Wie wirkt sich soziale Interaktion auf Menschen mit Demenz aus?
Viele ältere Menschen auf der Welt leiden unter Demenz. Die Erkrankung führt dazu, dass die Betroffenen kognitiv immer weiter abbauen. Forscher fanden jetzt heraus, dass die Interaktion mit Demenzkranken für nur eine Stunde in der Woche die Qualität des Lebens der Betroffenen erheblich verbessern kann. Bereits einfache Gespräche können den an Demenz erkrankten Menschen helfen.
Die Wissenschaftler der University of Exeter, des King’s College London und des Oxford Health NHS Foundation Trust stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass die Interaktion mit an Demenz erkrankten Menschen für einen Zeitraum von nur einer Stunde pro Woche dazu führt, dass sich bei diesen Menschen die Lebensqualität erheblich verbessert. Die Mediziner veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer Studie.
Experten untersuchen für ihre Studie mehr als 800 Menschen mit Demenz
Eine Demenz-Erkrankung ist mit dem Rückgang der kognitiven Fähigkeiten verbunden und beeinträchtigt das tägliche Leben der Betroffenen erheblich. Mediziner suchen nach Möglichkeiten, um Erkrankten ihr Leben zu erleichtern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Für die aktuelle Arbeit analysierte das Forscherteam mehr als 800 Menschen mit Demenz aus über 69 Pflegeheimen in South London, North London und Buckinghamshire.
Mitarbeiter von Pflegeheimen wurden speziell ausgebildet
Zwei der Mitarbeiter in jedem Haus wurden für einen Zeitraum von vier Tagen darauf geschult, durch einfache Maßnahmen die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu verbessern. Zu diesen gehören beispielsweise Gespräche mit den Bewohnern über ihre Interessen, ihre Entscheidungen und ihre Sorgen, erläutern die Experten. In Kombination mit nur einer Stunde sozialer Interaktion pro Woche, verbesserte sich laut Aussage der Forscher die Lebensqualität der Teilnehmer und es kam zu einer reduzierten Agitation.
Gut ausgebildete Pfleger und soziale Interaktion sind der Schlüssel zum Erfolg
Es sind in Großbritannien etwa 170 Handbücher über Pflege auf dem Markt, allerdings bauen nur vier auch auf nachweislich wirksamen Methoden auf, erklärt Autor Professor Clive Ballard. Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass gut ausgebildete Mitarbeiter und eine Stunde soziale Interaktion pro Woche, die Lebensqualität für Menschen mit Demenz erheblich verbessern. Demenzpatienten gehören zu einer Gruppe von Menschen, die in unserer Gesellschaft häufig vergessen werden, fügt Professor Ballard hinzu.
Pflegepersonal muss landesweit geschult werden
Der neue Ansatz der Behandlung ist nach Ansicht der Experten in der Lage, das Leben von Demenzkranken deutlich zu verbessern. Die nötige Ausbildung für Pflegepersonal müsse jetzt landesweit angeboten werden, so dass Erkrankte überall davon profitieren können, sagt der Wissenschaftler.
In Pflegeheimen leiden etwa 70 Prozent der Menschen unter Demenz
Etwa 70 Prozent der Menschen in Pflegeheimen leiden unter Demenz. Es ist also sehr wichtig, dass Mitarbeiter von Pflegeheimen die richtige Ausbildung erhalten. Nur so können die Erkrankten von der guten Qualität der Pflege profitieren, sagen die Mediziner. (as)
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