittagszeit zu vermeiden und bei der Wahl der Kleidung darauf zu achten, dass Arme, Beine und Kopf geschützt sind sowie eine Sonnenbrille getragen wird. Kinder sollten zudem Mützen mit Nackenschutz und UV-dichte Kleidung tragen, rät Dirk Meyer-Rogge.
Des Weiteren ist die Verwendung von Sonnenschutzmitteln unerlässlich, wobei Heike Stahlhut vom Deutschen Grünen Kreuz in Marburg gegenüber der dpa empfiehlt, den Sonnenschutz 30 Minuten vor dem Rausgehen aufzutragen, denn dann könne der Schutz effektiv wirken, sobald die Haut mit Sonnenstrahlen in Berührung kommt – wird erst kurz zuvor oder sogar direkt an der Luft gecremt, kann der Sonnenschutz hingegen seine Wirkung möglicherweise nicht ausreichend entfalten. Anschließend sollte der Expertin nach alle zwei bis drei Stunden erneut gecremt werden – wer im Wasser war, der müsse den Schutz allerdings direkt nach dem Bad erneuern oder von vornherein wasserfeste Sonnenschutzprodukte benutzen. Dies gelte laut Dirk Meyer-Rogge insbesondere für Produkte mit chemischen Filtern, denn Cremes mit mineralischen Filtern würden hingegen direkt wirken – dabei sollte in diesem Fall bei der Verwendung des Sonnenmittels nicht gespart werden: „Erwachsene sollten insgesamt sechs Teelöffel Sonnencreme nehmen“ rät Meyer-Rogge, wobei der Experte hier jeweils von gestrichenen Teelöffeln ausgeht.
Der Hauttyp bestimmt, wer wie lange ohne Schutz in der Sonne bleiben kann
Wer wie lange ohne Sonnenschutz in der Sonne bleiben kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen – das kann niemand beeinflussen, sondern ist abhängig vom Hauttyp. Unterschieden wird dabei laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) normalerweise entsprechend der 1975 von dem amerikanischen Hautarzt Thomas Fitzpatrick entwickelten Klassifikation zwischen sechs verschiedenen Typen, wobei beachtet werden sollte, dass „die Einteilung der Hauttypen relativ grob ist“, die Übergänge also fließend sind.
Unterscheidung von sechs verschiedene Hauttypen
Als Hauttyp I („Keltischer Typ“) werden dabei Menschen mit einer sehr hellen, extrem empfindlichen Haut, hellen Augen, rotblondem Haar und Sommersprossen bezeichnet, die normalerweise nicht braun werden und schnell einen Sonnenbrand bekommen.
Hauttyp II ist der so genannte „nordeuropäische Typ“, mit heller, empfindlicher Haut, hellen Haaren und hellen Augen, der nur langsam bräunt und oft einen Sonnenbrand bekommt
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Der Hauttyp III („Mischtyp“) zeichnet sich laut dem BfS durch mittelhelle Haut, braunes Haar und helle bis dunkle Augen aus. Dieser Typ bräunt langsam und bekommt nur manchmal einen Sonnenbrand.
Hauttyp IV („Mediterraner Typ“) hingegen kann schnell und tief bräunen und bekommt nur selten einen Sonnenbrand – dieser Typ hat meist eine bräunliche, wenig empfindliche Haut, dunkelbraunes oder schwarzes Haar und dunkle Augen.
Der Hauttyp V („Dunkler Hauttyp“) ist gekennzeichnet durch dunkle, wenig empfindliche Haut, schwarzes Haar und dunkle Augen und bekommt selten einen Sonnenbrand.
Hauttyp VI („Schwarzer Hauttyp“) zeichnet sich durch schwarze, wenig empfindliche Haut, schwarzes Haar und dunkle bis schwarze Augen aus. Dieser Hauttyp bekommt sehr selten Sonnenbrand.
