Welchen Zusammenhang zwischen Frühgeburten und ADHS gibt es?
Frühgeborene Babys haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit an einigen gesundheitlichen Problemen zu leiden. Forscher fanden jetzt heraus, dass bereits einen Monat zu früh geborene Babys häufiger im späteren Leben eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) entwickeln.
Die Wissenschaftler des Institute of Public Health in Oslo stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass bereits einen Monat zu früh geborene Babys ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) haben. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „JAMA Pediatrics“.
Mädchen sind besonders stark betroffen
Wenn Säuglinge vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren werden, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit für Symptome wie Hyperaktivität oder eine kurze Aufmerksamkeitsspanne. Hyperaktivität tritt häufiger bei Frühgeborenen auf, während kurze Aufmerksamkeitsspannen die Betroffenen im späteren Leben beeinflussen, erklären die Experten. Besonders stark seien Mädchen von diesen Auswirkungen betroffen. Frühere Ergebnisse deuteten bereits darauf hin, dass Frühgeborene unterentwickelte Organe haben könnten, welche zu Entzündungen und hormonellen Veränderungen führen können, die dann ADHS verursachen.
Daten von mehr als 113.000 Kindern wurden ausgewertet
Für ihre Studie analysierten die Mediziner die Ergebnisse einer norwegischen Kohortenstudie von Müttern und Kindern, welche die Daten von mehr als 113.000 Kindern enthielt. Von den teilnehmenden Kindern waren 33.081 Geschwister. Dies ist die erste Studie, die den Zusammenhang zwischen Frühgeburt und den ADHS-Symptomen anhand des Vergleichs von Geschwistern untersucht, sagen die Wissenschaftler. Bei der aktuellen Studie wurde analysiert, wie hoch die Wahrscheinlichkeit von Frühgeborenen für ADHS im Alter von fünf und acht Jahren war.
Wann handelt es sich um eine Frühgeburt?
Eine vorzeitige Geburt kann zu körperlichen Schwierigkeiten und verschiedenen Entwicklungsproblemen führen, die ein Leben lang anhalten, sagen die Mediziner. Eine Geburt ist verfrüht, wenn das Baby mindestens drei Wochen zu früh (vor der 37. Schwangerschaftswoche) geboren wird. Frühgeborene sind oft untergewichtig und kleiner, verglichen mit normal geborenen Kindern. Manchmal ist bei betroffenen Kindern das körperliche Wachstum und die Entwicklung verzögert.
Weitere Auswirkungen einer Frühgeburt
Eine frühzeitige Geburt wurde auch mit allgemeinen Verhaltens- und Persönlichkeitsproblemen in Verbindung gebracht, die vermutlich durch Abnormalitäten in der Gehirnentwicklung verursacht werden. Die Lunge ist eines der letzten lebenswichtigen Organe, die sich erst nach 32 Wochen vollständig entwickelt. Aus diesem Grund leiden Frühgeborene häufiger an Asthma und anderen Lungenproblemen. Zu früh geborene Kinder haben zudem später häufiger Darm-, Gehör-, Sicht- und Zahnprobleme und bekommen öfter Infektionen. Eine Frühgeburt ist die größte Ursache für Kindersterblichkeit in den USA. Alleine im Jahr 2015 waren etwa 17 Prozent der Todesfälle bei Säuglingen durch Frühgeburten und niedrige Geburtsgewichte bedingt, erklären die Wissenschaftler.
Test kann Wahrscheinlichkeit für Frühgeburt feststellen
Ein neuer kostengünstiger Test könnte das Risiko einer Frau für eine Frühgeburt vorhersagen. Dieser Test, würde es Ärzten ermöglichen, eine Behandlung einzuleiten, um Frühgeburten oder Komplikationen während der Schwangerschaft zu verhindern. In Kombination mit Informationen zu anderen Risikofaktoren wie Alter und Einkommen der Mutter kann der Test mit einer Genauigkeit von mehr als 80 Prozent vorhersagen, ob eine Frau ein Risiko für eine Frühgeburt aufweist. Eine Frühgeburt ist oft mit Entzündungen verbunden und hat viele potentielle Ursachen, einschließlich einer möglichen akuten Infektion bei der Mutter, Expositionen gegenüber Umweltgiften oder chronischen Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.