Für Kinder generell Produkte mit höherem Lichtschutzfaktor verwenden
Welcher Hauttyp wie lange uneingecremt in der Sonne bleiben kann, bis er mit einem Sonnenbrand rechnen muss, das variiert stark: So reichen die Werte nach Angaben des BfS – bei einem UV-Index von acht – von weniger als zehn Minuten bei Hauttyp I über 30 Minuten und mehr bei Hauttyp IV bis hin zu 90 Minuten und mehr bei Hauttyp VI. Um sich entsprechend schützen zu können, müsse folglich die persönliche Eigenschutzzeit bekannt sein, so Heike Stahlhut gegenüber der dpa. Werde diese mit dem Lichtschutzfaktor (LSF) der Creme multipliziert, würde sich daraus der Zeitraum ergeben, in dem in der Sonne kein Risiko zu erwarten sei – "Die Berechnung geht aber nur bis zu einem Lichtschutzfaktor von 20 bis 25", erklärt die Expertin. Daher sollten Kinder generell mit Lichtschutzfaktor 30 eingecremt werden.
Bei trockener Haut lieber Cremes verwenden, bei fettiger Haut eher Gels oder Spray
Bei Erwachsenen hingegen würde laut Heike Stahlhut in den meisten Fällen Lichtschutzfaktor 25 ausreichen – im Gesicht sollte jedoch nach Ansicht von Elena Helfenbein vom VKE-Kosmetikverband in Berlin, grundsätzlich mindestens Lichtschutzfaktor 30 verwendet werden, bei Sommersprossen sei sogar LSF 50 empfehlenswert. Womit sich am besten eingecremt werden sollte, hängt wiederum vom Hauttyp ab: Während sich eine Milch oder Lotion aufgrund des hohen Wasseranteils generell gut verteilen lassen und daher recht anwendungsfreundlich sind, sollten Menschen mit trockener Haut besser zu Cremes greifen, da diese mehr Fett enthalten. Wer hingegen eher fettige Haut hat, dem rät Stahlhut zu fettfreien Gels oder Sprays, diese haben zudem einen kühlenden Effekt.
Besserer Schutz durch Antioxidantien
Laut Dirk Meyer-Rogge könne der Schutz jedoch noch optimiert werden, indem Antioxidantien aufgetragen werden – denn die Wirkstoffe wie Vitamin C, Vitamin E und Selen würden die Haut vor den so genannten „freien Radikalen“ schützen, die durch UV-Strahlung entstehen und die Haut schneller altern lassen. Antioxidantien werden normalerweise über die Nahrung aufgenommen (vor allem durch Obst und Gemüse), ergänzend seien diese aber auch als Bestandteil von Kosmetikprodukten in Apotheken erhältlich, die normalerweise nur ein Mal pro Sonnenbad aufgetragen werden müssten. Was Kosmetik betrifft, so gelte laut Elena Helfenbein bei der Verwendung von Sonnencreme keineswegs ein Verzicht auf Make-Up – allerdings sollte dieses erst nach dem Sonnenschutz aufgetragen werden, zudem sollte auch trotzdem nicht auf die Tagescreme verzichtet werden. Und auch die Lippen sollten nicht vernachlässigt werden, denn diese benötigen besonderen Schutz – hier sind Lippenpflegestifte mit Lichtschutzfaktor 50 in Drogerien oder Apotheken erhältlich.
Im Falle eines Sonnenbrands sind Kühlung und Pflege wichtig
Wenn es doch zu einem Sonnenbrand kommt, dann verschaffen laut Elena Helfenbein insbesondere kühlende Cremes und After-Sun-Produkte Linderung, als Erste-Hilfe-Maßnahme eigne sich auch ein nasses Küchenhandtuch. Von Kühlakkus, wie sie zum Beispiel für Kühlboxen verwendet werden, rät Dirk Meyer-Rogge hingegen dringend ab – denn diese könnten sogar Erfrierungen hervorrufen. Stattdessen sollte neben den entsprechenden Produkten viel Flüssigkeit zu sich genommen werden und bei einem starken Sonnenbrand oder stärker werdenden Beschwerden unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Um die verbrannte, trockene Haut im Gesicht zu pflegen, empfiehlt Elena Helfenbein Wirkstoffkonzentrate und feuchtigkeitsspendende Cremes, wer die Rötungen mit Schminke kaschieren möchte, sollte laut der Expertin zu stark deckendem Make-up oder so genanntem „Camouflage“ greifen, also besonders widerstandsfähiger Kosmetika, die eine höhere Pigmentdichte hat als herkömmliche Produkte und dadurch selbst Witterungseinflüssen oder körpereigenen Flüssigkeiten stand hält. (nr)
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